Hallo zusammen!
Herzlichen Dank für die vielen Kommentare und Likes!
Entschuldigt meine späte Antwort, aber ich habe ein bisschen wenig Zeit im Moment.
Seine, des LI, Definition von "Anderes" ist selbst in seinen Abgrenzungsbildern nur eine Bekräftigung des sich zuordnens zum "Du".
Lieber Dio,
Also du hast es sehr empathisch aufgelöst, insbesondere mit dem Satz da oben, da brauche ich gar nichts mehr dazu sagen. Außer herzlichen Dank!
Das LI hat angst sich zu verlierenn wie die Wolke die sich ins Blaue auflöst.
Das LI möchte präsent und frei sein wie der Wind!
Doch es füllt sich zu jemanden hingezogen, der ihr diese Freiheit nicht erlaubt, nicht auf Augenhöhe mit ihr ist !?
Liebe Josina,
Also ich denke, es hat nicht wirklich etwas mit dem LD zu tun, man erfährt ja nichts vom LD, es gibt ja keinen Hinweis, dass das LD nicht auf Augenhöhe mit dem LI ist. Es ist wohl etwas, das aus dem LI selbst kommt. Ich kann nur auf Dios Kommi verweisen.
Ich lese aus deinen Zeilen Unruhe heraus, Sehnsucht nach Freiheit, Drang nach der Ferne, aber etwas hält das Li davon ab.
"Wünschte ich anderes doch, " sagt mir dieser Vers.
es grüßt Pegasus
Liebe Pegasus,
Ja, genau!
Hallo loop,
dein Distichon vom sehnsuchtsvollen LI gefällt mir sehr.
LI scheint hin- und hergerissen von dem Wunsch LD nahe zu sein und
dem Wunsch nach Freiheit … Beides zugleich, scheint nicht vereinbar.
Das 'Aufgehen im Blau' lässt Raum zur Interpretation. So wie ich es lese,
wünscht LI sich nicht, in Wassermoleküle zu zerfallen, sondern blickt hier
auf die Beziehung zu LD, auf den Wunsch, der eine möge im 'Blau' des
anderen aufgehen: Vielleicht also mehr Offenheit, Akzeptanz, Vertrauen etc.
Mir ist aufgefallen, dass du – wenn ich richtig gezählt habe – zwölf einsilbige
Wörter hintereinander stehen hast. Nach meinem Eindruck ändert sich so
ein klein wenig der typische Hexa&Penta-Klang.
(Das ist lediglich mein Eindruck, und du weißt ja: ich bin gerade erst dem
Hexa-Sandkasten entstiegen und habe mir die Sandkrümel vom Knie gewischt.)
Dein feines Werk regt zum mehrmaligen Lesen und Nachdenken an.
LG, Berthold
Lieber Berthold,
Zum Inhalt darf ich wieder auf Dio verweisen, was meine Absicht betrifft, natürlich kann/wird/soll jeder Leser etwas von sich einbringen.
Zur Form siehe den den Kommentar von Ferdi und meine Antwort darauf. Es war eine Gratwanderung.
Hallo Loop,
ich habe sehr aufmerksam die Kommentare zu deinem Gedicht gelesen und eingesehen, dass ich davor deine Aussage nicht richtig verstanden hatte.
Du willst also, irgendwie, weg von einer gegenwärtigen Situation.
Was soll ich dazu sagen?
Da, wo du jetzt bist, hast du dir sehr wahrscheinlich gewünscht.
Angenommen, du befreist dich davon.
Etc.
Meine Erfahrung: Man kann alles lieben lernen.
Lieber Carlos,
Man soll das LI nie mit der Autorin verwechseln
😉. Aber danke für die psychologische Aufarbeitung, ich werde es dem LI ausrichten.
Hallo loop,
mir gefallen die Verse und die spannungsvolle Idee sehr, die Stärke der Sehnsucht durch die Fluchtrichtung (Ich-Auflösung) darzustellen.
Dieser Sehnsucht kann das LI jedoch nicht entkommen, denn die gegenteilige Richtung einschlagen, (was sich auch als Nirvana deuten lässt), ist dem LI ganz unmöglich und es ist in der intensiven Sehnsucht zum LyDu gefangen.
Ich füge mal die Noten hinzu, wie fietje sagen würde:
Wünschte ich anderes doch, als bei dir zu sein: Wie der Wind frei
XxxXxxX || xxXxXxxXx
und die Wolke, die zieht, gänzlich sich aufgibt im Blau!
xxXxX ||XxxXxxX
Das "und" betont zu lesen fällt mir an der Stelle schwer. Ein Anapäst am Anfang stört mich hier aber nicht.
Würde man der Form folgen wollen ließe sich das umstellen, aber ob das besser ist?
Wünschte ich anderes doch, als bei dir zu sein: Wie der Wind und
frei wie die Wolke, die zieht, gänzlich sich aufgibt im Blau!
Liebe Mi,
Ich schätze, es ist jetzt wirklich enträtselt. Danke für die Noten!
Deine Version mit dem "frei" in der Pentazeile ist sicher besser für die Form, aber siehe noch unten.
ferdi schrieb:
Hallo Loop!
Hier könnte man, legte man den ganz strengen Maßstab an, noch etwas zu bedenken finden. Was aber immer auch eine Trockenübung ist – ein wirklicher Text ist immer und notwendigerweise ein Abwägen zwischen verschiedenen Notwendigkeiten, und am Ende hat gewöhnlich kein Punkt völlig die Aufmerksamkeit bekommen, die er eigentlich einfordert, und der entstandene Text ist trotzdem ein ausgewogenes, überzeugendes Ganzes.
Das gesagt:
Im Hexameter hast du zwei Betonungsmöglichkeiten nach der Zäsur, was an sich nicht so sehr stört, hier aber die Bedeutung verschiebt: "als bei dir zu sein" (und nicht bei jemand anderem), "als bei dir zu sein" (und nicht anderswo). Ob das einen Unterschied macht, weißt du am besten. (Viele Einsilber sind ok, wenn die Betonungen eindeutig sind, wäre da die Daumenregel?!)
Das "Und" am Anfang des Pentameters schaute ich noch einmal an. Wenn es so muss, geht es natürlich auch; aber der Pentameterbeginn steht ja unter dem Einfluss des Hexameterendes, und wenn du da mit einer vergleichsweise schweren Silbe wie "frei" schließt, ist es um so schwerer, das "und" auch nur leicht herauszuheben.
Das "aufgibt im" ist kein schöner Daktylus für die zweite Pentameterhälfte, aber je nun: das ist dann der Kompromiss, von dem ich anfangs geredet habe.
Gruß,
Ferdi
Lieber Ferdi,
Mir war schon bewusst, dass das dem strengen Maßstab für die Form nicht ganz gerecht wird, ich habe hier tatsächlich "abgewogen".
Die mögliche Lesarten von "bei dir zu sein" schaden mE jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil, ich finde das ganz spannend, und der Form wird beides gerecht.
Wo die Abwägung wirklich zugunsten meiner Intention ausgefallen was also wirklich so ein Kompromiss war, ist das "frei" in die erste Zeile zu nehmen, um dem Wind - "zu sein wie der Wind frei" eine "Richtung" zu geben, den Vers damit abzuschließen. Dann kommt ja der Bruch, den Dio erkannt hat, die Wolke ist ja nicht frei, weil sich sich ja "aufgibt", deshalb habe ich mich auch für diesen für den Penta nicht ganz sauberen Daktylus entschieden, ich hätte ja auch "verschwindet" nehmen können, aber dann wäre die "Schleife" nicht gelungen, der Kreis hätte sich nicht geschlossen.
Und der "leisere" Beginn des Penta mit "und" gefällt mir nicht so schlecht. Vielleicht sollte ich noch eine Senkung "einbauen", das ginge und würde das "und" vielleicht besser hervorheben:
Wünschte ich anderes doch, als bei dir zu sein: Wie der Wind frei
und, wie die Wolke, die zieht, gänzlich sich aufgibt im Blau!
Vielleicht ein bisschen viel Klang?
Ja, der Kompromiss bleibt.
Herzlichen Dank für eure ausführlichen und hilfreichen Kommentare, ich weiß die Mühe sehr zu schätzen!
loop