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  • Schmuddelkind
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Auf dem Grab, hübsch anzusehn,
dort steht eine rote Anemone.
Für dich hätt ich sie gepflückt, doch ohne,
ohne dich ließ ich sie stehn.
 
 
(Aus dem Fundus)
 
Hallo Schmuddelkind!
 
Oje.. das wirft aber eine große Sinnfrage in den Raum.
Zugegeben, mein erster Gedanke ging an dieses Bild mit dem Schaf, wo steht "Ohne dich ist alles doof" mit den Pfeilen zu allen möglichen Dingen... Baum doof. Blume doof. Stein doof. Ich doof.........
Aber mein zweiter Gedanke ging erneut dorthin.
Ja, was wird aus der Welt, die uns umgibt, wenn da plötzlich jemand fehlt? Wie verändert das unser Leben, Handeln, Fühlen, Wahrnehmen usw..?
 
Nun hat es gleich mehrere Gründe, dass LI die Anemone stehen lässt. Es hätte diese für LD gepflückt, aber wo dieses nicht mehr da ist, ergibt sich daraus kein Sinn. Seltsamer Weise entsteht in mir nicht der Eindruck, dass LI die Blume wegen der Abwesenheit von LD stehen lässt.
"ohne dich ließ ich sie stehn." - Weil LD grundsätzlich nicht da ist? Oder jetzt im Augenblick nicht neben LI?
Mir scheint vielmehr der Sinn verschwunden zu sein, dass es ohne LD keinen Sinn ergibt, die Blume noch zu pflücken. Und das beschreibt eine Endgültigkeit, die schwer zu fassen ist. Als würde LI in diesem Moment erkennen, dass derlei Handlungen für immer ohne Sinn bleiben würden. Dass vielleicht auch alles andere ohne Sinn bleibt.
Diese Endgültigkeit wirkt einerseits ein Stück befreiend, als wäre damit ein Kapitel abgeschlossen, andererseits schmerzt es arg, dies einzusehen.
Naja, das alles sind jedenfalls meine Empfindungen beim Lesen.
 
Noch eine Möglichkeit, die mir kurz durch den Kopf ging - es ist ja eher unüblich, Blumen von einem Grab zu pflücken. In der Beziehung von LI und LD hätte LI aber alles getan, auch dies. Nun, ist es vielleicht sogar das Grab von LD? Rührt daher die Endgültigkeit?
Diese Deutung muss ich noch in meinem Kopf wirken lassen. Bin mir nicht sicher, wohin dies führen könnte..
 
Interessant, was du wieder in so weniger Verse gedichtet hast.
Was das Formale betrifft, halte ich meine Fingerchen still, du weißt ja wie es geht :thumbsup:    😱mabrathau2:
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Liebe Lichtsammlerin, lieber Trollbär,
 
vielen Dank für eure ausführlichen Kommentare! Dass man so viel Zeit und Mühe in das Verständnis und die Verbesserung meiner Gedichte steckt! Wahnsinn! Vielen Dank dafür! :scared: :grin:
 
Zugegeben, mein erster Gedanke ging an dieses Bild mit dem Schaf, wo steht "Ohne dich ist alles doof" mit den Pfeilen zu allen möglichen Dingen... Baum doof. Blume doof. Stein doof. Ich doof.........


Aber mein zweiter Gedanke ging erneut dorthin.


Ja, was wird aus der Welt, die uns umgibt, wenn da plötzlich jemand fehlt? Wie verändert das unser Leben, Handeln, Fühlen, Wahrnehmen usw..?
Ja, diese Schafbilder, so albern man sie ja durchaus auch finden darf, vermitteln doch recht gut und mit einem Schuss Humor diesen Weltenunterschied - die Welt mit dir/die Welt ohne dich. Und in dem Sinne sind da natürlich gewisse Ähnlichkeiten zu meinem Gedicht auszumachen. Finde ich also gar nicht abwegig, dass du bei der Lektüre meines Gedichts gedanklich dorthin gedriftet bist, liebe Lichtsammlerin.
 
Nun hat es gleich mehrere Gründe, dass LI die Anemone stehen lässt. Es hätte diese für LD gepflückt, aber wo dieses nicht mehr da ist, ergibt sich daraus kein Sinn. Seltsamer Weise entsteht in mir nicht der Eindruck, dass LI die Blume wegen der Abwesenheit von LD stehen lässt.


"ohne dich ließ ich sie stehn." - Weil LD grundsätzlich nicht da ist? Oder jetzt im Augenblick nicht neben LI?


Mir scheint vielmehr der Sinn verschwunden zu sein, dass es ohne LD keinen Sinn ergibt, die Blume noch zu pflücken. Und das beschreibt eine Endgültigkeit, die schwer zu fassen ist. Als würde LI in diesem Moment erkennen, dass derlei Handlungen für immer ohne Sinn bleiben würden. Dass vielleicht auch alles andere ohne Sinn bleibt.
Ich finde es toll, dass deine Interpretation mehrere Standbeine hat. Die beiden Standbeine, die ich in diesem Abschnitt sehe, beschäftigen sich mit der Vagheit des Begriffs "ohne" und da kommst du ja zu zwei nicht völlig unterschiedlichen, aber eben auch nicht ganz gleichen Schlussfolgerungen.
 
Was ich dabei aber besonders cool finde: Dass du intuitiv eher zur Lesart geneigt bist, das Blumensammeln sei in einer Welt ohne das LD grundsätzlich bedeutungslos, da das Leben selbst schon jede Bedeutsamkeit verloren hat. Denn gerade für diese Gedanken wollte ich in dem Gedicht das Ambiente bereiten, ohne dass ich mir bewusste Gedanken gemacht hatte, wie dies anzustellen sei und daher also auch nicht wissen konnte, ob es so ankommt. Umso geiler ist das jetzt, dass es dich dennoch in diese Richtung geführt hat. :blume:
 
Noch eine Möglichkeit, die mir kurz durch den Kopf ging - es ist ja eher unüblich, Blumen von einem Grab zu pflücken. In der Beziehung von LI und LD hätte LI aber alles getan, auch dies. Nun, ist es vielleicht sogar das Grab von LD? Rührt daher die Endgültigkeit?


Diese Deutung muss ich noch in meinem Kopf wirken lassen. Bin mir nicht sicher, wohin dies führen könnte..
Und dies ist das dritte Standbein. Insbesondere in diese Richtung habe ich beim Schreiben gedacht, muss ich zugeben. Hier wird das "ohne" zu einer Untertreibung, denn ich hätte ja auch schreiben können: "für dich jedoch ließ ich sie stehn." Schön, dass du auch diese Lesart nicht ausgeschlossen hattest, auch wenn dir der Gedanke daran offenbar Unbehagen bereitet. Danke für deinen Lesemut! :smile:
 
Trollbär schrieb:
Tolle Zeilen, dennoch schlage ich, damit sich das besser lesen lässt, kleine Änderungen vor.
Vielen Dank, lieber Trollbär für dein Lob und deine Verbesserungsvorschläge!
Ich sehe, dass du versuchst, V2 in einen vierhebigen und V3 in einen fünfhebigen Vers umzuwandeln und dabei die beiden Verse mit einer Senkung zu beginnen. Darf ich fragen, aus welchen Gründen dies für dich ansprechender ist? Ich sehe gerade keinen Grund, es in diese Richtung zu ändern, aber ich sehe natürlich nicht immer alles, was andere sehen. Daher wäre ich sehr daran interessiert, weswegen du diese Änderungen vornehmen würdest. :smile:
 
LG
 
  • Schmuddelkind
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