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Feedback jeder Art Papiersoldaten

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  • Diana Tauhwetter
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Papiersoldaten
 
Stramm und starr, so steh’n sie da.
Fein aufgereiht in Reih‘ und Glied
im fremden Stahlregal-Gebiet,
dem Hinterausgang doch recht nah.
 
Verstaubt, vergilbt, verblasst, vergessen,
und dennoch warten sie auf ihre Kür.
Sie machen ewig Rast entlang der Tür,
so wie es gilt als angemessen.
 
Lieblos sind sie abgestellt,
hinfort ins allerletzte Eck,
mitsamt des knitternden Gepäcks,
das faltig aus dem Innern quellt.
 
Die schwarzen Mäntel einst so glanzvoll,
sind heute nur noch grau und bleich.
Das grelle Licht hat sie durchweicht.
und Tinte ziert das Protokoll.
 
Das einst‘ge Weiß der glatten Körper,
ist heute gelblich und geknickt,
da es zu oft die Sonne hat erblickt.
Ja, Helios mag Zerfall befördern!
 
Und auch die silbrig-glänzend Hebel,
der zwei Ringe an jed‘ Stück,
wurd‘n längst nicht mehr gedrückt.
- Zurück vom General zum Feldwebel.
 
Ja, ohne Sinn und ohne Zweck
steh’n sie da und warten,
mit beschrifteten Standarten,
als dass der Reißwolf an ihn’n leckt.
 
Brauchen tut sie keiner mehr,
doch wegwerfen wär‘ ein Vergeh’n.
denn vielleicht hat man was überseh’n,
was von Bedeutung wiegt so schwer.
 
Drum steh’n sie einfach nur so da
und fristen ihre sinnlose Präsenz
dahin bis zur Büro-Demenz.
Tag für Tag für Tag.
 
Sie warten auf ein letztes Mal,
dass sie werden noch gebraucht.
Doch die Zeit, sie ist verbraucht.
Und so steh’n sie stumm im Saal.
 
Aber halt!
 
Auf der Frontseite da unten,
befindet sich ein rundes Loch,
das so leer ist immer noch,
doch gefüllt kann werden ab sofort
mit kunterbunten
Blumenstielen,
die freudig dann umspielen
diesen tristen Aktenort.
 
Rote Nelken
mögen nie verwelken,
und stattdessen Sinn verleih’n
in den schier endlosen Reih’n.
Von Papiersoldaten.
 
  • Diana Tauhwetter
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