Liebe Sonja,
dein Gedicht sagt mir sprachlich sehr zu, auch wenn ich gestehen muss, dass ich inhaltlich eine andere Sicht habe.
Anfangs fiel es mir schwer, ein gewisses Unbehagen abzulegen, weil deine Zeilen etwas von einer allgemeingültigen Aussage haben, die ich gerade hier schwer zu treffen finde.
Mir scheint aber auch, die Aussagen sind überspitzt, auf ein spezifisches Erleben. Und letztlich - wie könnte es anders sein? Ich habe mich dann auch gefragt, ob man irgendwie diesen subjektiven Charakter auch zum Tragen bringen könnte, bin dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es genau so passt.
Ein LI selbst kommt nicht zu Wort und hebt sich gerade daraus hervor..
Interessant, die Zeilen wirken zu lassen.
Phobien sind unbegründete Ängste.
@Carlos
Das würde ich so nicht sagen, Carlos. Zum einen ist nicht jede unbegründete Angst gleich eine Phobie, zum anderen ist kaum eine Angst oder Phobie gänzlich unbegründet!
Schon evolutionär sind sie sehr bedeutsam. Etwa die Xenophobie - viele Jahrtausende machte das absolut Sinn! Gerade diese Art der Angst ist uns genetisch mitgegeben und kann dann nur später abgelegt werden. Die heutige Auslegung ist natürlich in den meisten Fällen unbegründet.
Ängste erfüllen eine wichtige Funktion - sie sollen schützen, das Leben retten. Meist entstehen sie durch "bedrohliche" Situationen, wobei diese rein subjektiv zu werten sind, denn was unser System als bedrohlich einstuft ist stark verschieden, dementsprechend verschieden reagieren Menschen. Diese Erfahrungen können aktiv oder passiv geschehen.. wenn etwa ein Elternteil eine Spinnenphobie hat, kann sich die passiv auch auf das Kind übertragen. Gesellschaftlich haben Spinnen bei uns auch keinen hohen Beliebtheitswert. Und gesellschaftliche Normen wie Ängste übertragen sich wiederum auf Individuen.
Dennoch sind die Ängste nicht unbegründet, der Körper und die Psyche begründen darin eine Reaktion auf eine Situation. Und hier helfen meist eben keine objektiven Maßstäbe! Klar kann ich sagen, dass eine Angst vor Spinnen (hier in Deutschland) derart unbegründet ist, was die betroffene Person auch nachvollziehen wird, ABER subjektiv bleibt ein Bedrohungsempfinden. Und das hat irgendwo seine Begründigung. Denn so entstehen Ängste, aus einem Lernprozess, ein Reagieren auf Situationen, eine Bewältigung dieser.
Und dazu auch noch mal
@Sonja Pistracher, Ängste können mE sehr hilfreich sein. Ja, sie können einen auf Dauer gefangen halten, und man muss lernen mit ihnen umzugehen, wenn sie in der gegenwärtigen Situation eben nicht angemessen sind (in ihrer Intensität o.ä.).
Phobien sind natürlich noch mal ein Sonderfall, aber z.B. die Sozialphobie zeigt auch vielfältige Gründe und hat mitunter eine schützende Funktion.
Letztlich ist Angst nicht rational. Und ergibt trotzdem Sinn..
Ich steige zu tief ein.. wollte aber meine Gedanken und meine Sicht dazu noch loswerden.
Liebe Grüße euch, Lichtsammlerin