Willkommen Marvin,
ich hoffe, du fühlst dich wohl in unserer bunt gemischten Runde. Die Humorrubrik lauert förmlich auf Nachwuchs, der nicht nur witzig, sondern auch rhythmisch reimen kann. Ohne Metrum sind Reimgedichte für mich nicht genießbar. Da freue ich mich sehr, dass du meine Ohren so angenehm überraschst.
Wenn ich jetzt trotzdem die kleine Feile ansetze, sei versichert: Es ist nur die Polierfeile und es geht nur darum, die Verse noch ein bisschen lesefreundlicher zu machen, als sie schon sind.
Schon seit Stunden und Minuten,
ruft der Wettermuezzin:
„Eilet, eilet, müsst euch sputen!
Pilgert zu den Stätten hin,
Der Muezzin wird eigentlich auf der zweiten Silbe betont. Aber da der Reim sonst nicht funzen würde, will ich da mal nicht zu pingelig sein und stifte dem Ruf nur ein Ausrufezeichen.
welche euch zum Schutze dienen,
sei es Haus, Nomadenzelt
und zurrt emsig, wie die Bienen,
xXXxXxXx
alles fest, damit´s auch hält.
V3 würde ich direkt mit dem Verb beginnen, das in der Senkung nach dem "und" etwas ungünstig steht. Möglich wäre z.B. "zurrt so emsig, wie die Bienen,"
Schon beginnt ein großes Brausen.
Hat mit Pfingsten nix zu tun,
auch nicht viel mit Ohrensausen:
Auf japanisch heißt´s Taifun.
Hier habe ich einfach mal reingeschrieben, wie man die beiden "es" am Versanfang vermeiden könnte, wobei das erste für mich weniger störend klingt als das zweite. Es sind aber nur Beispiele. Wie du das lösen würdest, kann ich nicht sagen.
Mohamed und Moses rauschen
quasi interfraktionell.
Ihr sollt den Propheten lauschen!
xXxxXxXx
"Stoppt den Klimawandel, Schnell!“
Hier ist in V3 das "sollt" etwas unglücklich in der Senkung. Der Satz ließe sich leicht umstellen:
Den Propheten sollt ihr lauschen!
Das Metrum ist insgesamt deutlich genug, um auch die bekrittelten Verse in deinem Sinn lesen zu können. Und das Lesen war wirklich vergnüglich und keineswegs so holprig, wie man bei all meinen Mäkeleien vermuten könnte.
LG Claudi