Sternenherz
Autorin
Quakquarks
(oder
"Als der Geist über die Frösche kam"
am Besten zu lesen an Pfingsten,
jedoch auch zu allen anderen Wochen- und Jahrestagen)
"Fröschlein", sprach die Frau Mama,
"ich hüpf hinweg und Du bleibst da.
Halt Dich wacker dort im Tümpel!
Geh mir nicht zu dem Gerümpel,
das die Menschen dort vergessen,
als beim Picknick sie gesessen.
Radio und Zeitung ? Nein!
Für uns Frösch' muss das nicht sein."
Fröschlein nickte ein Quakquak -
Mutter sprang vom Blatte ab.
Hatte ihren Sack geschultert,
wie es Brauch ist, wenn Frosch wegfährt.
Fröschlein übt auf der Posaune.
Fröschlein schnappt ne kleine braune
Mücke und danach ne Fliege.
Schaut neugierig nach der Ziege.
Später ist es andersrum:
Erst schaut Fröschlein lang und dumm
nach der Ziege. Dann Posaunen
und dann nach der Mücke staunen.
Und auch noch beim dritten Mal
ist Mutters Wort ihm nicht egal:
Posaunen, fressen, Ziege schauen.
Sich nicht in das Gerümpel trauen!
Doch als der Vollmond kam gegangen,
ist fett und rund im Baum gehangen,
da knistert leis im Tümpelwald
die Zeitung, schon drei Tage alt.
Des Mondes Schimmer sich verfing
im Radio, das leis noch ging.
Und dieses Knistern, dieses Blinken
ließ Mutters Wort im Nichts versinken.
"Was will Posaunen mir ? Was Fressen?
Hat hier nicht grad ein Mensch gesessen,
angefüllt mit Geistesgaben?
Die möchte auch ich endlich haben!"
Hurtig springt er aus dem Tümpel
hinein in menschliches Gerümpel.
Liest im Papier (vor ihm da lags):
"Die Welt besteht aus lauter Quarks"