Ich sehe wie sich schmale Lippen bewegen
und höre wohlgeformte Worte den weiblichen Mund verlassen.
Ihre schmalen Hände liegen übereinander auf dem Tisch
und durch pergamentene Haut sehe ich blaue Adern hervortreten.
...Welch eine Erscheinung sitzt mir da gegenüber.
Sie gießt mir Kaffee ein und überspielt mit einem Lächeln
die daneben gegangenen Tropfen.
Beide versuchen wir gleichzeitig mit unseren Taschentüchern
den kleinen Fleck weg zu reiben, dabei berühren sich unsere Hände.
Angenehm, … kurz aber äußerst angenehm.
Ich bewundere sie einerseits und andererseits denke ich, ...sie ist älter als ich.
Wir unterhalten uns über unsere Vergangenheit, Familien und Unwichtiges,
ich bemerke wie ich versuche die reife Frau zu beeindrucken.
„Ich bin viel älter als sie ; Oder“ ? fragt sie plötzlich und schaut nachdenklich.
Ihr Lächeln ist verhaltener geworden.
„Ach,ich bin Rentner und sie wahrscheinlich auch. Alter ist relativ“.
Auch ich scheine ihr sympathisch zu sein.
Sie bot mir wiederholt Kuchen oder auch ein Käsebrot an falls ich hunger hätte.
„Danke nein aber ich würde sehr gerne mal für sie z.B. eine deftige Kartoffelsuppe Kochen“,
sagte ich.
Nach einer Stunde etwa, war die zweite Tasse Kaffee leer und sie brachte mich bis zur Gartentür.
„Darf ich sie mal kurz in den Arm nehmen“ habe ich sie gefragt. Sie breitete ihre Arme aus und wir hielten uns eine Weile. Es war einfach schön endlich wieder Jemanden so nah zu spüren, und dann noch jemanden so angenehmes. Sie küsste mich noch flüchtig auf die Wange und wir gingen beide strahlend auseinander, natürlich nicht ohne uns neu zu verabreden.
Ich ging beschwingt aber auch nachdenklich heimwärts. Wieso finde ich diese Dame so gut ? Wo ich doch sonst immer nur nach jungen Frauen schaue.
Die 3 Tage wollten gar nicht vergehen. Ich glaube, ich hatte mich ein Wenig verliebt.
Sie empfing mich am Gartentor. Als ich sie sah zweifelte ich kurz, … sie sieht alt aus... , doch dieser warme liebenswerte Blick hat mich gleich wieder umgehauen. Wir hatten beide ein breites, nicht abzustellendes Grinsen im Gesicht. Zur Begrüßung bekam ich gleich wieder eine Umarmung und einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich setzte Alles auf eine Karte, schließlich hatte ich drei Tage davon geträumt, drehte meinen Mund zu ihrem und berührte ihre schmalen warmen Lippen.
...Gut gegangen. Sie griff meine Hand und zog mich zu den Gartenstühlen vorm Haus.
„Kaffee junger Mann“? Fragte sie. „Ja ...auch“, sagte ich. „Du gehst ja ganz schön ran“, kam zur Antwort.
Wir trafen uns jetzt täglich und wir liebten uns so leidenschaftlich wie es 'Junge' Leute nicht könnten. Wir hatten nach einsamen Jahren viel nach zu holen. Immer wenn uns Zweifel wegen unseres Alters kamen, dachten wir daran das gerade darum kein Tag mehr verschwendet werden soll. Übrigens wurde mein Mädel immer Jünger, und ich liebe sie abgöttisch.