Mich beschleicht schon manchmal das Gefühl, das die modernen Kommunikationmittel die Entwicklung der Sprache im Ausdruck behindern.
Lieber
@Freiform, damit liegst du wohl - wie du auch schreibst - subjektiv richtig. Andererseits erkenne ich gerade bei meinen Enkelkindern, insbesonders bei meinem Enkel mit 13, fast 14 Jahren, eine wundervolle Form der Sprache, die sich auch in seinen Whatsapp-Texten niederschlägt. Die er mir tatsächlich hin und wieder lesen lässt. Wann würde ein Bursche in dem Alter schon schreiben. Und er tut es mit Groß- und Kleinbuchstaben, mit Beisprich und Punkt. Und er ist redefreudig, daher auch schreibfreudig, was sich in seiner Deutschnote "Gut bis Sehr gut" ausdrückt.
Daher habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass Menschen, die einen Zugang zum geschriebenen Wort haben, dies auch anwenden. Egal in welcher Form der Technik, die gerade aktuell ist. Mein eigener Umstieg vom Schreiben auf Papier zum PC war auch etwas holprig - heute kann ich es mir anders gar nicht mehr vorstellen. Die Gedanken sind nämlich schneller als ich es je schreiben konnte und jetzt fließen die Worte aus mir heraus.
Mein Vater sagte einmal: "Sei gegen nichts, was an Technik auf dich zukommt; sie birgt viele Vorteile - probiere alles aus und erst, wenn du merkst, dass es dir nichts bringt, dann wende dich wieder ab; auf diese Weise bleibst du im Leben!" Mein Vater war bei dieser Aussage 75 Jahre und auf Excel ein Genie.
Lieben Gruß
Sonja
Mein verstorbener Mann und ich schrieben uns Anno '74 kleine Briefchen, was auch sonst, es gab ja kein Telefon.
Einfach herrlich liebe
@Sternwandererin! Ich liebe es noch immer, Briefe mit der Hand zu schreiben, Glückwunschkarten, Beileidsschreiben vor allem. Und glaub mir, ich bin eine Vielschreiberin und muss mir dafür schon Zeit nehmen. Aber ich merke immer mehr, dass alleine deshalb, weil es mit der Hand geschrieben ist, sich eine Freude eröffnet, die dem Wort wieder ihre Bedeutung zurückgibt. Und selbst meinem Mann schreibe ich hin und wieder einen kleinen Brief und lege ihn beim Frühstück unters Teller. Das stärkt den Tag, schafft so viel Vertrautes und ist uns einfach wertvoll geworden. Weil er es auch schätzt. In letzter Zeit habe ich ihm manchmal etwas hingelegt - mit der Hand geschrieben -, was einer von euch geschrieben hat und ich als sehr gut empfunden habe. Dann diskutieren wir darüber und geben dem Wort Raum. Wie
@Carlosschreibt "Wir leben über den Wolken".
Schönen Tag dir
Sonja
schwarzer lavendel schrieb:
hythmisch würde ich das vielleicht ändern
Ja lieber
@schwarzer lavendel, du hast mich inspiriert. Nicht ganz bin ich deinem Vorschlag gefolgt, aber eine kleine Änderung habe ich vorgenommen. Merkst du es? Danke dafür.
Lieben Gruß
Sonja
Zum ersten Mal sehe ich WhatsApp verbalisiert... Hast du es kreiert?
Ja lieber
@Carlos, ich dürfte es kreiiert haben. Denn ich habe nirgends nachgeschlagen. Hat einfach so gut in den Reim gepasst.
Die meisten Menschen verachten sowieso das Wort.
Es war immer so.
Für die meisten Menschen ist das Wort, die Sprache, nur ein Mittel zum Zweck.
Ich kannte einen Menschen, der Jahre lang jedes Jahr Urlaub in Spanien machte. Bei jedem Urlaub lernte er ein Wort, nur ein neues Wort.
Manchmal fragte er mich, ob das neu gelernte Wort stimmte.
Wir leben in den Wolken, liebe Sonja.
Du sprichst wahre Worte gelassen aus lieber
@Carlos.
Wenn du meinen Kommentar an
@Freiform und
@Sternwanderer liest, dann beantworte ich damit schon in etwa diese Frage nach der Wichtigkeit des Wortes an sich bzw. für mich. Und du hast völlig recht, die meisten Menschen betrachten die Sprache nur zum Zweck der Unterhaltung. Und selbst bei Unterhaltungen habe ich immer das Bedürfnis, bei so manchem Fallfehler oder einer Vergewaltigung der Sprache in Richtung eigener Kompositionen, die dem Duden in keiner Form entsprechen, etwas zu sagen. Mittlerweile habe ich das aufgegeben und denke mir die Richtigkeit, denn was hilft es denn schon.
Dein Satz "Wir leben in den Wolken" gefällt mir sehr sehr gut. Vielleicht nehme ich diesen Satz für mein nächstes Gedicht, wenn du erlaubst. Denn dieser Satz fasziniert mich. Und ganz ehrlich: Ich bin sehr gerne in den Wolken zu Hause, zumindest in Gedanken.
Danke für deinen Kommentar, deine Einschätzung und deine profunde Meinung zur Sprache und ihren Hindernissen für die Menschheit. Wobei ich das in keiner Weise abwertend meine, denn ich liebe Deutsch, die Grammatik, die Wortfolgen, die daraus entstehen können, ihr Zusammenspiel im poetischen Gedankengut, doch muss das ja nicht jeder tun. Würde man mich intensiv mit Mathematik konfrontieren bzw. tut dies mein Enkel mit seinem Gymnasiumalgebra, dann schaue ich oft ziemlich alt aus (lächel).
Ich wünsche dir einen schönen Tag
Sonja