Wer von allen, die vorübergehen -
bin ich?
Ich bin als Mann gekleidet. Ich sehe milchende Frauen. Trockene. Alle am Bahnhof von São Paulo. Sie reden mit ihren unzähligen Kindern und nicht Kindern, als gehöre ihnen die Bedeutung ihrer Stimme. Man sollte eigentlich nicht über sich selbst nachdenken, während man das Trinkgeld zusammenzählt, dass der Kellner erwartungsvoll und gelangweilt mitzählt. In den Händen ein paar unbekannte Münzen und ein paar Blicke. In diesem Café, wo sich handverlesene verirrte Poeten, ein älterer Herr in einem weissen Handtuch, zwei, drei Bauarbeiter sowie womöglich falsche Engländer aufhalten. Edle Kunden, die ihre Zeit noch zu schätzen wissen. Wir wollen nicht traurig sein, heisst es. Schlimm genug ist es schon, dass man nicht weiss, wie lange ein Augenblick sein kann. Ein kurzer Augenblick beim Kaffee trinken. Einen Augenblick lang lieben. Leben. Ich bin als Mann gekleidet. Ich bin in einem Frachter, zusammen mit ein paar eingeschläferten Zirkusbären über den Äquator gefahren. Es war Winter und kalt, dann war es plötzlich Sommer. Heiss. Man hat allzu oft Gelegenheit, irgendwo irgendjemand zu sein. Ich höre mir gerne die Welt an. Auch wenn ich neun Monate lang Zeit hatte, um mich geistlich zu beschäftigen. Ich suchte Druckfehler oder orthografische Fehler, versuchte, sie selbst zu machen. Ich las Briefe. Von Fremden an Freunde. Doch was sind neun Monate, wenn eine ganze Geschichte darauf wartet, gelebt zu werden? Und davor: Dieser glasklare Himmel über Paris, ihre Ratten, die sich selbst in die Quere kamen. Die Menschen, die Neuigkeiten brachten. Irgendjemand hatte immer etwas mit. Von Paris. Als wäre dort die Geburtsstätte aller Welterfahrung. Die breiten Strassen, die fröhlichen Hupen, die fröhlichen Hupen. Die Transsibirische Eisenbahn. Per Anhalter und mit einem Tagebuch in miefende Autos durch Länder, durch Bekanntschaften. Gespräche in zig Farben. Und die Neuigkeiten von Paris als Trinkgeld. Ihre Strecke durch den Wald. Plötzlich in einem Waggon mit ruckelnder Erwartung und den eigenen Beinen vor sich. Ein Tee in der Hand. Die Welt in einem Gepäck. Gepäckstücke so gross wie Häuser. Als müsste die ganze Erinnerung mit. Ich will Ankommen in diesen Händen. Und jetzt, die schönsten Frauen. Bei bester Gesundheit. Der Kapitän meinte einmal kurz vor dem Äquator sowas wie: Wenn du einmal das Meer rauschen gehört hast, dann weisst, wie es sich anfühlen muss. Pfützen-Frauen klingen anders. Sie klingen anders, nehmen weniger Raum ein. Du brauchst diese blauen Meeresfrauen. Tief. Ein zufälliger Arbeiter: Sie saugen dir das Gehirn aus und davor das Geld. Haha. Kehliges Lachen aus der Mitte eines geteerten Fabrikarbeiters. Ein paar wacklige Zähne. Der Kapitän gab ihm einen kleinen Klaps. Fast wären dem Arbeiter die Zähne ausgefallen. Irgendwie so. Natürlich saugen Frauen nicht aus. Das sind Hörensagen-Geschichten. Und jeden Tag war ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Vielleicht suche ich eine Frau. Hallo, ich bin nackt. Gut bestückt und kann mit der Welt besinnlich sein, willst du mit ins Gepäck? Doch wie man da geht. Mit einem Ärmel voll Zeit. Irgendjemand meinte mal, du darfst dich nicht alleine vor einer Bucht wiederfinden. Nein, niemals. Das wäre sowas wie die Erleuchtung der eigenen Einsamkeit. Die Spuren von Landwirtschaft aus den Fenstern. Zugfenstern. Autofenstern. Kojen Fenstern. Eine Koje so weiss, um endlich da zu sein. Ich weiss nicht, wer auf Einsamkeit oder auf Sesshaftigkeit steht. Vielleicht brauche ich wieder ein Parfum. Was Schönes riechen. Das bringt Glück. Weder Mann noch Frau. Verkleidet und noch nicht gebechert. Wiedersehen, Freunde.
Und wer von allen, die vorübergehen, bist du?
bin ich?
Ich bin als Mann gekleidet. Ich sehe milchende Frauen. Trockene. Alle am Bahnhof von São Paulo. Sie reden mit ihren unzähligen Kindern und nicht Kindern, als gehöre ihnen die Bedeutung ihrer Stimme. Man sollte eigentlich nicht über sich selbst nachdenken, während man das Trinkgeld zusammenzählt, dass der Kellner erwartungsvoll und gelangweilt mitzählt. In den Händen ein paar unbekannte Münzen und ein paar Blicke. In diesem Café, wo sich handverlesene verirrte Poeten, ein älterer Herr in einem weissen Handtuch, zwei, drei Bauarbeiter sowie womöglich falsche Engländer aufhalten. Edle Kunden, die ihre Zeit noch zu schätzen wissen. Wir wollen nicht traurig sein, heisst es. Schlimm genug ist es schon, dass man nicht weiss, wie lange ein Augenblick sein kann. Ein kurzer Augenblick beim Kaffee trinken. Einen Augenblick lang lieben. Leben. Ich bin als Mann gekleidet. Ich bin in einem Frachter, zusammen mit ein paar eingeschläferten Zirkusbären über den Äquator gefahren. Es war Winter und kalt, dann war es plötzlich Sommer. Heiss. Man hat allzu oft Gelegenheit, irgendwo irgendjemand zu sein. Ich höre mir gerne die Welt an. Auch wenn ich neun Monate lang Zeit hatte, um mich geistlich zu beschäftigen. Ich suchte Druckfehler oder orthografische Fehler, versuchte, sie selbst zu machen. Ich las Briefe. Von Fremden an Freunde. Doch was sind neun Monate, wenn eine ganze Geschichte darauf wartet, gelebt zu werden? Und davor: Dieser glasklare Himmel über Paris, ihre Ratten, die sich selbst in die Quere kamen. Die Menschen, die Neuigkeiten brachten. Irgendjemand hatte immer etwas mit. Von Paris. Als wäre dort die Geburtsstätte aller Welterfahrung. Die breiten Strassen, die fröhlichen Hupen, die fröhlichen Hupen. Die Transsibirische Eisenbahn. Per Anhalter und mit einem Tagebuch in miefende Autos durch Länder, durch Bekanntschaften. Gespräche in zig Farben. Und die Neuigkeiten von Paris als Trinkgeld. Ihre Strecke durch den Wald. Plötzlich in einem Waggon mit ruckelnder Erwartung und den eigenen Beinen vor sich. Ein Tee in der Hand. Die Welt in einem Gepäck. Gepäckstücke so gross wie Häuser. Als müsste die ganze Erinnerung mit. Ich will Ankommen in diesen Händen. Und jetzt, die schönsten Frauen. Bei bester Gesundheit. Der Kapitän meinte einmal kurz vor dem Äquator sowas wie: Wenn du einmal das Meer rauschen gehört hast, dann weisst, wie es sich anfühlen muss. Pfützen-Frauen klingen anders. Sie klingen anders, nehmen weniger Raum ein. Du brauchst diese blauen Meeresfrauen. Tief. Ein zufälliger Arbeiter: Sie saugen dir das Gehirn aus und davor das Geld. Haha. Kehliges Lachen aus der Mitte eines geteerten Fabrikarbeiters. Ein paar wacklige Zähne. Der Kapitän gab ihm einen kleinen Klaps. Fast wären dem Arbeiter die Zähne ausgefallen. Irgendwie so. Natürlich saugen Frauen nicht aus. Das sind Hörensagen-Geschichten. Und jeden Tag war ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Vielleicht suche ich eine Frau. Hallo, ich bin nackt. Gut bestückt und kann mit der Welt besinnlich sein, willst du mit ins Gepäck? Doch wie man da geht. Mit einem Ärmel voll Zeit. Irgendjemand meinte mal, du darfst dich nicht alleine vor einer Bucht wiederfinden. Nein, niemals. Das wäre sowas wie die Erleuchtung der eigenen Einsamkeit. Die Spuren von Landwirtschaft aus den Fenstern. Zugfenstern. Autofenstern. Kojen Fenstern. Eine Koje so weiss, um endlich da zu sein. Ich weiss nicht, wer auf Einsamkeit oder auf Sesshaftigkeit steht. Vielleicht brauche ich wieder ein Parfum. Was Schönes riechen. Das bringt Glück. Weder Mann noch Frau. Verkleidet und noch nicht gebechert. Wiedersehen, Freunde.
Und wer von allen, die vorübergehen, bist du?