Cornelius
Autor
Wo hohe, schlanke Fichten nicken
und silberhell das Bächlein rauscht,
da lässt sich selten jemand blicken,
der andernorts dem Sang gelauscht,
der ihm an seiner Wiege tönte
in heimlich stiller Waldespracht.
Hier sagt, wie mancher Spötter höhnte,
der Fuchs dem Hasen gute Nacht.
Doch eines Tages pfeift die Meise
auf grünem Zweig ihr helles Lied:
Der Herzog sei auf großer Reise
durch ihm ergebenes Gebiet.
Er werde auch durch Hornberg reiten,
so heißt der Ort im schwarzen Wald.
Da will man ihm Empfang bereiten,
dass jeder Hügel widerhallt.
Dann ist der große Tag gekommen.
Im tiefen Walde schlägt der Fink.
Der Späher hat den Hang erklommen.
Man wartet nur auf seinen Wink.
Bereit sind Büchsen und Musketen.
Man harrt auf den erlauchten Herrn,
doch dieser scheint sich zu verspäten.
Kein Hornsignal von nah und fern.
Im Hohlweg ballt sich eine Wolke
aus aufgerührtem grauem Staub.
Im Bottich schwappt die süße Molke.
Der Bürgermeister ruft: "Ich glaub,
jetzt ist der Augenblick gewogen.
Ihr lieben Leute, seid so gut:
Nun rasch den Hut vom Kopf gezogen.
Ihr Schützen, feuert den Salut!"
Doch als der Staub sich langsam lichtet
und schon der letzte Schuss verhallt,
da wird ein Fuhrmann bloß gesichtet
von reichlich trauriger Gestalt.
Der wähnt sich meuchlings überfallen
und brüllt: "Zu Hilfe! Räuber! Mord!
Lasst friedlich mich des Weges wallen!"
Die Leute grummeln: "Pack dich fort!
Der Herzog ists, auf den wir harren,
seit Morgenrot die Nacht vertrieb.
Nun schleich dich fort mit deinem Karren
und Ochsenvieh, du Tagedieb!"
Sogleich wird eilig nachgeladen
und jede Büchse frisch gespannt.
Verflogen sind des Rauches Schwaden
und frisch gefegt der Wegesrand.
Bald hört man wieder Hufe schlagen.
Laut tönt der Freudenschüsse Klang.
Gar heftig schwankt der Postkutschwagen
bei diesem feurigen Empfang.
Kaum ist er fort, da ruft der Pater:
"Was naht dort hinten für ein Zug?
Fürwahr, es ist der Landesvater,
und diesmal ists kein Augentrug!"
Der Hauptmann meldet: "Ihr Genossen,
da wäre nur ein Hindernis:
Das ganze Pulver ist verschossen
und die Blamage ist gewiss.""
Wie wird man jetzt noch Herr der Lage?
In Falten legt sich manche Stirn.
Geklärt wird rasch auch diese Frage.
Im Schwarzwald hat man Herz und Hirn.
Die Sache glücklich zu beenden,
wird auch dem Klügsten nicht zu dumm.
Sie hüpfen, fuchteln mit den Händen
und schreien fröhlich: "Piff! Paff! Bumm!"
Der hohe Herr steigt ab vom Pferde
bei solcher List und auch Geduld.
Mit beiden Beinen auf der Erde
spricht er die Worte voller Huld:
"Wie nicken diese schlanken Fichten!
Wie pflegt man hier manch schönen Brauch!
Hier muss man ackern oder dichten -
der Rest ist eitel Schall und Rauch."
Wen wollte diese Mär verdrießen?
Doch selten spenden wir Applaus,
geht heute etwas wie das Schießen
in jenem Städtchen Hornberg aus.
und silberhell das Bächlein rauscht,
da lässt sich selten jemand blicken,
der andernorts dem Sang gelauscht,
der ihm an seiner Wiege tönte
in heimlich stiller Waldespracht.
Hier sagt, wie mancher Spötter höhnte,
der Fuchs dem Hasen gute Nacht.
Doch eines Tages pfeift die Meise
auf grünem Zweig ihr helles Lied:
Der Herzog sei auf großer Reise
durch ihm ergebenes Gebiet.
Er werde auch durch Hornberg reiten,
so heißt der Ort im schwarzen Wald.
Da will man ihm Empfang bereiten,
dass jeder Hügel widerhallt.
Dann ist der große Tag gekommen.
Im tiefen Walde schlägt der Fink.
Der Späher hat den Hang erklommen.
Man wartet nur auf seinen Wink.
Bereit sind Büchsen und Musketen.
Man harrt auf den erlauchten Herrn,
doch dieser scheint sich zu verspäten.
Kein Hornsignal von nah und fern.
Im Hohlweg ballt sich eine Wolke
aus aufgerührtem grauem Staub.
Im Bottich schwappt die süße Molke.
Der Bürgermeister ruft: "Ich glaub,
jetzt ist der Augenblick gewogen.
Ihr lieben Leute, seid so gut:
Nun rasch den Hut vom Kopf gezogen.
Ihr Schützen, feuert den Salut!"
Doch als der Staub sich langsam lichtet
und schon der letzte Schuss verhallt,
da wird ein Fuhrmann bloß gesichtet
von reichlich trauriger Gestalt.
Der wähnt sich meuchlings überfallen
und brüllt: "Zu Hilfe! Räuber! Mord!
Lasst friedlich mich des Weges wallen!"
Die Leute grummeln: "Pack dich fort!
Der Herzog ists, auf den wir harren,
seit Morgenrot die Nacht vertrieb.
Nun schleich dich fort mit deinem Karren
und Ochsenvieh, du Tagedieb!"
Sogleich wird eilig nachgeladen
und jede Büchse frisch gespannt.
Verflogen sind des Rauches Schwaden
und frisch gefegt der Wegesrand.
Bald hört man wieder Hufe schlagen.
Laut tönt der Freudenschüsse Klang.
Gar heftig schwankt der Postkutschwagen
bei diesem feurigen Empfang.
Kaum ist er fort, da ruft der Pater:
"Was naht dort hinten für ein Zug?
Fürwahr, es ist der Landesvater,
und diesmal ists kein Augentrug!"
Der Hauptmann meldet: "Ihr Genossen,
da wäre nur ein Hindernis:
Das ganze Pulver ist verschossen
und die Blamage ist gewiss.""
Wie wird man jetzt noch Herr der Lage?
In Falten legt sich manche Stirn.
Geklärt wird rasch auch diese Frage.
Im Schwarzwald hat man Herz und Hirn.
Die Sache glücklich zu beenden,
wird auch dem Klügsten nicht zu dumm.
Sie hüpfen, fuchteln mit den Händen
und schreien fröhlich: "Piff! Paff! Bumm!"
Der hohe Herr steigt ab vom Pferde
bei solcher List und auch Geduld.
Mit beiden Beinen auf der Erde
spricht er die Worte voller Huld:
"Wie nicken diese schlanken Fichten!
Wie pflegt man hier manch schönen Brauch!
Hier muss man ackern oder dichten -
der Rest ist eitel Schall und Rauch."
Wen wollte diese Mär verdrießen?
Doch selten spenden wir Applaus,
geht heute etwas wie das Schießen
in jenem Städtchen Hornberg aus.