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Textarbeit erwünscht Schatten der Nacht

Der/die Autor/in wünscht sich konkrete Rückmeldungen zur Textgestaltung.
  • Sidgrani
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Sidgrani

Autor
Ich wandre durch die dunkle Stadt,
hie und da gedämpftes Licht.
Der fahle Mond blickt trüb und matt,
Regen netzt mir das Gesicht.
 
Die Straßen liegen menschenleer,
schwarze Fenster starren blind,
ich bleibe stehn und atme schwer,
dort im Schatten steht ein Kind.
 
Mit trüben Augen, nassem Haar,
Schultern schmal, sein Blick ist stumpf.
Es prüft mich mutlos, mir wird klar,
dieses Mädchen steckt im Sumpf.
 
Wie auf Befehl strafft sich sein Leib
kokettiert mit bleicher Haut.
Auf einmal ist das Kind ein Weib,
das in einen Abgrund schaut.
 
Mich friert, ich habe kehrt gemacht
und löse mich aus seinem Bann.
Das Mädchen wird zum Kind der Nacht,
sein Schatten eilt ihm schon voran.
 
Hallo Sid, ein berührendes Gedicht von Dir. In der dritten Strophe hast Du die Augen zweimal hintereinander erwähnt, das ließe sich sicher ändern. 
 
Es prüft mich mutlos, mir wird klar,
prüft es mich mutlos,...
 
Nur eine Idee, metrisch bin ich nicht so bewandert. 
 
Letzte Srophe: Das Mädchen wird..... - Die Kleine wird.....
 
Liebe Grüße Juls
 
Liebe Juls,
 
gut, dass du aufmerksam gelesen hast, danke.
 
Mit trüben Augen, nassem Haar,


Schultern schmal, sein Blick ist stumpf.


Es prüft mich mutlos, mir wird klar,


Mädchen, du steckst tief im Sumpf.
Die markierten Silben sind nach meinem Verständnis die betonten, aber ich glaube, man kann es auch anders lesen. Mal sehen, ob weiter Vorschläge folgen.
 
Liebe Grüße
Sid
 
Hallo Sid,
im Grunde kann man auch hier wiederholen, was gestern Ilona über deine Dichkunst sagte. 
In wenigen Strophen erzählst du eine ungewöhnliche Begegnung. 
Es gibt Länder, wo das zum Alltag gehört. 
Du bist gleich weggegangen, um dich von dem Bann des Mädchens zu lösen, dabei Gerät der Leser in deinem!
Liebe Grüße
Carlos 
 
Lieber Sid,
 
der ständige Wechsel zwischen jambischen und trochäischen Versen macht das Lesen etwas "ungemütlich" und die stumpfen Kadenzen unterstreichen  die düstere Stimmung noch weiter. Das sind  gut gewählte Stilmittel, die hier hervorragend passen. 
 
Der etwas unklare Vers:
 
Es prüft mich mutlos, mir wird klar,
Mädchen, du steckst tief im Sumpf.
 
lässt sich schon so lesen, obwohl das Verb in der Senkung nicht ideal ist. Besser wäre:
 
dieses Kind steckt tief im Sumpf. 
 
Zwischen Substantiv und Adjektiv lässt sich ein Verb immer leicht drücken, nach dem leichten Pronomen "du" gelingt das nicht so gut. Möglich wäre auch:
 
dieses Mädchen steckt im Sumpf.
 
Zum Ende hin bist du mit den trochäischen Versen etwas sparsamer geworden. In der letzten Strophe mag das passen, weil sich das LI hier der unheimlichen Situation entzieht. In der vorletzten würde ich das Schema noch beibehalten. Vorschläge:
 
Wie auf Befehl strafft sich sein Leib
kokettiert mit bleicher Haut.
Auf einmal ist das Kind ein Weib,
das in einen Abgrund schaut.
 
Mich friert, ich habe kehrt gemacht,
und löse mich aus seinem Bann.
Das Mädchen wird zum Kind der Nacht,
sein Schatten eilt ihm schon voran.
 
LG Claudi
 
@Sidgrani
 
 
Moin.
 
Gut gemacht.
Diese Spielerei, der Wechsel des Metrum ist ok, stört mich nicht. Wobei ich den Wechsel vielleicht Strophenweise vollzogen hätte. Aber Ansichtssache.
Reale Bilder mit Metaphern vermischen ist ok, finde ich. Das fördert die Neugier, wie: "was meint er hier damit?". 
ok, tschüss.
 
 
 
 
Liebe Claudi,
 
ich habe lange überlegt, ob ich deinen Vorschlägen folgen soll. Deine Argumente haben mich schließlich überzeugt, danke dafür, und ich habe wieder dazugelernt.
Den ständigen Wechsel zwischen jambischen und trochäischen Versen einmal durchzuziehen, hat mich gereizt. Wie es scheint, ist der Versuch mir gelungen.
 
Liebe Grüße
Sid
 
 
 
Grüße dich, ferdi,
auch deinen Kommentar musste ich erst einmal sacken lassen.
 
ferdi schrieb:
Ein Metrum muss sich ja nicht immer 1:1 als Versbewegung wiederfinden; das ergäbe sehr leiernde Verse
Ich sehe eine Abweichung davon als Stilmittel (manchmal), das allerdings sparsam eingesetzt werden sollte.
 
ferdi schrieb:
Da stört mich viel mehr das "hab kehrt gemacht"
Dafür habe ich noch immer keine zufriedenstellende Lösung gefunden, es wird wohl so bleiben.
 
ferdi schrieb:
"kokettiert mit bleicher Haut" ist ein wenig ein Stolperstein
Das Mädchen will die Aufmerksamkeit des LI erregen, wobei sie eine bleiche Haut hat.
 
ferdi schrieb:
"kokettieren" wird ja meistens mit "mit" ergänzt
Jawohl, "meistens".
 
ferdi schrieb:
"Schwer atmen" verbinde ich mit Anstrengung oder Krankheit
Oder aber aus Überraschung bzw. Entsetzen. Aus diesem Grunde atmet das LI schwer.
 
ferdi schrieb:
warum steht das Mädchen im "Schatten"?!
Vielleicht, weil sie nicht gesehen und erkannt werden will? Wenn jemand naht, tritt sie ja hervor, und was den Schatten wirft, ist für die Situation unerheblich.
 
Nun zu dem, was du "tote Scheinbildlichkeit" nennst. horstgrosse2 hat es inzwischen ja in meinem Sinn beantwortet, "du steckst tief im Sumpf" ist eine Redewendung bzw. eine Metapher und genauso sehe ich es auch bezüglich des Abgrundes.
 
ferdi schrieb:
Das ist jetzt aber wirklich eine sehr abstrakte Kritik, inwieweit sie auf deinen Text hier Anwendung findet, wer weiß; grundlegend ist es schon ein Punkt, auf den bewusster zu achten sich lohnt (nicht auf dich bezogen, sondern allgemein gemeint).
Da stimme ich dir zu, auch dein Kommentar ist für mich wertvoll und lehrreich.
 
Gruß und Dank
Sid
 
 
 
Moin moin,
 
Reale Bilder mit Metaphern vermischen ist ok, finde ich. Das fördert die Neugier, wie: "was meint er hier damit?".
Das finde ich auch, genauso verhält es sich mit dem Sumpf als Redewendung, danke.
 
LG Sid
 
 
 
  • Sidgrani
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