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Feedback jeder Art Schicksalhafte Begegnung, Teil 1

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Moni

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Schicksalhafte Begegnung – Teil 1
 
Es war Sonnabend, der 16.03.1996. Beate freute sich auf dieses Wochenende. An diesem Sonnabend hatte ihre Tochter Lisa nichts vor und wollte zu Hause bleiben. Lisa versprach auf ihre kleine Schwester Susi aufzupassen. In dieser Hinsicht konnte sich Beate auf ihre ältere Tochter 100%ig verlassen.

Endlich war es soweit. Mit ihrer Freundin Ina hatte sie sich hin und wieder samstags, wenn sich die Gelegenheit bot, zu einem Diskoabend verabredet. Bald würde Ina vorbeikommen, um sie abzuholen.

Beate war seit knapp einem Jahr allein erziehende Mutter von zwei Töchtern, 6 und 17 Jahre alt. Natürlich liebte sie ihre Töchter über alles. Erzieherisch war es jedoch nicht immer leicht.

Mit der 17-jährigen Lisa gab es in der letzten Zeit immer häufiger Streit. Als Lisa jünger war, verstanden sich Mutter und Tochter noch blendend.
Die sechsjährige Susanne war ein sehr lebhaftes Kind, ein kleiner Wirbelwind.

Beate war froh und vor allem erleichtert über ihren Schritt, den damaligen Partner und Vater ihrer jüngeren Tochter endlich verlassen zu haben. Schon einige Jahre vor der Trennung lebte sie mit Robert in einer sehr unglücklichen Beziehung. Aus Angst und der Vorstellung mit allen Problemen alleine fertig werden zu müssen, auch in finanzieller Hinsicht, blieb sie viel zu lange bei dem Mann, den sie längst nicht mehr liebte.

In der ersten Zeit war es nicht immer leicht, sich als allein erziehende, berufstätige Mutter von zwei Kindern durchzukämpfen, doch im Laufe der Zeit gewöhnte Beate sich daran.
Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem sie sogar zufrieden ohne Partner an ihrer Seite war und beschloss, vorläufig keine feste Beziehung mehr einzugehen.

Ina hatte gerade mit schrecklichem Liebeskummer zu kämpfen, weil ihre neue Eroberung sich nicht zu ihr bekannte, sondern letztendlich bei seiner Frau blieb.

Hinzu kam, dass Inas Exmann das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter bekam. Aber Ina war stark und selbstbewusst und ließ sich nicht unterkriegen.

Beate war startklar. Ihr Spiegelbild gefiel ihr ganz gut. Sie war zwar nicht superschlank, aber auch nicht übergewichtig. Bei einer Körpergröße von 1,70 m und einem Gewicht von 68 kg wollte sie schon immer nach der Geburt ihrer Töchter etwas abnehmen, was ihr aber nie so richtig gelingen wollte. Schließlich fand sie sich damit ab. Mit Kleidung konnte man den etwas üppiger ausgefallenen Beckenbereich recht gut kaschieren.

Die dunkelblonden langen Haare hatte Beate seitlich zu einem Zopf gebunden. Das hatte sie vor kurzem bei einer Auszubildenden in der Firma gesehen und fand es richtig schick. Sie betrachtete ihr Spiegelbild und wurde etwas unsicher. Früher sind ja viele Mädels so herumgelaufen, das war damals modern. Aber jetzt in diesem Alter? Sah das nicht doch etwas zu flippig aus? Konnte man mit fast 38 Jahren die Haare noch so tragen? Ach was! Sie konnte und sie tat es auch. Beate fand, dass es ihr gutstand. Das Make-up saß perfekt. Die getuschten Wimpern vergrößerten optisch ihre braunen Augen. Der zarte Duft des Parfüms umhüllte sie. Der Gedanke, dass sie im nächsten Monat schon 38 Jahre alt wird, beschäftigte sie nur kurzzeitig. Nach einem letzten kritischen Blick in den Spiegel war sie zufrieden mit sich. Die Leute schätzten sie sowieso jünger, als sie war und sie fühlte sich ja auch viel jünger.

Der Sekt stand gut gekühlt zum Begrüßungsdrink bereit.

Beate erschrak, als das Klingeln sie aus ihren Gedanken riss, wo sie denn heute Abend hingehen könnten.

Mit „wehenden Fahnen“, wie Beate es immer zu sagen pflegte und stürmischer Umarmung mit gut gelauntem Gelächter, begrüßte Ina ihre Freundin. Ina hatte jedoch, was Mode betraf, einen völlig anderen Geschmack als Beate. Beate kleidete sich bevorzugt sportlich schick, Ina hingegen sehr elegant. Inas Kleidung hätte eher zu einem Gala-Diner gepasst, als zu einem Diskoabend. Aber so war sie eben. Die Haare mussten 1a sitzen und der Schnitt war immer im neusten Trend. Ina hatte kurze, blonde Haare, blaue Augen, war immer perfekt gestylt und schick, aber sie hatte auch immer eine etwas kühle Ausstrahlung.

„Na, hast du schon einen Vorschlag, wo wir heute hinfahren wollen?“ war Inas erste Frage. „Komm, wir trinken erstmal ein Gläschen Sekt “ antwortete Beate. In diesem Punkt waren sie sich immer einig. Bevor es irgendwo hin ging, wurde erstmal ein Gläschen Sekt getrunken.

Ina bevorzugte solche Clubs, in denen es schon etwas seriöser zuging. Beate aber fühlte sich unter jüngeren Leuten wohler. „Was hältst du denn vom Birkenhof in Birkenwerder?“ war Beates Vorschlag. „Da soll es jetzt richtig gut sein mit Videoleinwand, toller Stimmung und vom Alter her gemischtes Publikum, habe ich gehört.“ „Ich weiß nicht, meinst du wirklich? Wir wollten doch eigentlich nach Berlin fahren. Da haben wir doch viel mehr Möglichkeiten. Aber ist mir eigentlich auch egal.“ erwiderte Ina.

Gut gelaunt machten sich die beiden Freundinnen auf den Weg. Unterwegs unterhielten sie sich über dieses und jenes, über verflossene Lieben und was die Zukunft wohl bringen wird. Beide waren sich darüber einig, vorläufig keine feste Beziehung mehr einzugehen und erstmal das Singledasein zu genießen ohne diesen Beziehungsstress, den beide zu gut kannten.

Im Birkenhof angekommen, waren sie beide total enttäuscht. Was war mit der Stimmung, von der man so viel hörte, was mit dem Publikum? Die paar Leute, die dort waren, sahen aus, als wenn sie gleich einschlafen wollten. „Das kann ja heiter werden, tolle Stimmung“ stichelte Ina. Beate versuchte ihr Mut zu machen. „Das wird schon werden, ist vielleicht nur noch zu früh“ sagte sie. Beide nahmen an der Bar Platz. Ein Small Talk hier und dort brachte nicht die gewünschte Stimmung.
Nach ca. zwei Stunden waren sie sich einig, dass sie unbedingt woanders hin müssen, um den Abend noch irgendwie zu retten. Aber wo wollten sie zu fortgeschrittener Stunde noch hin. Bis nach Berlin zu fahren, dazu war es jetzt schon zu spät.

„Warum in die Ferne schweifen“ sagte Beate. „Lass uns doch einfach wieder zurück nach Hennigsdorf fahren. In der Playa-Disko soll es auch ganz lustig sein. Dann schläfst du eben bei mir. Schlimmer als hier kann es dort auch nicht sein. Ein Versuch ist es doch wenigstens wert. Oder was meinst du? Das konnte ja nun keiner ahnen. Tut mir leid, Ina.“ „Na meinetwegen, schlimmer als das hier kann es wirklich nicht werden“ willigte Ina ein.

Der Weg zur S-Bahn dauerte nur 3 Minuten. Eine Weile standen die Beiden am S-Bahnhof, bis sie begriffen, dass die Bahn nicht durchgängig die ganze Nacht fährt, sondern laut Fahrplan die letzte Bahn gerade weg war und die nächste erst in 3 Stunden wieder fahren würde. „So lange können wir nun nicht auf die nächste Bahn hier warten. Gehen wir wieder in den Birkenhof zurück?“ fragte Beate vorsichtig. „Was sollen wir denn sonst tun“ zischte Ina. Frustriert, weil alles so lustig und harmonisch begonnen hatte und nun doch so öde zu beenden drohte, gingen Beate und Ina in Richtung Birkenhof zurück.

Im Birkenhof angekommen, nahmen beide Freundinnen wieder Platz an der Bar, die inzwischen schon voller geworden war. Ein Blick in die Runde vermittelte den Eindruck, dass allgemein viel mehr Leute eingetroffen waren. Die Stimmung war gut. Es schien doch noch ein netter Abend zu werden. Plötzlich sagte Ina: „Guck doch mal da drüben, der mit der Lederweste sieht doch gut aus, der wäre genau mein Typ.“ Unauffällig drehte Beate sich in die Richtung, in die Ina schaute. Beim Anblick dieses Mannes, stellte sie fest, dass sie ausnahmsweise einmal den gleichen Geschmack hatten. Wie ein Tanzbär, etwas angetrunken, machte er im Kreise seiner Kumpels so merkwürdige Bewegungen, die so aussahen, als machte er jedes Mal einen Knicks etwas langsamer als im Takt der Musik und hatte dabei immer ein anhaltendes Grinsen in seinem Gesicht. Das sah so witzig aus, und er kam dabei so charmant rüber, wie er so herumblödelte.

Alle in der Clique lachten herzhaft. Die Stimmung war ausgelassen. „Den finde ich auch richtig süß.“ sagte Beate. Von nun an galt diesem Unbekannten ihre ganze Aufmerksamkeit. Bisher kam noch kein Blickkontakt zu Stande. Es wurde der Song „Children“ von Robert Miles gespielt.

„Diesen Song finde ich richtig toll. Wollen wir tanzen Ina?“ fragte Beate. Beide hatten nun viel Spaß. Mindestens 3 - 4 Gläser Sekt hatten sie bisher schon an diesem Abend getrunken und waren jetzt so richtig in Stimmung.

Jetzt sah Beate, dass dieser Mann keine Faxen mehr machte. Er stand mit einem Glas Bier in der Hand mit dem Gesicht zur Tanzfläche. Dann trafen sich ihre Blicke. Er schaute Beate an und lächelte. Beate lächelte kurz zurück und guckte dann verlegen zur Seite. Nach einiger Zeit stellte sie fest, dass er immer noch zu ihr schaute und er sie wohl auch sympathisch fand. Ein langer, lächelnder Blickkontakt kam zustande. Beate tanzte und lächelte, er stand da, guckte und lächelte. In diesem Moment hatten beide alles um sich herum vergessen, wie es schien.

Ein langsamer Song folgte. Beate sah, wie der Unbekannte sein Glas wegstellte. Gerade wollten Ina und Beate die Tanzfläche verlassen. Als wenn dieser Mann es ahnte, wie gerne sie jetzt mit ihm tanzen würde, stand er plötzlich neben ihr, sein Kumpel neben Ina. „Wollen wir tanzen?“ fragte jeder der beiden. Beate war happy, Ina weniger. Ina hatte bald die Nase voll von ihrem Tanzpartner und ließ ihn stehen.

Der bis vor Kurzem noch unbekannte Mann hieß Christian. Sie tanzten ca. noch 15 Minuten, bis die langsame Runde vorbei war und kamen dabei ins Gespräch ...

(Ende Teil 1)
 
 © Monika Benedix
(Namen sind alle frei erfunden)
 
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