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Textarbeit erwünscht Schneeglöckchenfronten

Der/die Autor/in wünscht sich konkrete Rückmeldungen zur Textgestaltung.
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Frühling /
 
Hörst du das biegsame Weiß? Nimms leicht, schwindsüchtiger Bruder,
beugt dich das Licht: Hinaus trägt dich das Glöckchengeläut!

 
Winter /
 
Fühlst du den starren Ton? Gib Acht, leichtgläubige Schwester:
Fehlt dem Licht noch die Kraft, schmücken Verstummte mein Grab.

 
 
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Claudis Themen
Liebe Loop,
 
schön, dass du dich mal wieder blicken lässt und zwei Frühlingsdistichen mitbringst. Der Dialog zwischen den Geschwistern Frühling und Winter ist herrlich boshaft und gefällt mir richtig gut!
 
Besonders gelungen finde ich, wie du die beiden Ioniker "schwindsüchtiger" und "leichtgläubige" an den gleichen Positionen in den Hexametern wortspielerisch gegeneinander antreten lässt. 
 
Frühling /
 
Hörst du das biegsame Weiß? Nimms leicht, schwindsüchtiger Bruder,
beugt dich das Licht: Hinaus trägt dich das Glöckchengeläut!

 
Winter /
 
Fühlst du den starren Ton? Gib Acht, leichtgläubige Schwester:
Hat dein Licht nicht die Kraft, schmücken Verstummte mein Grab.

 
Überhaupt toll, wie du die Ähnlichkeit der Geschwister rein äußerlich anhand der Baupläne herausgearbeitet hast, während ihre gegensätzlichen Absichten aus dem Inneren, also der Aussage des Textes deutlich werden.
 
Die einzige kleine Schwachstelle ist für mich nur das etwas schmalbrüstige "Hat" am Anfang des zweiten Pentameters. "Strahlt" trifft vielleicht nicht ganz, was du sagen willst, würde aber den zweisilbigen Fuß besser stützen. Ich komme im Moment auf keine bessere Lösung. 
 
Ich muss sagen, ich habe mich verliebt in diese beiden Schönen und küsse dein Auge!
 
LG Claudi 
 
Guten Morgen Loop,
 
mich sprechen deine Zeilen auch an...
 
Im rechten Licht betrachten habe ich allerdings zu dem Geschwisterpaar eine weitere Vermutung.
 
Im Frühling werden die Nächte kürzer und DER schwindsüchtige Bruder könnte auch der Mond sein, denn sein Reich ist im Schwinden. Und die warme Sonne der längeren Tage lockt die Glöckchen aus dem Schnee...
 
Im Winter hingegen mag seine Schwester, DIE Sonne, zwar bisweilen hell (er)scheinen – aber kraftlos. Man solle ihr nicht glauben, gegen die Kälte kommt sie letztlich nicht dauerhaft an...
 
Nun bin ich mal gespannt, ob du... und wie du... und gut das die Tage länger werden...
 
Liebe Grüße
 
vom Gaukel
 
Hmmmm,
 
vielleicht so?
 
              Schenkt dein Licht nicht die Kraft, schmücken Verstummte mein Grab.
 
(Mit "sch"önen "Sch" am Angang - so wie schon bei "Schwester" und "schmückt".)
 
LG / G
 
Guten Abend zusammen!
 
Vielen Dank für euer Feedback, Lob und Likes!
 
@Claudi
 
Ja, ich hatte wenig Zeit und auch irgendwie den Faden verloren, aber eure regen Diskussionen habe ich schon hin und wieder verfolgt und besonders eure Expertisen zu den alten Formen.
 
So habe ich also wieder einmal versucht. Und man merkt dem Dings wohl kaum an, dass ich da doch recht viel Zeit investiert habe. 
 
Überhaupt toll, wie du die Ähnlichkeit der Geschwister rein äußerlich anhand der Baupläne herausgearbeitet hast, während ihre gegensätzlichen Absichten aus dem Inneren, also der Aussage des Textes deutlich werden.
 
Freut mich, dass dir das mit dem "Bauplan" aufgefallen ist. Und ich habe den Frühling auch weiblich gemacht. Ich dachte, es sei ja unfair, dass alle Jahreszeiten männlich sind. 
 
Komischer Weise musste ich beim Schreiben immer wieder an das Stimmchen von Baerbock denken und irgendwie ... na ja,  irgendwie sind wir ja jetzt wirklich alle ziemlich erstarrt und sprachlos, oder?
 
Danke für deine Textarbeit. Ja, das "hat" ist schwach, Ferdi nennt es "Leerstelle", ich verstehe das so @ferdi, dass man in den knappen Versen keinen Platz verschwenden sollte, also mehr  "Bedeutung" einbringen sollte,  also etwas "Sinntragendes".  
 
Ich denke jetzt erst richtig darüber nach und aus meiner heutigen Sicht/meinem Gefühl heraus, an diesem traurigen Tag, wäre mir  "strahlt" oder wie @Gaukelwort vorschlägt "schenkt" irgendwie zu schwach. Vielleicht:
 
Fühlst du den starren Ton? Gib Acht, leichtgläubige Schwester:
Fehlt deinem Licht die Macht, schmücken Verstummte mein Grab. 
 
 
@Fietje Butenlänner
 
Freut mich, dass es dir gefällt! Und danke fürs Xen.
 
@Gaukelwort Danke für deine Gedanken und Anregungen, siehe schon oben. Deine Interpretation ist natürlich auch möglich; ein Gedicht lebt ja immer vom Leser. 
Mit Alliterationen muss man in diesen Versen eher vorsichtig umgehen, ich würde eigentlich nicht die beiden Vershälften so beginnen - also schenkt/schmückt, schon gar mit der Schwester in V1.
"zieren" war mir irgendwie zu geziert, ich wollte aber irgendwie das Sarkastische - und einen "hellen" Vokal (noch) in der "Lichtstimmung" - an dieser Stelle, also ist es doch "schmücken" geworden. 
 
Danke euch allen!
 

loop
 
 
 
 
 
 
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