Berthold
Autor
Schrankengedanken & Boanlkramer
Schleicht da wer entlang des Weges
auf mich zu – a schiacher, lahmer?
Mir wird angst und bang ums Herzen.
Ist am End der Boanlkramer!?
Boanlkramer? Willst mich holen?
Willst mich locken?
Kannst mir grad mal g'stohlen
bleiben; ich bleib hocken.
Zeigst auf mich, ja, winkst mich her,
unter deine Düster-Joppen?
Nix zu machen alter Zosse,
Ich lass mich von dir nicht foppen.
Keinen Schritt weich ich zurück!
Kommst gar näher? Willst mir drohen?
Weiß ja nicht mal mein Geschick --
Ob ins Lichte? Ob ins Lohen?
Boanlkramer scher dich weg!
Ich bin wichtig hier im Ort.
Hab kei Zeit und keine Lust.
Kann unmöglich von hier fort.
Steh ja da, als ob mich Ketten
zaubermächtig an dich binden.
Hexenwerk! Drauf kannt i wetten.
Schleich dich, Rabe, sollst verschwinden.
Zeig du zotteliger Zausel,
zeig mir doch mal dein Gesicht.
Bist a recht verhauter Kerle?
Jetzt. Hebst deinen Kopf ins Licht.
Deine Augen – dunkle Brunnen
und ich stürz und fall und sinke …
Muss mich aus dem Blick befreien,
weil ich sonst in ihm ertrinke.
Schließe meine Augen fest und
seh dich net. Mir scheint ich schweb?
Teifi, Teifi, weiß bald nimmer
ob ich tot bin oder leb.
Stehst ja auch in meinem Kopfe
dreist herum als ein Gedanke.
„Bin nicht Albtraum, noch der Teifi,
bring dich hin zur großen Schranke.“
Hab Erbarmen, Boanlkramer.
Bin doch nur ein armer Wicht.
Will noch nicht so weit verreisen.
Nein, so weit, das will ich nicht.
Nimm statt meiner doch an andern.
Auswahl hast doch weiß Gott g'nug.
Sitzen dort am End der Gasse
allesamt im Goldnen Krug.
Komm, des is doch net so tragisch,
wen genau du dorthin bringst.
Mi lass laufen, nimm an andern
den du durch die Schranke winkst.
Wag es kaum hinaufzuschauen,
rein in deinen Höhlenblick,
der mich vorwärts treibt ins Grauen.
Und kein Weg führt mehr zurück.
Vorwärts, vorwärts, immer weiter
weg von dem was mir vertraut,
Haus und Hof mitsamt der Linde
Weib und Kinde,
stapf ich hier durchs graue Kraut.
Ach, sie werden mich vermissen,
gar nicht wissen, was gescheh'n.
Heiße Hand kost kalte Laken,
kann das alles nicht verstehen.
Tränenbäche werden fließen.
Gramerfülltes Wehgeschrei.
Trauerblumen werden sprießen …
„Auch der Schmerz geht nur vorbei.“
Ja, ich spürs, ich muss dir folgen.
Du voran mit mir im Schlepp.
Das was war wird blass und leise.
Gott, wie oft war ich ein Depp!
Hab gehändelt wegen Krumen
und geschachert blind-verbissen,
statt sie von dem Tisch zu wischen.
Woher sollt ich all das wissen?
„Hast geglaubt, du brauchst net sterben?“
Naa. Na freilich hab ichs gwusst.
Sind auch nur ganz kleine Kerben;
junge, fesche – zwecks der Lust.
War im Grunde ganz a braver;
fleißig, fromm und meistens treu.
Mei, es sticht schon mal der Hafer.
D'Frau auf Kur, die Magd net scheu.
Hätt der Zenz das Kropfband kaufen
und auf Kirchweih schenken sollen.
Wortlos hat sie es bewundert.
Freilich hätt sie's haben wollen.
Könnt ja schnell in Laden laufen,
mei, wie würd sie sich da freuen,
und ihr dieses Bandl kaufen,
meinem Weib, dem guten, treuen.
Sagst ja nichts? Nicht Muh, nicht Mäh?
Ja, ich weiß. Es ist zu spät.
Muss mich deinem Willen fügen …
Diese Wiese ist gemäht.
Wüsste halt noch gar zu gerne -
Führst du mich ins Paradiese?
Oder gar, ich wills nicht glauben …
„Schau! Da vorn am End der Wiese.“
Dann Ade du schöne Welt.
Also gut. In Gottes Namen.
Jetzt wird’s ernst. Jetzt geht’s dahin.
Auf geht’s. Pack mers. Amen.
Schleicht da wer entlang des Weges
auf mich zu – a schiacher, lahmer?
Mir wird angst und bang ums Herzen.
Ist am End der Boanlkramer!?
Boanlkramer? Willst mich holen?
Willst mich locken?
Kannst mir grad mal g'stohlen
bleiben; ich bleib hocken.
Zeigst auf mich, ja, winkst mich her,
unter deine Düster-Joppen?
Nix zu machen alter Zosse,
Ich lass mich von dir nicht foppen.
Keinen Schritt weich ich zurück!
Kommst gar näher? Willst mir drohen?
Weiß ja nicht mal mein Geschick --
Ob ins Lichte? Ob ins Lohen?
Boanlkramer scher dich weg!
Ich bin wichtig hier im Ort.
Hab kei Zeit und keine Lust.
Kann unmöglich von hier fort.
Steh ja da, als ob mich Ketten
zaubermächtig an dich binden.
Hexenwerk! Drauf kannt i wetten.
Schleich dich, Rabe, sollst verschwinden.
Zeig du zotteliger Zausel,
zeig mir doch mal dein Gesicht.
Bist a recht verhauter Kerle?
Jetzt. Hebst deinen Kopf ins Licht.
Deine Augen – dunkle Brunnen
und ich stürz und fall und sinke …
Muss mich aus dem Blick befreien,
weil ich sonst in ihm ertrinke.
Schließe meine Augen fest und
seh dich net. Mir scheint ich schweb?
Teifi, Teifi, weiß bald nimmer
ob ich tot bin oder leb.
Stehst ja auch in meinem Kopfe
dreist herum als ein Gedanke.
„Bin nicht Albtraum, noch der Teifi,
bring dich hin zur großen Schranke.“
Hab Erbarmen, Boanlkramer.
Bin doch nur ein armer Wicht.
Will noch nicht so weit verreisen.
Nein, so weit, das will ich nicht.
Nimm statt meiner doch an andern.
Auswahl hast doch weiß Gott g'nug.
Sitzen dort am End der Gasse
allesamt im Goldnen Krug.
Komm, des is doch net so tragisch,
wen genau du dorthin bringst.
Mi lass laufen, nimm an andern
den du durch die Schranke winkst.
Wag es kaum hinaufzuschauen,
rein in deinen Höhlenblick,
der mich vorwärts treibt ins Grauen.
Und kein Weg führt mehr zurück.
Vorwärts, vorwärts, immer weiter
weg von dem was mir vertraut,
Haus und Hof mitsamt der Linde
Weib und Kinde,
stapf ich hier durchs graue Kraut.
Ach, sie werden mich vermissen,
gar nicht wissen, was gescheh'n.
Heiße Hand kost kalte Laken,
kann das alles nicht verstehen.
Tränenbäche werden fließen.
Gramerfülltes Wehgeschrei.
Trauerblumen werden sprießen …
„Auch der Schmerz geht nur vorbei.“
Ja, ich spürs, ich muss dir folgen.
Du voran mit mir im Schlepp.
Das was war wird blass und leise.
Gott, wie oft war ich ein Depp!
Hab gehändelt wegen Krumen
und geschachert blind-verbissen,
statt sie von dem Tisch zu wischen.
Woher sollt ich all das wissen?
„Hast geglaubt, du brauchst net sterben?“
Naa. Na freilich hab ichs gwusst.
Sind auch nur ganz kleine Kerben;
junge, fesche – zwecks der Lust.
War im Grunde ganz a braver;
fleißig, fromm und meistens treu.
Mei, es sticht schon mal der Hafer.
D'Frau auf Kur, die Magd net scheu.
Hätt der Zenz das Kropfband kaufen
und auf Kirchweih schenken sollen.
Wortlos hat sie es bewundert.
Freilich hätt sie's haben wollen.
Könnt ja schnell in Laden laufen,
mei, wie würd sie sich da freuen,
und ihr dieses Bandl kaufen,
meinem Weib, dem guten, treuen.
Sagst ja nichts? Nicht Muh, nicht Mäh?
Ja, ich weiß. Es ist zu spät.
Muss mich deinem Willen fügen …
Diese Wiese ist gemäht.
Wüsste halt noch gar zu gerne -
Führst du mich ins Paradiese?
Oder gar, ich wills nicht glauben …
„Schau! Da vorn am End der Wiese.“
Dann Ade du schöne Welt.
Also gut. In Gottes Namen.
Jetzt wird’s ernst. Jetzt geht’s dahin.
Auf geht’s. Pack mers. Amen.