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Textarbeit erwünscht showtime

Der/die Autor/in wünscht sich konkrete Rückmeldungen zur Textgestaltung.
  • Létranger
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blickst in den spiegel am morgen 
und das ist noch lang kein narzissmus
 
nein ist es keiner
du rückst das bild zurecht 
dass sich einer 
so macht
 
sorgen machst du dir nicht, 
kämmst dir stattdessen schlagfertig 
antworten ins haar, 
treibst dein' pony von der augenweide 
siebst ein lächeln durch die zähne
 
alles nur spiel
schauspiel im grunde
puppentheater das 
unaufhörlich probt
während im zuschauerdunkel 
niemals zufrieden die regie
die schlüsselszene zum dreizehnten mal ...
 
nein kein narzissmus 
nur spiel!
 
 
Hallo Lima,
 
deine Worte schmeicheln mir, denn genauso, wie du den Text liest, wünsche ich mir das - mehrdeutig, offen, und als Anregung für einen offenen Denkprozess, dessen Ausgang ich genausowenig bestimmen kann und will, wie meinen eigenen.
 
Du hast mir mit deinem Kommentar eine große  Freude gemacht.
 
Gruß Lé.
 
Hallo, Lé,
 
schwierig, schwierig! Man könnte sich einzelne Worte herauspicken, die einem gefallen oder nicht gefallen, und sich daraus ein Bild basteln, so dass ein Eindruck entsteht, ein beherrschendes Gefühl. -
 
Es geht um Eitelkeit, um Spiel als Betrug oder Täuschung, um zu kritisierenden Leichtsinn und/oder Gewissenlosigkeit(?). Ob das LI zu sich selbst spricht? Ich denke, eher nicht.

Starke Metaphern, bittere Ironie:
 
kämmst dir stattdessen schlagfertig 
antworten ins haar, 
treibst dein pony von der augenweide 
siebst ein lächeln durch die zähne

 
Das „Zuschauerdunkel“ - ein LI oder LD, das mit dem Verhalten des anderen nicht zurecht kommt. Auch hier:
 
du rückst das bild zurecht 
dass sich einer 
so macht

 
Ein sehr gelungenes Ins-Gericht-gehen (mit ...)! Wow!
 
Grüße
Nesselrose
 
Ob das LI zu sich selbst spricht? Ich denke, eher nicht.


 


Ein sehr gelungenes Ins-Gericht-gehen (mit ...)!
 
Liebe Nesselrose,
 
gedacht ist das ganze Gedicht als lautes Denken und Sprechen mit sich selbst und dem Leser. Das Du kann man als Ansprache an den Leser verstehen, ebenso wie als inneren Dialog.
 
Es geht darum, dass eigentlich kein Mensch, ob er eitel ist oder nicht, darum herumkommt, sich ständig selbst zu beobachten. Das ist ja letzlich auch eine überlebenswichtige Funktion, die unter anderem der Selbstkontrolle dient. Also sieht man sich eigentlich nonstop im Spiegel (des Bewusstseins) an.
 
Aber darüberhinaus ist man auch ununterbrochen damit beschäftigt, vorauszuplanen, sich clevere Antworten zurechtzulegen, sich mit einem.Lächeln zu wappnen, auf einer inneren Bühne Dialoge zu durchzuproben, mit denen man als innerer Regisseur niemals zufrieden ist (vor allem, wenn man sich sehr geärgert hat).
 
Ups, jetzt habe ich schon wieder ziemlich viel verraten.
 
Der Spiegelgucker ist in meinem Fall auch ein Plappermaul.
 
LG Lé.
 
Hallo Le,
sich hin und wieder ein Feedback im Spiegel abzuholen ist sicher noch kein Narzissmus.
Darüber nachzudenken, was andere wegen eventueller Äußerlichkeiten vielleicht denken könnten, kann schon problematischer werden, von Unsicherheit bis zum Gefallen wollen. 
Konstruktiv hätte ich noch die Anregung, die Pony-Doppeldeutigkeit nicht zu übertreiben und dem Haarpony ein "wischt deinen pony" zu schenken.
LG
Perry
 
Hallo Perry,
 
danke für den Hinweis auf "den pony", aber ich betrachte das "dein" lieber als gewagte und unkorrekte umgangssprachliche Kürzung, will nämlich die Doppeldeutigkeit nicht gern aus dem Satz entlassen ;-).
 
LG Lé.
 
 
Hi Lé!
Ich mag ja Wort- und Sinn- Spielchen, daher finde ich die Zeilen - wie von dir gewohnt - wieder sehr gelungen. Das lächelnde Pony, dass mit gekämmtem Haar durch die Augenweide gesiebt wird, ist mein Favorit
Liebe Grüße,
Stefan
 
  • Létranger
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