Sonja Pistracher
Autorin
Jahreswechsel gerade eben,
zu dem wir uns mit Sekt erheben,
tanzen, singen und viel essen,
schnell ist jedes Glück bemessen,
für jeden schwebt ein rosa Schwein
mit einem Fliegenpilz herein.
Begleitet von diesen Wonnen
wird das neue Jahr begonnen
und um viele Vorsätze erweitert,
was die Runde sehr erheitert;
Zeit, dass man an Gewicht verliert,
für das man sich hat eh geniert.
Rauchen “nein” und solche Possen,
denn man ist politverdrossen,
schreit man in die Welt hinaus
und erntet frenetischen Applaus,
alles Süße wird vehement
im nächsten Jahr dann abgelehnt.
Der voraussichtliche Kater
ist der Ursprung und der Vater
von dem Wunsch “no alkohol”
zu der Leber fröhlich Wohl,
den man dadurch unterstreicht,
dass man sie total aufweicht,
denn man hat ja ein Gewissen
in der Nacht vor diesem Wissen.
Endlich im Jänner aufgewacht,
wird einmal gründlich nachgedacht,
was man so schnell versprochen
und einzuhalten hat nun Wochen;
ziemlich karg stellt sich jetzt dar
dieses glückliche neue Jahr.
“Hab das wirklich ich gesagt”,
man nun bitterlich beklagt,
schickt ein Stoßgebet nach oben
und tut den Herrn nun dafür loben,
dass all die Vorsätze ja da,
nur aufgehoben für das nächste Jahr
doch genauso nützlich sind,
denn es vergeht ja eh so g´schwind.
Dabei dankt man für die Gnad,
dass man eh noch nicht so blaad
und auch die Lunge bläst ganz locker
jeden Huster gleich vom Hocker;
was hat Alkoholverzicht für Sinn,
wenn er ohnehin nur Medizin,
sodass nach gründlicher Betrachtung,
man zugibt – Auslöser dafür
war wohl geistige Umnachtung –
beißt schließlich zigarettenimprägniert
in sein Marmeladensemmerl
völlig ungeniert.
Prosit Neujahr!