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Feedback jeder Art Spenserstrophe: Januar ... Februar ...

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Stavanger

Autor
Und wieder zieht sich's hin mit Frühling-Werden,
wenn Nebelschwaden sich auf Wälder legen.
Kein Vogelsang erklingt auf Gottes Erden,
und von den Bäumen tropft ein grauer Regen
auf Farn und Moos, die sich im Wind bewegen.
Ich blicke durch den Nebel himmelwärts:
Wer kann in all der Nässe Hoffnung hegen?
- Na, ich vielleicht, ich fasse mir ein Herz
und freu mich vorsichtig: Vielleicht kommt bald ein März?
 
Guten Abend Uwe,
 
dazu kann ich nur drei Silben sagen: Wun-der-schön.
 
Nur in der "alexandrinischen" Schlusszeile - perfekt mit Zäsur in der Mitte - fällt mir eine minimale Kleinigkeit auf: Bei streng metrischem Vortrag müsste "vorsichtig" mit Betonung auf der letzten Silbe deklamiert werden ("Ich FREU mich VORsichTIG"), was ein wenig gegen den Strich gebürstet klingt. Vielleicht findest du an Stelle von "vorsichtig" ein anderes dreisilbiges Adjektiv (resp. Adverb) mit natürlicher Endbetonung, zum Beispiel "insgeheim"?
 
Ich hoffe, du nimmst mir, der ich noch keine einzige Spenserstrophe verfasst habe, diese Anmerkung nicht krumm. Insgeheim bin ich nämlich schwer beeindruckt ...
 
Gruß 
Cornelius 
 
Hei Cornelius,
 
Ja, man spensert sich so ein, und dann ist es auch nicht schwieriger als ein Sonett oder eine Terzine.
 
Schön, dass es dir gefällt - Auffälligkeiten, Bemerkungen, Ideen ... sind selbstverständlich immer willkommen, oft ist der Autor viel zu nah dran und der Einzige, der etwas nicht sieht.
Hier fällt mir die Aussprache eigentlich nicht schwer, an betonter 3. Silbe: -ig finde ich selbst nichts verkehrt, aber du bist ein erfahrener und guter Dichter, also behalte ich die Stelle mal im Auge. Vielleicht gibt's ja tatsächlich eine Alternative, die den Sinn in etwa beibehält.
 
Ansonsten mache ich wohl erst mal eine Spenser-Pause, um es nicht zu übertreiben damit.
Dann probiere ich das Ganze mit einer Hebung weniger: Bei Sonetten und Terzinen kommt mir das (4-Hebige) natürlicher und normal-sprachlicher vor.
Man muss halt alles mal ausprobieren.
 
Dir noch einen schönen Abend!
Uwe
 
P.S.
"... und freu mich mit Bedacht: ..."
Wäre das eine Verbesserung?
 
 
Lieber Stavanger,
 
deine Spenser-Strophen sind schön. Auch hier wieder eine Umkehr der Stimmung am Ende, die erfrischt. Ich freu mich tropfenweis' über deine Verse.
  
Grüße von gummibaum
 
Nun lieber Stavanger,
 
jetzt flutscht es ja schon richtig mit deinen Spenserstrophen. Diese hier ist sehr schön geworden und auch die Sprache passt edel ins Gefüge.
Den Dreh hattest du jedenfalls schnell heraus.
 
Liebe Grüße
Liara
 
Hei Uwe,
 
"mit Bedacht" passt an sich gut - aber das ursprüngliche "vorsichtig" passt inhaltlich noch besser, und bei wiederholtem Lesen finde ich hier auch keine metrische Unebenheit mehr. Vielleicht bin ich mittlerweile zu sehr aufs Beton(ier)en fokussiert, so dass es geschehen kann, dass ich den natürlichen Fluss der Worte überhöre. 
 
Besserung gelobend grüßt 
Cornelius 
 
Moin zusammen, 
 
lieber Uwe, auch ich habe hier nichts zu meckern, bin allerdings wie Cornelius sofort über das nicht ideale "vorsichtig" gestolpert. Nein, es ist nicht wirklich  schlimm, dennoch würde ich es nicht verwenden, wenn es mein Gedicht wäre. Die Nebenbetonung auf "sicht" lässt sich nicht leugnen.
 
Besserung gelobend
 
Für mich wäre es keine Besserung, lieber Cornelius. Ich würde es wirklich gerne von dir wissen wollen, wenn du mir mit deinem Ohr für die Feinheiten, die sonst keiner bemerkt, auch die winzigsten Schönheitsfehler zeigst. 
 
Von der Aussage passt "vorsichtig" natürlich prima und ich glaube nicht, dass da auf die Schnelle ein gleichwertiger Ersatz zu beschaffen ist. Aber schaden kann es ja auch nicht, noch eine Weile darüber nachzudenken.
 
Am besten, du sagst mal, ob du hier bereit wärst, den Inhalt zugunsten des Metrums zu ändern. Das kannst natürlich nur du entscheiden. Wie wäre es mit: "und freu mich ungeniert ..."?
 
LG Claudi
 
Hallo zusammen!
 
Schön, dass ihr so rege Anteil nehmt. Mich stört das betonte "ig" nicht genug (eigentlich gar nicht), um deswegen viel umzubauen. Wenn sich die ideale Alternative fände ... Ich überlege auch noch ein bisschen.
Leider trifft wahrscheinlich inhaltlich nichts den Sachverhalt so gut wie "vorsichtig". "Insgeheim" ist es nicht (ganz), "ungeniert" auch nicht (ganz). Dasselbe bei meinem "mit Bedacht". Schwierig.
Ich bin einigermaßen froh, dass mich das Original-Wort nicht stört.
Aber ich sitze in einem Zug und habe Zeit zu überlegen. Mal sehn.
 
Euch jedenfalls herzlichen
Dank und viel Gruß!
Uwe
 
P.S. "... schüchtern" passt bedauerlicherweise nicht. Von der Bedeutung her fände ich es hübsch genug und akzeptabel.
 
P.P.S.
"... und freu mich schüchtern, denn: Vielleicht kommt bald ein März?"
 
Lustig, ich hatte gerade denselben Einfall, nämlich das "schüchtern" weiter nach vorne zu stellen.
 
Ja, das ginge tatsächlich.
Was meint Cornelius  (und alle anderen)?
 
Allerdings fällt es mir schwer, mich von "vorsichtig" zu trennen.
Vom Effekt her (emp)fand ich, dass es bei der Zäsur gut mithilft.
 
Wenn ich es noch ein paarmal lese, verschwimmt alles, und ich weiß gar nichts mehr.
 
Oh je:
Uwe
 
 
Allerdings fällt es mir schwer, mich von "vorsichtig" zu trennen.


Vom Effekt her (emp)fand ich, dass es bei der Zäsur gut mithilft.
 
Das ist verständlich und ich will dich hier nicht weiter bedrängen. Deine Vermutung bzgl. der Zäsur stimmt allerdings nicht. Die Zäsur wird umso stärker, je schwerer du die Silbe direkt davor wählst. Auf die leichte Ableitungssilbe "tig", die ja eigentlich unbetont ist und hier nur künstlich angehoben wird, trifft es nun gar nicht zu.
 
Ideal wäre ein Substantiv vor der Zäsur, z.B. "freu mich ohne Scheu". Hier käme auch noch der Binnenreim zum Tragen, der Scheu noch stärker in die erste Vershälfte zieht. - Ende der Vorlesung. 😁
 
Nein, das wolltest du natürlich nicht haben. Ups, aber vielleicht "und freu mich, wenn auch scheu", "etwas scheu"?
 
Wir befinden uns auch längst in einem seismographischen Mikrokosmos und mehrere Stellen hinterm Komma.
Ich hab's in beiden Fassungen noch ein paarmal gelesen: "vorsichtig" trifft sehr gut, was ich sagen möchte, und es war zuerst da, sozusagen. "Im Zweifel der erste Einfall?!"
Aber ich halt's mal offen.
Wenn ich jetzt deswegen keinen Nobelpreis kriege, setzen wir doch "schüchtern" ein, und ich bewerbe mich nächstes Jahr noch einmal.
 
So muss man denken: positiv!  :classic_smile:
Uwe
 
 
 
Hei Uwe,
 
die Rückkehr zum ersten Einfall erweist sich schlussendlich oft als die beste Lösung, nachdem man verschiedene Alternativen geprüft, wieder verworfen und auch aus diesem Prozess gelernt hat.
 
In diesem speziellen Fall muss ich allerdings sagen, dass ich Claudis schüchternen Vorschlag erwägenswert und nicht verwerflich finde ...
 
Gruß 
Cornelius 
 
Darf ich auch noch eine Variante in die Runde werfen:
 
- und zaghaft freu ich mich: Vielleicht kommt bald ein März? -
 
oder:
 
- behutsam freu ich mich: ....
 
Liebe Grüße
Liara
 
Hei Liara,
 
und vielen Dank fürs Ideen-Haben!
"Zaghaft" (vorne im Satz) gefällt mir auf Anhieb gut, es trägt ein Element von "vorsichtig" in sich und ist ohne Zweifel in der Endauswahl.
 
Hab noch einen schönen Abend!
Uwe
 
 
Hallo Uwe,
ich hatte von Spenserstrophen bisher zwar keine Ahnung, möchte Dir aber trotzdem sagen, dass ich Dein Gedicht inhaltlich sehr schön und gelungen finde.
 
Ich habe mich gestern Abend ein bisschen mit Spenserstrophen beschäftigt und denke verstanden zu haben, wie die Regeln sind. Daran muss ich mich demnächst auch einmal heranwagen, ist bestimmt nicht ganz einfach.
 
Wenn Du auf „vorsichtig“ nicht verzichten möchtest, könnte man vielleicht auch schreiben:
 
Mit Vorsicht freu ich mich: Vielleicht kommt bald ein März?
 
Sehr gerne gelesen und mir Gedanken gemacht.
 
LG
Moni
 
Da habt ihr ja reichhaltig und hilfreich kommentiert:
@Cornelius @gummibaum @Claudi @Liara @Moni 
Ebenso gilt mein Dank den Likern:
@Dionysos von Enno @Teddybär @Darkjuls @Jutta S @Jackybee @Zorri 
 
Eine alte Form neu kennenzulernen und damit zu experimentieren ist interessant und spannend. Die Spenserstrophe "hat was", besonders durch die letzte, noch längere, Zeile - was anscheinend ein "Alexandriner" ist, aha, den ich gleich mitgelernt habe. Eine Zäsur nach 6 Silben soll er haben: Das sind eine Menge Auflagen, die man erfüllen muss. Aber, doch, die Mühe lohnt sich, es ist unbedingt eine Erfahrung.
(Ich bin gespannt, @Moni !)
 
Die Stelle mit "vorsichtig" und euren phantasievollen Alternativen ...
Nach wie vor kann ich mich nicht recht entscheiden, lasse die Angelegenheit ein paar Tage ruhen und gucke sie mir dann noch einmal an.
 
Allen einen schönen Wochenanfang.
Kopf hoch, bald ist März, und ich habe vorgestern in Limburg die ersten Schneeglöckchen gesehn!
 
Uwe
 
 
Hallo Uwe,
mein Kommentar, den ich jetzt hier schreibe, gehört eigentlich nicht hier her und ich hoffe, dass Du es mir nicht übel nimmst. 
Ich wollte Dir nur sagen, dass ich meine Spenserstrophe fertig habe und ich es kaum erwarten kann, sie hier einzustellen, um heraus zu finden, ob es tatsächlich eine Spenserstrophe ist. 😀
Ach menno. Nun muss ich noch warten. Jetzt bin ich erstmal dabei meine Geschichte "häppchenweise" einzustellen, um die Leser damit nicht zu erschlagen. Manchmal schreibe ich hier tagelang nichts, weil mir nichts einfällt und nun kann ich die 24 Stunden bis zur nächsten Einstellung nicht abwarten. Das Leben ist so ungerecht.  :wink:
 
Ich geh jetzt mal in die Sonne, um mich abzukühlen.  :biggrin:  Ich hoffe, bei Dir scheint sie auch.
Einen schönen Tag und
Liebe Grüße
Moni
 
Oh je,
 
Arme Moni @Moni! Ja, das ist hart. Wie viele Folgen hat deine Story denn? Die Spenserstrophe verfällt ja nicht ...
 
Oder dazwischenschieben als: "Interlude" bzw. "Zwischenspiel". Bestimmt wäre das auch nichts Schlimmes.
 
Sonst kann ich dir anbieten, dass du mir deine Strophe als PN schicken könntest zu einem Vorab-Check !? Mir ist diese Form allerdings auch ganz neu, wahrscheinlich weiß ich darüber nicht mehr als du.
Immerhin, 2 Exemplare habe ich nun gedichtet, und formell sollten sie beide okay sein.
 
Was eine Spenserstrophe charakterisiert / ausmacht, ist anscheinend:
 
9 Zeilen. Die ersten 8 davon sollten aus 5-hebigen Jamben (xXxX ...) bestehen, ob die Endungen männlich oder weiblich (betont/unbetont) sind, scheint egal zu sein.
Eine Besonderheit ist dann die letzte, neunte, Zeile: die ist noch länger, nämlich 6 Hebungen lang.
Zudem soll sie nach der Hälfte, also nach 6 Silben = 3 Hebungen eine Zäsur haben, einen Einschnitt, der gut eine kleine Pause sein kann.
 
So weit mein Wissens- und Erfahrungsstand. Demnächst möchte ich mal eine mit einer Hebung weniger machen, was zu meinem "normalen Plauderton" ganz gut passen könnte.
Ich mache das (meist) so bei Sonetten und Terzinen, also nur 4-hebig, und finde nicht, dass die Form dadurch Schaden nimmt.
Vielleicht funktioniert das auch bei Spenserstrophen, mal sehn.
 
Nun weißt du alles, was ich weiß ... Naja, wahrscheinlich weiß ich ein bisschen mehr über Schach und Bridge.
Aber sonst ...
Liebe Grüße, und ich bin gespannt auf dein Werk!
Uwe
 
 
Hallo Uwe,
 
Ja, das ist hart. Wie viele Folgen hat deine Story denn?
 
Viele Teile sind es nicht mehr – maximal noch 4. Die Teile haue ich jetzt erstmal hintereinander raus. Wie Du schon schriebst, meine Spenserstrophe verfällt ja nicht. Ich habe meine Geschichte schon stark gekürzt und mich auf das Wesentliche beschränkt. Die „Maxiversion“ besteht aus 161 DIN A5-Seiten. Aber ich möchte Deinen Faden dafür jetzt nicht weiter zweckentfremden.
 
Vielen Dank für Deine Hinweise zu den Gedichtformen. Ich lese im Internet auch erst immer nach, wie es mit dem Reimschema ist, wenn ich etwas Neues ausprobiere. Ob mir die Umsetzung immer so gelingt, weiß ich nicht.
 
Ich schicke Dir meine Spenserstrophe jetzt mal per PN zum Vorab-Check. 😊
 
Einen schönen Abend und liebe Grüße
Moni
 
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