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Feedback jeder Art Spuk im "Weißen Hirsch"

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  • gummibaum
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Cornelius

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Der Abend schleicht ins Jägerstübchen.
Ein letzter Tagesstrahl erlischt.
Geschnetzeltes mit Kraut und Rübchen 
wird mir in Kürze aufgetischt.
 
Zwei ausgestopfte Nebelkrähen 
sind hier im heimeligen Saal 
nebst Eberköpfen zu erspähen,
dazu Geweihe ohne Zahl.
 
"Im Gastraum Rauchen streng verboten!"
ermahnt ein altes Messingschild.
Daneben zieht das Heer der Goten 
durch ein in Öl gemaltes Bild.
 
Der Abglanz ihrer Heldenschwerter
umstrahlt mich heute ganz allein.
Vorm Auge tänzelt liebenswerter,
nur vorgetäuschter Flackerschein.
 
Es fällt mir schwer, den Kopf zu heben.
Umwölkt von unsichtbarem Dunst 
erwacht die Malerei zum Leben 
und heller wird die Feuersbrunst.
 
Fürst Alarich entsteigt dem Grabe 
im schwärzlichen Busentoschlick.
Schon sitzt ein präparierter Rabe 
dem Goten krächzend im Genick.
 
Ein Vierzehnender hebt die Krone.
Es wetzt der Keiler sein Gewaff.
Ich bete, dass er mich verschone,
dann werden meine Arme schlaff.
 
Die Wirtin öffnet rasch das Fenster,
serviert dem Gast, der japst und keucht.
Gleich sind die Ethanol-Gespenster 
nach draußen in die Nacht entfleucht.
 
Die Rechnung wird geschwind geschrieben.
Mein Taschengeld ist aufgebraucht.
Ein Trost: Ich bin mir treu geblieben 
und hab im Gas-Traum nicht geraucht.
 
Liebe Cornelius,
 
die Atmosphäre im Jägerstübchen ist gut beschrieben und der originelle Spuk hätte ruhig noch etwas weitergehen dürfen.
Nachdem vorher nur vom Gericht die Rede war, traf mich die Erklärung durch Alkoholrausch unerwartet. Auch kannte ich den Ausdruck Gas-Traum dafür nicht.  
 
Ganz allgemein sind Fehlleistungen wie das Verlesen aber immer gute Auslöser und Aufhänger für Gedichte und andere Literatur. 
 
Sehr gern gelesen.
Grüße von gummibaum    
 
Guten Abend und Danke für eure Kommentare!
 
@horstgrosse2,
 
Gute Anregung, lieber Horst, habe sie gleich übernommen.
 
@Liara:
 
Freut mich, wenn es dir Vergnügen macht, Dankeschön!
 
@gummibaum:
 
Der Gas-Traum entspringt der Ausdünstung eines Ethanol-Kamins, an dem der Gast im Jägerstübchen etwas zu nahe Platz genommen hat (siehe die Ethanol-Gespenster in S 8 Z 3). Ich habe versucht, die Präsenz der Deko-Feuerstätte in S 4 Z 3/4 und das Austreten des Gases in S 5 Z 2 anzudeuten. Vielleicht ist das aber etwas vage geblieben und ich sollte noch einmal drüberschauen.
 
Den Spuk wollte ich tatsächlich zunächst detaillierter schildern, aber das Gedicht durfte nicht zu lang werden. Eigentlich ging es ja nur darum, einen szenischen Rahmen für das Wortspiel "Gast-Raum/Gas-Traum" zu entwerfen ...
 
Grüße 
Cornelius 
 
Edit: Eventuell ließe sich nach "nur vorgetäuschter Flackerschein" der Punkt weglassen und Folgendes ergänzen:
 
im Rachen einer Feuerstätte 
mit reich verschnörkeltem Gesims.
Als ob er mich erwartet hätte,
sitzt dort ein kleiner Kauz aus Bims.
 
Oder etwas in dieser Art ...
 
Nicht unbedingt, lieber Cornelius.
Andere kennen diese Biokamine wahrscheinlich (ich habe inzwischen nachgeschaut) und wussten gleich, wovon die Rede ist.  
 
LG g
 
  • gummibaum
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