Richard von Lenzano
Autor
Stärker als Asphalt
Es ist Ende Mai an einer einsamen Landstraße. Sie ist vor langer Zeit
asphaltiert und in den nachfolgenden Jahren doch recht verschlissen worden.
Sonne und Wind, Regen und Eis haben ihre Spuren hinterlassen.
Zu den Schäden trugen auch Autos und landwirtschaftliche Maschinen bei.
Unsere Landstraße ist an beiden Seiten kilometerlang von
krautigem Löwenzahn eingerahmt. Wie ein goldenes Band
leuchtet sie im mittäglichen Sonnenschein, keine Schatten werfend.
Die goldgelben Blüten ragen aus einer blättrigen, saftgrünen Rosette hervor.
Bückt man sich und sieht etwas genauer hin, kann man fast
ein kleines Wunder bestaunen. Nicht alle Pflanzen sind auf einem
gemeinsamen Wachstumsstand.
Was so wunderschön goldgelb leuchte, sind die bereits
geöffneten Blüten des Löwenzahns. Diese sind umgeben von noch
geschlossenen Knospen wie auch von verblühten Blütenständen.
Außerdem zeigen sich schon jetzt die ersten Pusteblumen.
Diese warten bereits auf den Wind, der die kleinen Samen an ihren Fallschirmen
in die Lüfte erheben und weit verteilen soll. Es dauert dann auch nicht lange,
dann sind alle Samen vom Winde verweht und keiner ist mehr zu sehen.
Doch einer ist einfach zu früh gelandet – mitten auf der Landstraße.
Er hatte noch Glück im Unglück, denn er fiel in eine ganz kleine Spalte
und konnte dort den Winter verbringen.
Als die ersten Sonnenstrahlen den Asphalt erwärmten,
wachte er auf, und begann zu keimen.
Ein Jahr ist vergangen und es ist wieder Frühling geworden.
Unsere Landstraße war an den Rändern voller Löwenzahn.
Doch diesmal gab es etwas Besonderes zu sehen:
In der Mitte der Fahrbahn war der Asphalt aufgebrochen und eine
kleine Öffnung entstanden.
Aus dieser wuchs, durch die Kraft der Sonne angetrieben
unser Löwenzahnsamen aus dem letzten Jahr. Er war ursprünglich so klein,
wog nicht mal ein Gramm und ist doch so unheimlich stark gewesen,
den Asphalt zu sprengen um seinen Weg
nach oben zu finden.
Richard von Lenzano
© 01-2009
Es ist Ende Mai an einer einsamen Landstraße. Sie ist vor langer Zeit
asphaltiert und in den nachfolgenden Jahren doch recht verschlissen worden.
Sonne und Wind, Regen und Eis haben ihre Spuren hinterlassen.
Zu den Schäden trugen auch Autos und landwirtschaftliche Maschinen bei.
Unsere Landstraße ist an beiden Seiten kilometerlang von
krautigem Löwenzahn eingerahmt. Wie ein goldenes Band
leuchtet sie im mittäglichen Sonnenschein, keine Schatten werfend.
Die goldgelben Blüten ragen aus einer blättrigen, saftgrünen Rosette hervor.
Bückt man sich und sieht etwas genauer hin, kann man fast
ein kleines Wunder bestaunen. Nicht alle Pflanzen sind auf einem
gemeinsamen Wachstumsstand.
Was so wunderschön goldgelb leuchte, sind die bereits
geöffneten Blüten des Löwenzahns. Diese sind umgeben von noch
geschlossenen Knospen wie auch von verblühten Blütenständen.
Außerdem zeigen sich schon jetzt die ersten Pusteblumen.
Diese warten bereits auf den Wind, der die kleinen Samen an ihren Fallschirmen
in die Lüfte erheben und weit verteilen soll. Es dauert dann auch nicht lange,
dann sind alle Samen vom Winde verweht und keiner ist mehr zu sehen.
Doch einer ist einfach zu früh gelandet – mitten auf der Landstraße.
Er hatte noch Glück im Unglück, denn er fiel in eine ganz kleine Spalte
und konnte dort den Winter verbringen.
Als die ersten Sonnenstrahlen den Asphalt erwärmten,
wachte er auf, und begann zu keimen.
Ein Jahr ist vergangen und es ist wieder Frühling geworden.
Unsere Landstraße war an den Rändern voller Löwenzahn.
Doch diesmal gab es etwas Besonderes zu sehen:
In der Mitte der Fahrbahn war der Asphalt aufgebrochen und eine
kleine Öffnung entstanden.
Aus dieser wuchs, durch die Kraft der Sonne angetrieben
unser Löwenzahnsamen aus dem letzten Jahr. Er war ursprünglich so klein,
wog nicht mal ein Gramm und ist doch so unheimlich stark gewesen,
den Asphalt zu sprengen um seinen Weg
nach oben zu finden.
Richard von Lenzano
© 01-2009