Carolus
Autor
Stillstand und Flüchtigkeit
Aus lichten Wipfeln wedeln kahle Zweige
in unverbindlich fahles Mittagsblau.
Letzte Wiesenblumen saugen am Morgen
Sonne ohne Wärme ein.
Spielerisch rascheln Winde mit Verwelktem,
verführen es zum Ringelreihen.
In den Fingern drehen wir bunte Blätter
mit Farben unserer verblühten Jahreszeiten,
übergeben sie aufatmend in den Gewahrsam
zerbröselnder Erinnerung.
Noch vor Antritt unserer Wanderung
durch Kälte und Winterstille befreien wir
das Gepäck von Verwundungen und Narben,
von Gewohntem, Gedachtem und Geglaubtem,
erkennen in schwebenden Flaumfedern
Lebendiges wie Flüchtiges im Augenblick.
Die Nächte werden jetzt kühler, doch Hand
in Hand wird uns wärmende Liebe begleiten.
um Erstarrung und Erfrieren zu vermeiden.