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Stimmenchor

  • Ruedi
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Mit ihren Augen sieht sie ihn
Kaum kann sie ihm jetzt entfliehn
Er kommt auf sie zu, greift nach der Kehle
Der Kopf schaltet ab auf andre Befehle
 
Er zwingt die Hände es zu tun
Sie werden heute niemals ruhn
Die Füße tragen magisch voran
Dass keiner sie je bremsen kann
 
Ihr Blick ist starr, die Finger kalt
Bald tun sie es, sie tut es - bald
Es geht kein Weg daran vorbei
In Ihrem Kopf ein Blitz, ein Schrei
 
Die Finger ziehn die Lade vor
In Ihrem Kopf ein Stimmenchor
Er ruft sie soll es endlich lassen
Nicht nach dem tief Ersehnten fassen
 
Doch lässt die Kälte sie nicht los
Sie fühlt es tief, es ist ganz groß
Den Willen Schmerzen zu erleben
Der Seele Pein nicht hinzugeben
 
Wie ferngesteuert greift sie zu
Die Klinge lässt sie nicht in ruh
Sie greift den Griff, sie zittert nicht
Sie spürt den Druck, es ist die Pflicht
 
Die bösen Gedanken schnell zu vertreiben
Sie sollen sie lassen, sollen nicht bleiben
Nochmal und nochmal schneidet sie
Doch niemals tief, sie weiß schon wie
 
Die Haut so schön, doch jetzt geschnitten
Die Klinge lässt sich nochmals bitten
Sie schneidet zu, doch dann schnell liegen
Und endlich hat sie ihren Frieden.
 
Bleibt zu hoffen dass die Worte einer Fiktion entspringen. Finde die Zeilen sehr karg und doch ein Hauch von Trost darin. Würde von deinem Schreibstil gerne etwas über dein Paradies lesen.
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Meine Wertung soll bitte nicht als Kritik deiner Person oder so verstanden werden.
 
Danke dafür.
 
Ur-Teil
 
Wow!
Beeindruckend! Kraftvoll, kalt und schneidend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich weiß genau was Du meinst und hab so ähnlich schon einmal empfunden, vor längerer Zeit.
Das holte die Bilder und vor allem die Emotionen unweigerlich zurück.
 
Gern mitgeles... nein miterlebt!
Danke
 
Hallo fairykate,
 
dies ist mal wieder ein Beispiel für ein Gedicht, das ich zunächst nicht verstanden habe. Erst, als ich die Kommentare las, wurde mir das Thema klar. Das könnte daran liegen, dass Männer eher nicht dazu neigen, sich so direkt selbst zu verletzen. Wir saufen eher, wenn wir was runterzuschlucken haben.
 
In meiner weiteren Familie hat jemand ein ähnliches Verhalten entwickelt. Die junge Frau sprach aber nicht von Druck, etwas rauszulassen, sondern vom Verlangen, überhaupt noch etwas zu spüren. Sie spürte sich ihren Worten nach selbst nicht mehr.
 
Ich war ja im Leben auch schon mehr als einmal unglücklich. Dennoch: Ich tue mir zugegeben schwer damit, dieses Verhalten nachzuvollziehen. Ich würde eher jemand anderem Schmerzen zufügen, als auf meinen Schmerz und Kummer noch was körperlich draufzusatteln. Ich nähme eher in Kauf, die Falschen leiden zu lassen, als mich selbst noch mehr leiden zu lassen.
 
Mit Interesse gelesen.
 
Ruedi
 
  • Ruedi
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