Hey, bist du nicht jene sofakatze, die vor einem Monat hier als vermisst gemeldet wurde? :wink:
Hab dich gefunden! Meinen Finderlohn habe ich jetzt auch schon erhalten. :blume:
Wow! Vielen lieben Dank für diesen besonders tiefsinnigen Kommentar! :grin:
ein blatt, was ins wasser fällt, ein zweites blatt, was von den wellen zum anderen geleitet wird und dann das versinken der beiden in der tiefe.
Das ist der einzige Aspekt, nach dem meine Interpretation von deiner abweicht: Ich hatte das zweite Blatt als das Spiegelbild des ersten Blattes gedeutet. Es "steigt" im Teich hinauf, weil das tatsächliche Blatt auf die Teichoberfläche fällt. Manchmal sind nämlich Aufstieg und Fall derselbe Vorgang aus unterschiedlichen Perspektiven. Aber die Annahme, dass das zweite Blatt ein tatsächliches, physisches zweites Blatt sei, erlaubt natürlich einige interessante Deutungsmöglichkeiten und ich bin sehr dankbar, dass du von einem anderen Blickwinkel Licht auf mein Gedicht geworfen hast. :smile:
Das hättest du in den letzten 31 Tagen gerne öfter machen können. :whistling:
Ach, schön, dass du das Forum wieder durch deine Kommentare bereicherst! :smile:
in dieser beobachtung wird ein geheimnis vermutet und gesucht, das deutet der erste vers an. eine hieroglyphe ist ja ein bild, ein heiliges zeichen, was wir zu verstehen versuchen. hieroglyphen kann man sowohl von rechts als auch von links lesen und so scheint mir hier auch das gedicht inhaltlich von beiden seiten betrachtet werden zu können. ob nun das eine blatt sinkt und das andere steigt oder andersherum ist egal, denn am ende werden doch beide eins und teilen das gleiche schicksal. auf das leben angewendet könnte man daraus ganz profan schlussfolgern: egal, wie dein leben verläuft und welchen weg du gehen wirst, am ende steht immer der tod, hier durch das gleiten in die einsichtslose dunkelheit symbolisiert. denn was danach kommt, kann keiner wirklich wissen.
Ich bin begeistert, wie du den Begriff der Hieroglyphe sinnhaft mit der Naturbeschreibung verknüpfen konntest! Ja, genauso habe ich es gemeint und da trifft sich dann auch deine Lesart wieder mit meiner: Man kann ein Leben, Erfolg und Misserfolg, auf verschiedene Weisen betrachten, aber den Tod können wir weder wegdeuten, noch eine tiefere Bedeutung dahinter mit Gewissheit annehmen oder ausschließen. Der Tod ist tatsächliche diese undurchdringliche Dunkelheit, auf die alles hinausläuft, worin alle Deutungen aufgelöst werden.
davor liegt aber - und das finde ich bedeutsam - ein augenblick der gemeinsamkeit. die blätter werden brüder, sind nicht mehr allein auf ihrem weg nach oben oder unten. und so will ich das gedicht dann auch lesen: das geheimnis des bildes bleibt unentschlüsselt, weil es eben nicht darauf ankommt, dass unser aller leben mal endet, sondern dass wir die zeit zwischen anfang und ende, zwischen fallen und steigen - diesen kurzen augenblick - bewusst gestalten - gemeinsam.
Exakt! Das Leben kann nur im Augenblick stattfinden. Die Zukunft ist ein Stück weit fiktiv und die Vergangenheit eben auch nur ein Gedanke, kein wirkliches Erlebnis. Alles Leben, alles Erleben findet jetzt statt und ob es nun als negativ oder positiv gedeutet werden kann, die reine Möglichkeit, diesen Augenblick bewusst zu erleben, ist vor dem Hintergrund des ewigen und undeutlichen Todes von unermesslichem Wert.
Ich weiß gar nicht, wie es möglich ist, dass zwei Leute ein Gedicht sehen, das ja seiner Natur nach deutungsoffen ist, und darin tatsächlich mehr oder weniger dasselbe erkennen, aber in deinem Kommentar sehe ich, dass es stattfindet und das ist schon ein ziemlich mächtiges Erlebnis. :smile:
LG