Hallo Rhoberta,
ich empfinde das Hohelied der Liebe als ein besonders schönes Kapitel der
Bibel - als einen ergreifenden Hymnus an die Liebe. Du hast dir nun den 12.
Vers herausgepickt.
Teile des Lebens
zum Ganzen gefügt
stückweise sehen
die Tiefen durchpflügt
Wenn ich diese Strophe richtig lese, schilderst du hier den Versuch zu
erkennen. Wir fügen Teile zu einem Ganzen, pflügen, um auch die Tiefe bzw. den
tieferen Sinn zu finden.
Wahres erkennen
das Dunkel erhellt
leuchtet im Spiegel
als Wunder der Welt
Du verwendest hier den Begriff / das Bild des Spiegels um 'Wahres' zu
erkennen. Deine Verse lassen Raum zur Interpretation. Ich habe den Eindruck,
der Spiegel in deinem Gedicht steht (im Gegensatz zum Bibeltext) als ein
Schlüssel zur Erkenntnis. Darin kann ich mich erkennen. Andere Menschen können
mich spiegeln oder mir den Spiegel vorhalten etc. Und wenn ich mich dabei
tatsächlich vorbehaltlos auf mich und den anderen einließe, wäre das in der
Tat - ein Wunder.
Vielleicht hast du es auch ganz anders gemeint. Macht nichts. Es war so oder
so spannend, zumindest kurz, über dein tiefgehendes Gedicht nachzudenken. :saint:
LG, Berthold