Hallo Rosie,
das ist schon mal ein interessanter Titel, gefällt mir. :roll: Nur das "tote" solltest du groß schreiben. - Ganz oben im Beitrag ist es zwar groß, aber offiziell heißt der Faden im Moment "tote Nächte". :wink:
Aber sonst kann ich keine Rechtschreibfehler erkennen, das ist schon mal gut. :mrgreen:
Ein modrig, faules Hauchen
schnitzt knochenloses Fleisch
zu klar umrissnen Massen.
Verbiegt die raue Haut
in schaurig hohlen Formen
und presst das tote Herz
zum letzten Schlag zusammen,
allein nur Tintenblut
zerfließt in kalten Nächten.
Hier irritiert mich der Punkt nach dem 3. Vers ein wenig. Im Prinzip ist die ganze Strophe ein Satz, also würde ein Komma an der Stelle besser passen, finde ich. Die düstere Stimmung, die du hier mit deinen Worten kreierst, überzeugt mich zwar, aber insgesamt ist mir die Sprache viel zu attributlastig. "modrig, faules", "knochenloses", "klar umrissnen", "schaurig hohlen", ... - Das ist etwas zu viel des Guten, finde ich. Ich kann mir vorstellen, dass du es gut gemeint hast und dass es auch recht durchdacht ist, aber durch diese Schreibweise zieht sich der Inhalt hin und ist außerdem sehr schwer zu deuten für den Leser. Als Stilmittel kann das sehr wirksam sein, aber dann sollte man es überlegt einsetzen. Bei dir macht es auf mich einen etwas... unbeholfenen Eindruck.
Ein Finger reibt die Schläfe,
ein zartes Spinnenbein
webt letztes schwaches Leben
in längst erloschne Blicke,
verhöhnt den Sichelschnitt
des krankhaft bleichen Mondes
auf schwarzer Himmelseide,
der sich dort eitel dreht,
allein zu Grabe schreitet.
Hier das gleiche Problem. - Ich hätte mir mehr Verse wie "Ein Finger reibt die Schläfe," gewünscht. Aber die Atmosphäre ist schon ganz gelungen, auch das mit dem Spinnenbein gefällt mir ganz gut.
Zur Metrik habe ich bis jetzt nichts gesagt. - Ein lupenreiner 3hebiger Jambus halt. Für meinen Geschmack sind die Verse dadurch zu kurz. Dadurch klingt es "eindringlicher".... ich bin mir nicht so sicher, ob das hier passt, aber ich bin im Allgemeinen kein Fan von solch kurzen Versen. - Ist aber Geschmackssache.
Was dem Inhalt betrifft, so bin ich im Moment noch etwas ratlos. Dass das Gedicht hier bei der Natur steht, hat seinen Sinn, nehme ich mal an? Mein erster Gedanke wäre ein Mensch, der dem Tode nahe ist, aber die nacht noch lebend übersteht. Es fließt kein richtiges Blut, sondern nur Tinte; der Sichelschnitt wird verhöhnt, da er keinen Erfolg erzielt; der "Mond" schreitet allein zum Grabe, ohne Opfer - Das wäre so meine Begründung dafür. Aber das wäre ein Widerspruch mit dem Titel, außerdem wüsste ich nicht, was das mit der Natur zu tun hat, mal außer der Sache mit dem Mond, aber dessen Bedeutung ist mir auch schleierhaft.
😳
Aber was solls... gerne gelesen und kommentiert, auch wenns ein paar Schwächen hat, meiner Meinung nach. :roll:
liebe Grüße
flamme