hey,
dann geb ich auch mal ein wenig senf dazu
:
Die Welt beim Wachen ist oft trivial
Die Welt beim Träumen zumeist wunderbar
Beim Wachen zu träumen endet fatal
Doch beim Träumen zu Wachen wär phänomenal <--- noch mehr wortwiederholungen in einer strophe sind kaum noch möglich.
wirkt dadurch leider sehr heruntergeleiert und streckenweise einfach wie lückenfüller.
Denn die Welt des Traums hat viele Gesichter
Zu Sehen schön, bunt doch manchmal auch schlichter <--- ganz böser satzverdreher (zu Sehen schön...)
Der Äußere aber urteilt oft zu verfrüht
Da die Schlichtheit so schlicht ist wie des Fremden Gemüt <--- wie kann jmd. an meinem traum teilnehmen? naja und wenn der traum ehr schlicht (also wohl unspektakulär) war, würd ich ihn sicherlich auch nicht iwem erzählen wollen.
Sodass die Schlichtheit nur der Andere sieht
Für den Träumer ist sie weder schlicht noch betrübt
Denn in der Schlichtheit des Traums wie schlicht sie auch sei
Liegt des Träumers Reich der Phantasterei <--- hab mich geirrt. es gehen doch noch mehr wiederholungen
. gleiche problematik,
wie in str.1. zudem kommt mir nach dieser str. das traumland sicher nicht wie ein freudiger platz unbegrenzter möglichkeiten, sondern
ehr wie der warteraum deim doktor vor... langweilig, spartanisch und dröge... was das wort "Phantasterei" (eig. sehr schön gewählt)
in diesem zusammenhang ad absurdum führt.
Und in diesem Reich der Unendlichkeit
Wo die Welt funktioniert fernab unserer Zeit
Wo der Träumer sich alles noch selber erträumt
In der die Beschränktheit des Träumers als einziges umzäunt <--- wenn du die str. so anfängst ("Und in diesem Reich der Unendlichkeit
Wo die Welt..."), erwartet man als leser auch, dass da nun gleich etwas folgt, eine erklärung, eine begebenheit... doch formulierst du
einfach fleissig in aufzählungsform weiter... dem könnte man entgegenwirken mit der umformulierung der letzten zeile, z.b:
"Und in diesem Reich der Unendlichkeit... einzig die Beschränktheit des Träumers umzäunt."
...immernoch nicht schön, aber zumindest schon einmal eine einigermaßen abgeschlossene erzählung/satzkonstruktion.
Wo die Schrecken die des Träumers sind
Die er besiegt oder im Wahnsinn versinkt
Wo die Freuden die des Träumers sind
In denen er schwimmt oder ertrinkt <--- "Wo die Schrecken..." passiert dann was, nachdem er geschwommen, ertrunken oder versunken ist?
gleiche problematik, wie in der str. zuvor. es schreit nach einer inhaltlichen "auflösung" des spannungsbogens, die aber nie kommt.
Drum guter Träumer gib gut acht <--- guter, gut,... da sind unsere wiederholungen erneut
Wenn du in Ihn fällst in der tiefe der Nacht
Lerne zu schwimmen im Reich der Gedanken
Sonst wirst du dich in dir selbst verwandeln <--- mit der zeile weiss ich ehrlich gesagt nicht so recht etwas anzufangen? in was verwandeln
und wodurch? durch die guten oder die albträume? und wäre dann das eine davon nicht sogar wünschenswert? (stichwort: erholsame nacht)
abgesehen davon gibt es nur sehr wenige menschen die tatsächlich das training und die mentale kondition mitbringen, um (zumindest teilweise) einfluss auf die eigenen träume nehmen zu können. der rest von uns ist ihnen ja eben vollkommen ausgeliefert, bzw. lenkt sie nur unterbewusst durch am tage erfahrenes.
Zuletzt geb ich jedem den Rat
Den die wache Welt verzagt <--- ...verzagen lässt, oder: "der an der wachen Welt verzagt". dann würds passen.
Lebe dein Leben mit des Träumers Geschick
Dann führt dich der Traum zu ewigem Glück <--- weiter oben hiess es doch noch, man solle aufpassen, dass die träume einen innerlich
nicht verwandeln? ... :roll:
Denn der Träumer nimmt stets ein Stück
Des Traums mit in die Welt zurück <--- bei vielen menschen ehr nicht, oder nicht bewusst. ich erinnere mich z.b. nur selten an trauminhalte.
nachgewiesen ist jedoch das genaue gegenteil: wir nehmen dinge aus dem "wachen", wie du schreibst, in den traum mit...
zunächst möchte ich mich für die harten anmerkungen entschuldigen, jedoch hielt ich ein paar ehrliche worte für angemessen, in anbetracht deiner veröffentlichungspläne (sicherlich wird ja auch dort dann zunächst -und sicherlich von profis- korrekturgelesen werden).
also, um der ehrlichkeit weiter tribut zu zollen:
ich emfinde dein werk für meinen geschmack als nicht vollendet, geschweige denn wenigstens beendet. das thema das du hier gewählt hast ist wirklich ein interessantes und streckenweise auch mit guten ideen von dir versetzt worden ("Beim Wachen zu träumen endet fatal" find ich z.b. in dem zusammenhang hier echt klasse
), doch reissen auch die gewisse makel in meinen augen einfach nicht raus. dein werk ist unheimlich lang(atmig), bedingt durch unzählige wortwiederholungen. einige aussagen wirken auf mich abstrakt, fast schon falsch (wobei man das ja eig. nicht sagen sollte, wenn es sich um kunst/schriftphantasie handelt; bekanntlich ja im gro gefühls- und geschmacksache), da du dir zum teil selbst wiedersprichst, oder aber es zumindest vorrübergehend so wirken lässt und auch die "äussere form" (sprich: metrik, rechtschreibung, zeichensetzung, wackelig(e/n) reim(form) ...) trägt das ganze nicht wirklich mit. man stolpert zu oft über zu lang geratene verse, um dann am ende auf einem halbherzigen resumé...
("Denn der Träumer nimmt stets ein Stück
Des Traums mit in die Welt zurück")
... zu landen.
ich kann mich nur nochmals entschuldigen, doch weiss ich (auch aus eigener erfahrung :? ) wie hart einige kritiker (natürlich auch abhängig vom verlag, dem umfang und rahmen der veröffentlichung) da mit werken (nicht nur schriftlicher natur) ins gericht gehen. ich wollte (und will) dich ganz bestimmt nicht entmutigen und sicher nicht beleidigen, doch rate ich dir dringend zu einer umfangreichen überarbeitung und vor allem verdichtung.
hoffe dieses genörgel hier hilft dir evtl ein wenig dabei.
gruss joern