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Feedback jeder Art Über das Angeln von Fröschen

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Anonyma

Autorin
Über das Angeln von Fröschen
 
Als ich vor Jahren, rein aus Spaß,
in alten Märchenbüchern las,
entdeckte ich den Fröschetest,
erhob ihn gleich zum Manifest!
 
Bislang war ich wohl viel zu nett,
als Köder diente nun mein Bett.
Ich bat die Männer hold herein,
mit Willigkeit als schönem Schein
 
und nutzte listig diesen Kniff:
Wer dreist nach meinen Kugeln griff,
den warf ich schwungvoll-elegant
an meines Schlafes Zimmerwand!
 
Es klatschten circa, insgesamt,
zwölf Dutzend Frösche an die Wand.
Indes, es traf kein Wurf das Ziel,
da Frosch für Frosch herunterfiel
 
und jeder Frosch geblieben ist.
Ich konstatierte: Welch ein Mist!
Erneutes Lesen. Ich sah klar!
Nahm jenen Angelhaken wahr:
 
Prinzessin sein ist hierbei Pflicht,
sonst klappt das mit dem Prinzen nicht!
So nahm ich aus dem Lebensteich
den nächsten Frosch - und wurde reich,
 
als seines Herzens Königin.
Wie dumm ich doch gewesen bin!
Und die Moral von der Geschicht?
Lies Märchen - aber glaub sie nicht.
 
 
 
(Ein wirklich altes Gedicht von mir. Nach gründlichem Schleifen, Polieren und Erweitern um sechs Verse denke ich, es könnte jetzt einigermaßen akzeptabel sein. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, es einzustellen, denn immerhin - es ging bzw. geht darin um Frösche! :classic_laugh: )
 
Liebe Anonyma 
Es war köstlich zu lesen und ich sah die Frösche an der Wand geklatscht auseinander fallen. Da wollen wir jeder Prinzessin wünschen sie findet ihren Prinzen.
Toll gemacht 
Liebe Grüße Ilona 
 
Hallo Anonyma.
Ja, manchmal ist es durchaus hilfreich, die Gebrauchsanweisung ganz zu lesen... damit nicht zuviel Frösch verwesen
...An des Schlafes Zimmerwand! Herrlich! Manchmal muss man sich einfach etwas trauen! Bei mir kommts bestens an.
Das Rauskramen und Überarbeiten hat sich auf jeden Fall gelohnt! Ich hoffe nur, dass die aus Sede das nicht mitbekommen was vermeintliche Königstöchter hier anstellen. Männer zu Schnecken sorry Fröschen machen.  Backen wäre besser gewesen, das macht nicht so viel Froschleich. Und all die glitschigen Typen die nur rumquäken, nun ja, zum Erfahrungsammeln im Ballspiel vielleicht ok und entschädigt wird durch das Happyend: besser eine Herzenskönigin als eine verwöhnte Prinzessin.
 
Hat Spaß gemacht zu lesen, schön, dass du es herausgekramt und eingestellt hast !
 
Liebe Grüße
Sali
 
Hallo Anonyma, 
 
ein sehr schönes Märchen, dass sowohl in der Originalversion sowie deiner gelungenen Interpretation, wohl nur von Erwachsenen in seiner vollen Bedeutung verstanden wird. 
 
Gibt es nicht für jeden Frosch die richtige Prinzessin ihn in einen Prinzen oder zumindest Prinzenrolle zu verwandeln?
Oder umgekehrt! Die Prinzessin wird zum Frosch geküsst. Heikle Sache so was... wenn man nicht aufpasst, springt der Fluch ruck, zuck auf einen über. 
 
 
an meines Schlafes Zimmerwand!


 


Es klatschten circa, insgesamt,
zwölf Dutzend Frösche an die Wand.
Das einzige was mir nicht ganz gefiel beim Lesen... WAND ist ein kräftiges Wort das mir beim Lesen noch lange in den Zeilen nachhallt. Es gleich zwei Sätze weiter wieder zu lesen hat mich da irgendwie aus dem Lesefluss geworfen. Geht vielleicht nur mir so. 
 
Ansonsten nix zu quaken... äh meckern. 
Ja, ja...
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann quaken sie munter weiter. 
 
LG der Froschkönig 
 
 Liebe Ostseemoewe,
 
danke für deinen 'Lustig-Smiley', für dein 'köstlich zu lesen' und dein 'Toll gemacht'. :classic_happy:  Ich hoffte, dass das Lesen Spaß machen wird, als ich die ganze, letzte Woche damit zubrachte, den Staub von diesem alten Stück herunterzupusten, um es anschließend gründlich aufzupolieren. 
 
Ich bin immer ein bisschen im Zweifel, was meine alten Texte anbetrifft. Viele davon verweigern auch das 'Hinüberretten' in die Gegenwart, aber dieses hier ließ sich glücklicherweise darauf ein. 
 
Es ist auch mein persönliches Lieblingsbild, das du erwähnst - wie das LI einen 'Frosch' nach dem anderen an die Wand 'klatscht', jedes Mal in der Hoffnung, dass sich einer davon in einen Prinzen verwandelt. Ich hatte damals wie heute eine Menge Spaß beim 'Austüfteln'.
 
LG,
 
Anonyma
 
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Liebe SalSeda,
 
Ich hoffe nur, dass die aus Sede das nicht mitbekommen was vermeintliche Königstöchter hier anstellen. Männer zu Schnecken sorry Fröschen machen. 
 
Jaja, ich weiß schon, dass ich mich damit auf 'gefährliches Terrain' begeben habe ...  :whistling:
 
Aber andererseits - bei all den Fröschen, die hier so durchs Forum hüpfen, da fiel mir
ein, dass ich doch auch mal etwas über dieses Thema geschrieben hatte, und so konnte ich einfach nicht anders. Eigentlich bin ich also ganz unschuldig, eigentlich sind die Frösche schuld!  :saint:
 
Backen wäre besser gewesen, das macht nicht so viel Froschleich.
 
Stimmt, sicher sehr arbeitsintensiv, das ganze Putzen hinterher. Andererseits bin ich beim Kochen schlimmer als viele Männer. Doch, wirklich, du solltest mal meine Küche sehen, wenn ich koche oder backe. Hm - also, hm, ich denke, macht irgendwie vielleicht gar keinen Unterschied hinsichtlich des Arbeitsaufwands ... aber das bin ja auch ich und nicht das LI ... also von daher.
 
'Froschleich' -  :thumbsup:
 
Und all die glitschigen Typen die nur rumquäken, nun ja, zum Erfahrungsammeln im Ballspiel vielleicht ok und entschädigt wird durch das Happyend: besser eine Herzenskönigin als eine verwöhnte Prinzessin.
 
Genau das dachte sich das LI am Ende auch. Tatsächlich sind es die letzten sechs Verse, die ich aktuell hinzufügte. Ich wollte gerne ein 'märchengerechtes Happy-End'. Als ich mich ans Überarbeiten machte, war das die erste unter vielen 'Schwächen', die ich heute erkannte - da fehlte einfach noch etwas. Freut mich, wenn es dir gefällt.
 
Ansonsten nix zu quaken... äh meckern. 


Ja, ja...


Und wenn sie nicht gestorben sind, dann quaken sie munter weiter. 
 
Dankefein! Comico, ergo Quak! 
 
LG,
 
Anonyma
 
_________________________________________________________________
 
Hallo, Joshua,
 
ein sehr schönes Märchen, dass sowohl in der Originalversion sowie deiner gelungenen Interpretation, wohl nur von Erwachsenen in seiner vollen Bedeutung verstanden wird. 
 
Danke sehr! Ach, weißt du, ich habe mir sagen lassen, dass die Märchen ursprünglich ohnehin wohl nicht so jugendfrei waren. Bis die Gebrüder Grimm kamen, grimmig dreinschauten und vieles änderten, um sie für Kinder zu 'verunschuldigen' ...  :whistling:
 
Gibt es nicht für jeden Frosch die richtige Prinzessin ihn in einen Prinzen oder zumindest Prinzenrolle zu verwandeln?


Oder umgekehrt! Die Prinzessin wird zum Frosch geküsst. Heikle Sache so was... wenn man nicht aufpasst, springt der Fluch ruck, zuck auf einen über. 
 
Ja, das ist schon nicht ungefährlich, da gebe ich dir recht. Besonders die Prinzenrolle, die kann schon -
wie dem auch sei, ich sage nicht, wie ich diese aß, wenn niemand zuschaute ... *Hüstel*
 
Ja, das stimmt auch, mit dem umgekehrt. Kann beim LI schon durchaus so gewesen sein. Aber das bot natürlich den Vorteil, dass sie als Fröschin dann den richtigen Frosch für sich finden konnte. So geht's ja auch, wenn's mit Prinz und Prinzessin nicht so recht klappen will. 
 
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Froscherung, oder so ähnlich.
 
Das einzige was mir nicht ganz gefiel beim Lesen... WAND ist ein kräftiges Wort das mir beim Lesen noch lange in den Zeilen nachhallt. Es gleich zwei Sätze weiter wieder zu lesen hat mich da irgendwie aus dem Lesefluss geworfen. Geht vielleicht nur mir so. 
 
Ich dachte mir, dass wahrscheinlich jemand eine Anmerkung dazu machen wird. Alte Gedichte zu überarbeiten ist, die Erfahrung habe ich gemacht, viel, viel, viel schwieriger, als ein 'neues' Gedicht zu schreiben. (Andererseits ist es aber auch gerade deswegen eine hervorragende Übung.) Ich hatte hier keine Wahl, ohne den Inhalt dem Reim zu opfern - und das steht für mich dann in keiner Relation zueinander. Hier werden inhaltlich beide 'Wände' gebraucht. Zum Glück passiert es immer seltener, dass sich eine 'ausweglose Stelle' wie diese in meinen Gedichten bildet. Aber wenn es dann doch mal der Fall ist, dann halte ich mich an den guten, alten Goethe, der das sehr treffend kommentierte:
 
Ein reiner Reim wird wohl begehrt,
Doch den Gedanken rein zu haben,
Die edelste von allen Gaben,
Das ist mir alle Reime wert.

 
Das hat er wunderbar ausgedrückt, findest du nicht auch?  :smile:
 
Ansonsten nix zu quaken... äh meckern. 


Ja, ja...


Und wenn sie nicht gestorben sind, dann quaken sie munter weiter. 


 


LG der Froschkönig 
 
Der Frosch sitzt in dem Rohre,
Der kleine dicke Mann,
Und singt sein Abendliedchen,
So gut er singen kann.
Quak, quak, quak,
Quak, quak, quak.

 
(G.C. Dieffenbach 1822 - 1901)
 
Sie quaken nun im Chore,
Frau Frosch und Ehemann
und singen ihre Liedchen
gemeinsam - Tschüss, und dann
 
bleibt mir nur noch ihre Majestät untertänigst zu grüßen! Ich freue mich, dass Ihr amused sein konntet! *Verneig*
 
Anonyma  :smile:
 
 
 
Hallo, ferdi,
 
ferdi schrieb:
Ein Froschgedicht mehr kann die Welt immer brauchen.
 
genau. Und als ich heute, vor dem Einloggen, rasch die Startseite überflog, da hüpften doch noch mehr Frösche fröhlich durchs Forum, da kommt doch Freude auf!  :classic_happy:
 
ferdi schrieb:
Das hier zum Beispiel; es liest sich gut, nur an der von Joshua Coen angemerkten Stelle verzichtete ich wohl auch auf die Rein- /Wortiederholung. (Auch, weil das "circa insgesamt" ein wenig wie "einen Vers vollschreiben" wirkt; andererseits sickern mir seinetwegen gerade einigermaßen erheiternde Wortschöpfungen ins Hirn – "ungefährgesamt" zum Beispiel ...)
 
Es freut mich, wenn es sich, trotz der kleinen, nach wie vor vorhandenen 'Schwachstellen', gut liest. Es ist eins von meinen wirklich alten Gedichten, das ich gern hatte und habe, auch wenn es nicht optimal war und immer noch nicht ist.  Gerade deshalb versuchte ich (und gerne!), das 'Bestmögliche aus ihm herauszuholen'. 
 
Die Reim-/Wortwiederholung. Hier muss ich sagen, dass ich persönlich etwas anders darüber denke - generell, nicht nur in diesem einen Fall hier. Für mich gibt es nur passende oder unpassende Reime - keine guten oder schlechten, richtigen oder falschen, keine zulässigen oder unzulässigen und vor allem keine 'ausgelutschten'. Ich verwende alle Arten von Reimen. Für mich ist es ausschlaggebend, dass es keinen 'Missklang' gibt und dass der Reim passt. In mancher Hinsicht, lieber ferdi, bin ich schon eine 'dichterische Querdenkerin' (schade, dass dieser Begriff jetzt so negativ besetzt ist, dabei war er doch mal positiv) und bei weitem nicht nur, was Endreime betrifft. Ich schrieb z. B. auch mal ein deutsches Sonett. Stellte fest, dass der Inhalt ein bisschen mehr Platz braucht und packte eine zweizeilige Conclusio unter die Terzette hinzu. *Schmunzel* Ich bin ausgesprochen experimentierfreudig. Das Ergebnis ist manchmal gut, manchmal weniger gut und manchmal geht es auch völlig daneben. Für mich ist alles, Regeln eingeschlossen, 'Arbeitsmaterial' und ich liebe es, damit 'herumzubasteln', um zu sehen, was dabei herauskommt. Und auch wenn es ggf. zu der Sorte 'Ging daneben' gehört, dann kann ich damit leben, denn in jedem Fall habe ich immer etwas dazugelernt.  :classic_happy:
 
'circa, ingesamt' - ich verstehe, was du meinst. Ja, es kann so wirken. Ich kann aber versichern, dass es nicht so ist. Diese Stelle habe ich so belassen, wie sie war und nicht geändert, denn sie gefällt mir. ich mag sie sehr gerne. Zum einen sagt sie aus, dass das LI irgendwann, bei einem 'Gros an Fröschen', beim Zählen durcheinander kam und sie nicht mehr ganz genau weiß, wie viele es eigentlich waren. Zum anderen deutet 'insgesamt' darauf hin, dass ein Frosch nach dem anderen an besagte Wand geklatscht ist und nicht alle auf einmal. Ich glaube, damit wäre das LI unter Umständen doch etwas überfordert gewesen.  :classic_laugh:  
 
ferdi schrieb:
"ungefährgesamt"
 
Stimmt, das ist eine recht lustige Wortschöpfung. Vielleicht borge ich sie mir bei einer künftigen, passenden Gelegenheit sogar mal aus, wer weiß? ^^
 
ferdi schrieb:
Noch einmal mit / an alten Texten arbeiten, fällt mir immer sehr schwer; schön, dass du hier die Muße und Geduld dafür hast.
 
Es ist schwierig, in manchem Fällen ist es auch, wie ich feststellen musste, leider unmöglich. Wenn der zeitliche Abstand zu groß ist, dann geht der Inhalt dahin und, wie gesagt, ich bin nie bereit, ihn der Form zu opfern. 
Tatsächlich bearbeite/überarbeite ich aber immer wieder 'alte Stücke' aus meiner Sammlung oder zumindest versuche ich es. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Einzelne Gedichte habe ich im Laufe der Jahre sogar mehrmals bearbeitet. 'Intervall-Bearbeitung', sozusagen. Ich muss einfach, lieber ferdi. Immer wenn sich mein Kenntnisstand erweitert, immer, wenn ich wieder etwas mehr Übung habe, dann finde ich ständig etwas, von dem ich denke: Ja, damals war ich zufrieden damit, aber heute - nein, das muss ich mir jetzt noch einmal 'vornehmen'. Das geht besser, also los, dann mache ich das jetzt besser. 
 
Insgesamt habe ich tatsächlich lediglich eine Handvoll Gedichte geschrieben, mit denen ich auch nach Jahren und entsprechendem, zeitlichem Abstand immer noch zufrieden bin. Das sind meine 'Ausnahmen', meine persönlichen 'Perlen'. Und wenn ich sie, von Zeit zu Zeit, noch einmal lese, dann denke ich mir so: Wie habe ich das damals gemacht? Wie habe ich das hinbekommen?!? Und wünsche mir dann immer sehr, noch ein Gedicht dieser kleinen, sehr kleinen Sammlung hinzufügen zu können ...
 
Die überwiegende Mehrzahl meiner Gedichte würde ich als mittelmäßig bezeichnen. Eine Handvoll Gedichte als 'Glanzstücke'. Aber ich habe auch einige geschrieben, bei denen ich mich im Nachhinein frage: Was zum Geier hat mich da geritten!? Anders ausgedrückt: Ich habe auch so richtig schlechte Gedichte geschrieben. 
 
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut.  :smile:
 
LG,
 
Anonyma
 
 
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