Dionysos von Enno
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Langsam spaltet sich das Holz
Und die großen schweren Hände
greifen zart wie Künstlerhände
in den Stolz der alten Eiche
Und sie drücken
und sie reifen -in dem Schlagen sanft wie Streichen- so natürlich in das Ende, als befände sich im Ende
jenes allerletzte Stürzen, bloß verlängert, um zu kürzen,
bloß gewachsen, um zu stürzen
Gänzlich Mythos und Legende
wiegt der Stamm die schweren Hände
als der Wurzelsturz des Waldes
Alles Fallen
Alles Hallen
in der allersten Wurz
Und der Klang des ersten Reigen
schöner Blätter in den Zweigen
atemlos durchbricht das Schweigen,
tanzt als Rauschen in dem Winde
Und am Ende bleibt Legende
Wie die Spuren auf der Rinde
Wie ein Anfang aus dem Ende
Wie ein Gott, versteckt im Kinde
Keiner weiß mehr, was war wahr
Was war Aufprall
Was bloß Nachhall
War der Wald je wirklich da
Doch der Baum nur
mannigfaltig
und der Holzfäller gewaltig
Oder lenkt der Baum den Fäller
Was heißt dunkler oder heller
Selbst die Nacht braucht einen Tag
und die Wiege
ist ein Grab