Liebe Lina,
der Text rührt mich so sehr, dass ich einfach auch noch etwas dazu sagen möchte. Ich habe auch die Kommentare gelesen, möchte dir aber rückmelden, was ich beim ersten Lesen vor mir sah:
Eine Party oder Ähnliches (jedenfalls Zusammensitzen): LI und LD sich gegenüber am Tisch. Ich erlebe es öfters, dass ich "zweischienig" wahrnehme und auf Mienen, Gesten, Gesichtsausdrücke (auch Nebenstehender) achte, während jemand mit mir spricht. Manchmal schenke ich dem (leider) noch mehr Beachtung als dem Gesagten. Ich kann mich gut in die beschriebene (aus meiner Sicht) Situation hineindenken:
Man spricht mit der Person, die man liebt, sieht sich als Paar, möchte die Aufmerksamkeit des anderen nur für sich, doch die bezieht auch die Umstehenden mit ein (hascht nach Respekt, Beachtung, Bewunderung und ggf. Bestätigung); vielleicht aber mischen sich die anderen auch einfach nur ein (verstehen die Situation falsch) und stören, verärgern das LI. Am meisten stört, dass sie denken, die Person, die man selbst nicht genug kennt, gut zu kennen, dass sie sogar meinen, sie hätten ein Anrecht auf das LD.
Viele Worte - aber, so beginnt die Szene für mich.
Das Ende ist sehr schön! Die Finger sprechen eine andere Sprache - so, wie man sie gerne hört! Doch auch dann, wenn man sich des Moments sicher zu sein scheint, weiß man oft immer noch nicht, was man dem anderen bedeutet hat.
deine Finger haben mehr gesprochen
unklar
wer ich für dich war
Für mich war das Ende offen - man kann sich auch nur getrennt haben und mag nicht mehr fragen oder hat keine Möglichkeit, zu fragen, was wirklich war. Nach den Kommentaren zu urteilen, haben viele das LI als verstorben gesehen. Das ist möglich, mir gefällt aber die andere Auslegungsvariante besser: Man ist im Alltag im Zwischenmenschlichen auch manchmal sprachlos, und manche Fragen bleiben für immer unbeantwortet; es gibt so viele Gründe dafür!
Sehr gerne gelesen und mitgefühlt bzw. -gelitten!
LG Nesselröschen