Und hier lese ich ein klein wenig Gleichgültigkeit heraus' date=' aber ich traue es mir fast nicht zu schreiben. /quote'
"Gleichgültigkeit" - Das ist ein sehr guter Punkt, fast genauso gut ist, dass du dich fast nicht traust, es zu schreiben. Ich wollte in den Terzetten keinen der beiden Extreme beschreiben. (Ich meine einerseits den aktiven Widerstandskämpfer, der vor nichts zurückschreckt, um gegen eine korrupte/totalitäre Regierung zu kämpfen und dafür sein Leben aufs Spiel setzt und andererseits den überzeugten Mitläufer, der die Regierung unterstützt, sich von der Propaganda beeinflussen lässt und vielleicht sogar Teil von ihr ist.) Ich meinte hier einen Menschen, der nicht von der korrupten Regierung überzeugt ist, der aber einfach nur Frieden will. - Er traut sich nicht, sich in den Straßenkampf zu stürzen und heuchelt stattdessen täglich ein gewisses Maß an Überzeugung, um nicht ins Visir von Denunzianten (oder ähnlichen) zu geraten. Er schafft sich also eine schützende Fassade, um vor der Regierung sicher zu sein, und dadurch in Frieden leben zu können, auch wenn draußen kein Frieden ist. Doch hinter seiner Fassade hat er Zweifel an dem Krieg, der da draußen tobt, und sorgt sich sehr die Menschen, die ihr Leben riskieren, ja, er versinkt in Scham, dass er nicht mitkämpft und für sie sogar als überzeugter angehöriger der verhassten Regierung da steht. Ich weiß nicht genau, in wie fern ich das jetzt verständlich beschrieben habe, da die Motive eines solchen Menschen vielleicht nichtgut nachvollziehbar sind, aber ich habe mir Mühe gegeben. 😳
Der Mauerbau ist ein gutes Stichwort. - Zuerst wollte ich das Gedicht darauf aufbauen lassen (Thema: DDR), aber dann ist das ganze etwas abgeschweift und jetzt eher allgemein zu sehen. So auch die Quartette: Deine Gedanken dazu habe ich sehr gerne gelesen, Kügelchen, auch wenn ich etwas anderes dabei gedacht habe. Aber in den Terzetten steckte meine Hauptintension, und die hast du erkannt.(lächel)
Die Quartette sollen also gewissermaßen nur die desolate Situation beschreiben, die in der Welt des lyr Ichs herrscht und eine Grundlage für die Terzette darstellen, für sein Verhalten und das der Straßenkämpfer. Dadurch sind sie vielfältig zu deuten, was auch gut ist, wie ich finde. Vielleicht denkt sich so jeder Leser seinen Teil zu den Quartetten und wenn er dann die Terzette richtig deutet, dann verstärkt sich die Wirkung noch. - Das hoffe ich zumindest.(schmunzel)
Also nochmal: Ich danke dir sehr für deinen Beitrag, dafür, dass du dir so viele Gedanken gemacht hast und natürlich für dein Lob.(lächel)
liebe Grüße
flamme