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verschlafener Morgen

ein verschlafener Morgen türmt
Spuren in jedem Zimmer
aus dem Bett fahren
die Kinder schlafen noch
zu spät
 
verstohlene Blicke
die Buben leeren ihre Gesichter
essen ihm Stehen es regnet
typisch kein Benzin
Geld für den Mittag
fällt höher aus zahlt Vergessen
für den Anschiss der Lehrer
sie spürt ihre Blicke
der Ältere lacht
den Test versäumt er gern
ihre Schuld
ohne Slip in Jeans und T-Shirt
fährt sie zur Schule
 
letzten Samstag
beim Polizeikommissariat
drei jugendliche Einbrecher
in Handschellen abgeführt
Warnschüsse
blicklos an ihr vorbeigeführt
sie wartet schuldig
 
der Kleine raucht schon mit 11
Ladendieb notorisch
ihr Geld vor ihm verstecken
Mama wie schaut es hier aus
 
der Trost kommt nachts
wenn er zugreift bekifft
ihre Schenkel öffnet
derbe Wörter
sie wartet geil
Scham und Lust
er weiß und schaut
wie es ihr kommt
nachts feiern sie
 
Gut geschilderte Sozialstudie. Leider gibt es genau das. Du hast sehr scharf Details aus dieser Milieuszene beschrieben. Es ist sehr kritisch das Ganze, sehr unangenehm zu lesen, da das negative leider nicht geht (nicht aufhört im Gedicht) und nicht zu verleugnen ist. Aber leider ist das Leben auch diese Seite - die Schattenseite... Es ist gut, wenn man, auch als Nichtbetroffener diese Seite sieht und wahrnehmen kann, es ist nicht verkehrt darüber zu schreiben und dennoch denke ich, die breite Masse lehnt es indirekt ab, davon zu lesen. Es macht traurig, dass es leider solche Familien gibt, wo der Alltag so oder ähnlich verläuft, es sollte sich ein jeder glücklich schätzen, der damit nie zu tun hatte und ich hoffe auf innere Stärken für die, die eben doch damit konfrontiert waren. Soviel Stärke, damit sie trotz dieser "falsch gelegten Bahn", einen positiven lebensbejahenden Platz im Leben finden. Es macht mich wütend, dass die Welt so ungleiche Chancen bietet... dass es doch schon Prägungen gibt. Und ich weiß, nicht jeder hat eben die kraft, aus so einem "Sumpf" jemals richtig aufzusteigen.... Deine Schilderung ist gelungen.
 
Danke euch beiden für eure Stellungnahme.
 
@jupiter: Unangenehm zu lesen - freut mich, dass es bei dir so gelandet ist. So funktioniert es vielfach und eben doch nicht, Unangenehmes vermeiden, nicht hinschauen, hinhören, lieber in den Klischees verharren, Menschen aburteilen, Aggressionen schüren, um kein Mitgefühl aufkommen zu lassen, unberührbar zu bleiben, ...
 
@Torsul: Mit Sicherheit ließe sich an Form und Sprache feilen - andererseits muss die Form dem Inhalt gemäß nicht glatt hinunterrinnen, auf der Zunge zergehen, mit Absicht sind manche Zeilen zum Innehalten zerstückelt. Vielleicht hast du formal eine Idee, wie es dir besser gefiele?
 
liebe Grüße Ishuoris
 
Ich finds absolut gelungen, sozialkritisch aber klar ausgesagt.
Von der Form her würd ichs in mehr Strofen unterteilen, dann wirkt es nicht ganz so kompakt, ich versuch ddir heut Abend noch nen Vorschlag zu posten.
Alles Liebe
Angel
 
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