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Vom Notenschlüssel

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Vom Notenschlüssel
 
Hörst du nicht? Selbst in neuen Worten
erklingt uns nicht die ganze Klarheit,
siehst du nicht? Selbst an neuen Orten,
findet sich nicht ganz die Wahrheit,
hörst du nicht? Selbst diese Hand,
die im Dunkel hier dich fest noch hält,
auch sie bewandert dieses Land –
an dessen Ende sie bald mit dir fällt.
Siehst du nicht? Es ist dunkelste Nacht!
Hörst du nicht? Siehst du nicht?
Es ist das Dunkel, das uns finster macht –
was uns fehlt, ist unser Licht!
 
Hörst du im Dunkel Ketten poltern?
In Ketten liegend diese Schmerzen,
die Nachtruhen mit Klängen foltern –
tanzend auf dem Grund eines Herzen?
Aiehst du? Wie schwarz das Kleid umhüllt,
vom Fusse hoch bis unter die Augen,
siehst du? Ein Fass voll Glut gefüllt
allein dort stehen? Doch dran glauben?
Siehst du ihn die Hand reichen? Den Blinden,
der im Dunkeln dich dort stehen sieht?
Er ist ewig zu suchen und mmer zu finden –
spürst du? Wie er in die Tiefe zieht?
 
Siehst du sie dort, die weiten Welten,
die in den Augen zeugen von Ferne?
Siehe dort in Himmelszelten
hell erleuchtet die entfernten Sterne!
Höre die Welt, die zwischen uns liegt,
die ihre Noten in den Acker pflanzt,
höre den Geist, der in der Nacht fliegt,
kannst du ihn spüren? Wie er tanzt?
Hörst du weinend seine Tränen fallen?
Sie tropfen vor uns in die Pfützen!
Hör der Tropfen Echo schallen!
Sieh, wie sie beim Weinen nützen!
 
Kannst du die warmen Hände spüren,
die gehauchten Küsse im lauen Wind?
Kannst du es fühlen? Er wird dich führen
an den Ort, wo wir die Ersten sind.
Kannst du es spüren? In uns wird es heller!
Spürst du? Spürst du? Wie nah wir uns sind?
Kannst du es fühlen? Wir werden schneller!
Komm! Komm! Komm nahe, mein Kind!
Siehst du sie dort im Schatten sitzen?
Dann schrei! Dann schrei! Es soll erschallen,
wo spitzelnd Augen glasig blitzen!
Von mir und dir! Zum Rest! Und allen!
 
Es soll warm, warm der Regen fallen,
auf Körper, die sich brennend erhitzen
und im Gegenwind in Fernen hallen,
wie Frischluft durch den Nebel schwitzen!
Spürst du es? Etwas liegt in der Luft,
siehst du es? Wie sie sich erheben?
Riechst du ihn? Den Morgenduft?
Hörst du es? Wie sie sich erleben?
Dann schrei! Dann schrei! Dann schrei’s heraus!
Lebe! Lebe! Lass uns leben!
Ich klatsch! Ich klatsch! Ich klatsch Applaus,
die Erde bebt! Bebt! Lass uns beben!
 
Siehst du ihn? Den Mensch, wie er rennt
über Tote, Leid, Blut, Gift und Nöte?
Siehst du den Planeten, wie er brennt?
Siehst du am Himmel Morgenröte?
Dann sieh mich meinen Berg besteigen.
Es war nicht Sinn, dass wir uns finden!
Siehst du mich zum Horizont hin zeigen?
Dann ist’s Zeit für mich! Zu verschwinden!
Nur vergiss mich nie! Weine und sieh:
Dinge nehmen tanzend ihren Lauf;
was zum Leben fehlt, ist Melodie –
mit diesem Lied geht neue Sonne auf!
 
https://makaveli85.wordpress.com/2014/03/24/vomnotenschlussel/
 
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