Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Vom Tod bewohnt. Friedenslied.

  • L
    letzte Antwort
  • 2
    Antworten
  • 304
    Aufrufe
  • Teilnehmer

loop

Autor
.
 
Die Heimat ist vom Tod bewohnt
Es klafft ein Loch in deinem Sein
Und über dir erblasst der Mond
Du schreist zum Himmel: „Nein!“
 
Es klafft ein Loch in deinem Sein
Gedärme quellen aus dem Bauch
Du schreist zum Himmel: „Nein!“
Und übers Schlachtfeld kriecht der Rauch
 
Gedärme quellen aus dem Bauch
Und schreiend siehst du all das Blut
Und übers Schlachtfeld kriecht der Rauch
Die Todesangst lähmt letzte Wut
 
Und schreiend siehst du all das Blut
Dein schöner Körper liegt zerfetzt
Die Todesangst lähmt letzte Wut
Man hat dich wie ein Tier gehetzt
 
Dein schöner Körper liegt zerfetzt
Das Gold und Blau in Blut getränkt
Man hat dich wie ein Tier gehetzt
Und alle Glieder sind verrenkt
 
Das Gold und Blau in Blut getränkt
So liegst du da in deinem Kot
Und alle Glieder sind verrenkt
Du schreist nach Mutter in der Not
 
So liegst du da in deinem Kot
Ein Splitter ragt aus deinem Kopf
Du schreist nach Mutter in der Not
Der Irrsinn tobt in Putins Kopf
 
Ein Splitter ragt aus deinem Kopf
Und über dir da tobt der Krieg
Der Irrsinn tobt in Putins Kopf
Doch niemals führt der Wahn zum Sieg
 
Und über dir da tobt der Krieg
Der Panzer überrollt dein Bein
Doch niemals führt der Wahn zum Sieg
Du liegst zerquetscht im Sonnenschein
 
Der Panzer überrollt dein Bein
Und diesem folgt der Krähenschwarm
Du liegst zerquetscht im Sonnenschein
Und Füchse fressen deinen Darm
 
Und diesen folgt ein Krähenschwarm
Doch deine Augen sind erstarrt
Die Vögel fressen deinen Darm
Die Mutter war in dich vernarrt
 
Doch deine Augen sind erstarrt
Und über ihr verblasst der Mond
Die Mutter war in dich vernarrt
Die Heimat ist vom Tod bewohnt
 
 
 
 
.
 
 
.
 
Hallo, Loop
ich wollte eigentlich nichts darauf kommentieren, aber nach dem Lesen deines Textes friert es mich so richtig. Da ich auch Mutter eines Sohnes bin, mir vorstelle, mein Sohn müsste mit einrücken, deine Bilder jetzt vor Augen habe, das würde mich in den Wahnsinn treiben.
LG Pegasus
 
Hallo Pegasus,
 
Es freut mich, dass du doch noch kommentiert hast. Danke! Ich verstehe das, ich mag auch keine Betroffenheitsgedichte und schreibe normaler Weise auch keine  - schon gar keine gereimten. Das geht meist wegen fehlender Distanz zu den Ereignissen  nur schief.
 
Es sollte eigentlich auch nur eine Gegenstück zu Walthers satirischem Friedenslied werden; ein anderer Zugang, eine Nahaufnahme des Krieges mit ungeschönte Bildern. Gut, das mit der Mutter kann man schon als Kitsch bezeichnen, aber es ist einfach auch nur wirklich so, du schreibst ja auch, "es würde dich in den Wahnsinn treiben", wenn dein Sohn in den Krieg müsste.
 
Die Form des Pantuns mit seiner Wiederholung des Verse habe ich deshalb gewählt, weil man damit für mein Gefühl eine Art ausweglose Wirkung erzielen kann; hier noch unterstützt durch die "harten" männlichen Kadenzen. Was man gar nicht schreiben mag oder lesen, steigert sich ins schier Unerträgliche; am Ende musste ich dann sogar selbst weinen. 
 
Vielen Dank auch für die Likes!
 

loop
 
 
 
 
  • L
    letzte Antwort
  • 2
    Antworten
  • 304
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben