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Von schwarzen Sternen und dem Nichtvergessen

  • Zaubersee
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In den Regenasphalt
legten sich Lichter
leise Gesichter
der Nacht - der Träume
aus kahlen Zweigen
fielen nassweite Räume
und Wolken kuschten im Sturm
ein Mondvogel schrie einen Namen vom Turm
 
und im Auto fuhren mein Atem - mein Herz
sie jagten sich schraubend himmelwärts
vor tausend Jahren bist du fortgeflogen
bonne nuit – Kapitän – wie leicht war das Leben
wie rot hat vorher die Liebe gewogen
 
aus dem Nebelwald
schlichen sich Schatten
folgten wie Ratten
dem Schmerz – aus Jahren
nach jenem Schreiben
und als wir Kinder waren
in unsren Sommern aus Licht
da fürchteten wir schwarze Sterne noch nicht
 
und im Auto fuhren mein Sterben – dein Tod
einst sangen wir Meeren ins Abendrot
vor tausend Jahren bist du fortgeflogen
au revoir chéri – wie schön war das Leben
wie weit war uns die Liebe gewogen.
 
 
C. Zaubersee / 2016
 
Hallo Zaubersee,
ich mag die fantasievollen Bilder, die hier einen Bogen von der tristen Gegenwart des LI in die Traumwelt vergangener Zeiten schlagen.
Ein wenig bin ich am Autobild hängengeblieben, das vermutlich als Realitätsanker dienen soll, denn es will mir nicht so recht in die Fantasiewelt des LI passen, ist aber lediglich ein Detail am Rande.
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LG
Perry
 
Hallo Zaubersee,
 
dein Gedicht ist gefüllt mit beeindruckenden Bildern und einigen für mich
schwer deutbaren Zeilen. Zwischen den Reimen befinden sich m.E. relativ
viele Waise (ein Hinweis?), die aber den Fluss, die sanfte Melodie deines
Werkes nicht stören. - Ein schöner, fast einlullender oder besänftigender
Rhythmus ist so entstanden.
 
Meine Gedanken zu deinem Gedicht - mit denen ich natürlich auch voll
daneben liegen kann:
 
Eine Autofahrt bei Nacht, es regnet und ein Mondvogel schreit. In diesem
Kontext erinnert sich das LI an ein schmerzvolles Ereignis (jenes
Schreiben), das einen schwarzen Stern aufgehen ließ ...
 
Kursiv gedruckt:
Das LI erinnert sich konkreter: an das Fortfliegen (den Tod) des LD,
erinnert sich nun aber auch an die schönen Zeiten mit dem LD, sagt 'bonne
nuit', sagt 'au revoir cheri' ...
 
So wie ich es lese: ein düsteres und schönes Gedicht vom Abschied nehmen,
loslassen können ...
 
Mein Lieblingsbild:
*einst sangen wir Meeren ins Abendrot
 
 
Gern gelesen (und geknobelt)
 
LG
Berthold
 
Bonsoir Perry,
 
 
herzlichen Dank für Deinen Kommentar ... für den zugegebener Weise , etwas rätselhaften Text. Ich freue mich, dass Dir der Text etwas gefallen konnte. Die Sache mit dem Auto hat Berthold schon herausgefunden: Das Lyri fährt in einer etwas rauen Nacht im Auto und die Gedanken kreisen um die alte Geschichte des Lyri und des LyrDu, die emotional doch sehr verankert ist. Die Phantasie findet während der Fahrt statt .
 
Ganz liebe GRüße aus dem Norden
 
 
Zaubersee
 
Bonsoir auch Berthold,
 
 
wie bin ich überrascht, dass Du dem Text so gut auf die Spur gekommen bist. Du liegst überhaupt nicht daneben ... es ist wie Du es beschreibst. Wirklich schön zusammengefasst, auch mit Bezugnahme auf den Titel!
 
Die Reim-Waisen sind nicht wirklich Waisen. Sie spiegeln sich auch zwischen den Strophen:
 
Strophe 1 In den Regenasphalt
Strophe 2 In dem Nebelwald
( hier fehlt allerdings eine Silbe )
 
Strophe 1 aus kahlen Zweigen
Strophe 2 nach jenem Schreiben
( der Reim nicht hunderpro sauber)
 
Die anderen Reime sind jeweils in den Strophen zu finden
 
Im Kursiven: Vor tausend Jahren bist du fortgeflogen ... wiederholt sich in den Strophen.
 
Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit
Liebe GRüße aus dem Norden
 
Zaubersee
 
Guten Morgen Walther,
 
Du auch hier ....
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das ist ja toll ... seit ich auf Poesiepfaden unterwegs bin stelle ich fest, dass wir alle in einem Städtchen wohnen, und treffe viele mir bekannte Schreiber in unterschiedlichen Straßen und Gebäuden der Poetenstadt wieder. Jetzt also in der Poeten WG ... Perry kenne ich hier auch schon ...
 
Zu Deinem Kommentar; doch, ich wäre daran interessiert hier die Metrik zu verbessern. Ich scheue mich manchmal davor, weil ich denke, dass ich viele Kompromisse eingehen muss und damit das Ursprüngliche des Textes zerstöre. Aber mit Dir ist mir das ja auch schon so manches Mal in "Gut" gelungen... ich schau in jedem Fall drüber.
 
Weit gegen sehr eintauschen; klingt natürlich sprachlich viel vertrauter. Und ist mir auch nicht wirklich unangenehm. Mit "Weit" wollte ich mehr aussagen, als ich es mir mit sehr hätte denken können. Wie sehr sagt ja: wie stark, wie besonders ... mit weit meinte ich, wie sehr tief, wie fast unendlich, wie in andere Welten führend ( in die große Weite ).... ich weiß aber auch, dass ich manchmal zu viel will ..... ich überdenke es in jedem Fall. Vielen Dank erneut für Dein Interesse an meinem Text und herzliche Grüße aus dem wahren Norden.
Zaubersee
 
Hallo Walther, nach langer Zeit *lach* habe ich eben noch einmal kurz drüber geschaut.
Ich meine den Metrikfehler gefunden zu haben ( habe ich noch etwas( oder viel? ) übersehen? ) und habe mich für das *sehr* entschieden.
Danke noch einmal an dieser Stelle.
 
In Regenasphalt
legten sich Lichter
leise Gesichter
der Nacht - der Träume
aus kahlen Zweigen
fielen nassweite Räume
und Wolken kuschten im Sturm
ein Mondvogel schrie einen Namen vom Turm
 
und im Auto fuhren mein Atem - mein Herz
sie jagten sich schraubend himmelwärts
vor tausend Jahren bist du fortgeflogen
bonne nuit – Kapitän – wie leicht war das Leben
wie rot hat vorher die Liebe gewogen
 
aus dem Nebelwald
schlichen sich Schatten
folgten wie Ratten
dem Schmerz – aus Jahren
nach jenem Schreiben
und als wir Kinder waren
in unsren Sommern aus Licht
da fürchteten wir schwarze Sterne noch nicht
 
und im Auto fuhren mein Sterben – dein Tod
einst sangen wir Meeren ins Abendrot
vor tausend Jahren bist du fortgeflogen
au revoir chéri – wie schön war das Leben
wie sehr war uns die Liebe gewogen.
 
 
C. Zaubersee / 2016
 
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