Carolus
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Was bleibt?
Aufwärts auf der Leiter des Erfolgs
klettern viele, wollen besitzen und gelten,
streben nach Prestige und Macht
in der scheinbar besseren aller Welten.
Sie ignorieren das unberechenbare
Quantum ihrer Lebenszeit, darin
ein Absturz in eine bodenlose Einsamkeit
stets möglich, verwerfen
sinngebende Deutungen ihres Schicksals
als müßige Spekulation.
Unvorstellbar für sie der Gedanke,
die Vielzahl von Erdenbürgern sei nur
ein Haufen aufgewirbelten Staubs,
sobald ein Windhauch des Alls durchzieht,
indessen hier und da ein Funke
aus der Asche vergangener Zeit aufglüht.
Im Rampenlicht auf der Bühne des Lebens
versperren sie sich selbst
die Sichtweise auf Universales.
Was aber nehmen sie mit aus ihrer Zeit,
wenn alles, was besteht, nicht bleibt,
verfällt, vergeht, wenn Seele und Geist
dem Zerfall des Körpers längst entwichen
und dieser am Strand des Weltenozeans verblichen?
Was bleibt?
(„Carolus“ in „poeten.de“ 10.02.2025)