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Wege

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Steigst morgens in die U-Bahn ein
der Alltagstrott, Tag aus Tag ein
die Leute gehn erst rein
dann raus, sehn sich an
doch sehn nicht hin
und jeder sucht auf seinem Weg
ein kleines Stückchen Lebenssinn.
 
Es stinkt nach Zigaretten,
Alkohol und Sesamecken.
Ans Frühstück will ich nicht mehr denken,
denn in allen dunklen Ecken
liegt der Müll so stapelweise,
nur Ratten kennen seine Reise
und mitten in der ganzen Scheiße,
denkst du:
Was wird wohl passieren,
wenn ich einfach sitzen bleibe,
mich nicht dem Alltag unterwerfe,
zur Schule geh und doch nichts lerne?
 
Einfach immer weiter fahre,
schon klingt aus rauschender
Lautsprecheranlage,
meine Station,
ich kann´s nicht ertragen,
soll ich wirklich weiter fahren?
Hätte das nicht Konsequenzen,
Strafarbeit fürs Schule schwänzen?
Gott, der Streber spricht in mir,
halt doch das Mal,
dass denk ich mir,
doch ruft es weiter stumm,
sei doch nicht dumm!
 
Warum sollt man den Fehler machen,
einmal an der Freiheit schnuppern,
süchtig werden,
nichts mehr schaffen.
Nie mehr in die Schule gehen,
nicht studieren, promovieren.
 
Warum sollt man den Fehler machen,
dieses Leben auszuschlagen,
wo am anderen Ufer doch,
nur die Freiheit steht,
welche leise schreit:
Komm schon her,
sonst ist´s
zu spät.
 
Einmal in den großen Rädchen
der Gesellschaft eingereiht,
wirst auch du wohl nie erfahren,
was denn wirklich Freiheit heißt.
 
Die Bremse geht,
die U-Bahn hält,
bevor sich mir die Frage stellt:
Wofür hab ich mich entschieden,
bin ich auch schon ausgestiegen.
Und schon lauf ich mit den Andern
langsam auf das Schultor zu,
dabei denk ich mir in Ruh:
Morgen ist ein neuer Tag
an dem ich´s wieder nicht vermag.
 
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