Carolus
Autor
Weihnacht, 1945 und 2024
Totenstill, jene Heilige Nacht
nach dem Großen Morden.
Leben, Dorf und Wege im Griff
eisiger Wintermacht.
So fern der Stern von Betlehem.
Vor Fenstern Dolche aus Eis,
Frostblumen auf Scheiben.
Der Kanonenofen raucht.
Träume von Tellern mit Grießbrei.
Wie Hungergefühle vertreiben?
Brot, Brot hätten wir gebraucht.
Zwischen drin das Weihnachtsmärchen.
Ein Engel in die Stube gleitet,
untern Baum Geschenke legt,
himmlisches Glöckchenläuten,
reines Kinderglück.
Heute schrill die „Stille Nacht“.
Märkte schwer bewacht.
Was dort noch außer Glühwein, Plätzchen,
Bier, Bratwürsten und Billigkram kaufen?
Vielleicht ein vergessenes Märchen vom
Christkind aus der Kinderzeit?
("Carolus" in "poeten.de" 23…12.2024)