Weltensterben
Der reich verzweigte Baum den ich so geliebt
unter dessen Schutz ich heimlich klagen konnte
hatte sein Grün verloren, damals, in einem Frühling
der keiner war.
Ein Trauerkleid striff er übers kahle Geäst.
Warm hielt es nicht.
Ich sah die Welt mit illusionären Augen, die so verändert ich nicht mehr kannte und
ließ mich durch einen Zeitsog auf einen Grund trudeln, der sandig weich und doch hart wie Stein.
Der Strom bettete mich auf einen sorgsam ausgesuchten Fleck.
Im tiefen Fall füllte das Tränenwasser der Bitternis
eine See die Wogen gebar, deren Brandung harsch und schwer
die in fremde Untiefen ebbte, um dort den letzten Halt zu verlieren.
Angstvoll ließ mich der Augenblick zurück schauen – und ich sah, wie meine Welt verstarb.
© Sternwanderer