Lieber Alex,
mir fiel zuerst die Melodie auf und die Sanftheit der Bilder, das Dahinfließen; die gewählten Ausdrücke, das Blumige, scheinen mir Mittel zum Zweck zu sein, den Inhalt etwas zu verschleiern: Die Perlen, die sich wiegen - ich weiß nicht, ob es nicht zu gewagt ist, wenn ich sie so deute -, könnten fast die Perlen sein, die den Hals einer Frau schmücken, die das LI nicht haben kann oder besitzen wollen sollte ... (vom Heute befreit / und könnte mich niemals verletzen; um Träume zu sehen; der leisen Versuchung ergeben)
Der jeweils dritte Vers aus einem einzigen Wort kommt der Entsagung am Ende gleich, kurz und bündig, dem Entschluss, nicht bei den Träumen zu verweilen. Besonders gut gefällt mir das in der ersten Strophe, wo das "Schätzen" im Ton richtig abfällt und stockt.
Ob es in der Zukunft noch die selben Perlen sein werden, wie am Anfang in den Träumen? Wohl kaum. Es wird Überwindung kosten, die Perlen am Grunde des Meeres beim Tauchen "im Meer meiner Zeit" liegen zu lassen. Jede Zeit hat "Perlen" zu bieten, und, besser, sie zu "leben", als von ihnen zu träumen, das gefällt mir!
Ein schönes Gedicht, ich habe es gerne gelesen!
LG Nesselröschen