J.W.Waldeck
Autor
Wer braucht was zum schlafen?
magst so schlau verbraucht sein
geliebter Bruder, untergejubelt!
durch schluchzende Schläuche abgetrieben
säubere dein Herzblut rein
dreimal vereint mit Maschinen
kybernetischer Dreifaltigkeit
Frauen, die körperlich lieben
weil du daliegst, immermüd
enden deinetwegen durchtrieben
erblickst du abwesenden Geblüts
das isolierte Leichenhemd
deiner Innenwelt
in diesem Kabinett des Grauens
wanken Rollstühle
bepisster Faltenpfauen
achtet niemand gefangene Gefühle
im Rufen nach einer Toilette
dünsten sinnliche Sekrete
Mergelmänner blicken
jungen Schwestern nach
erhaschen weiße Milchzitzen
wenn im Sommer
ein Ausschnitt zum Leben erwacht
wogender Liebesformen
alle suchen halb krepiert
nach etwas, was so etwas liebt:
ein Engel etwa, gnädiger Nahtodnähe
der einsame Gewässer tröstet
vergeblicher Rufe Last erhöret
nachts, wenn Koter festkleben
drum Bruderherz, im Vertrauen!
flüchte vor verlangenden Augen
und lerne die fiebrige Liebe meiden
erwartender Leiber
lebt ihr grausam Hurengott
vom seelischen Hungertod
© j.w.waldeck 2017