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Feedback jeder Art Wer seine Leiden küssen würde

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • Anaximandala
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Du weinst insgeheim, alle sollen wissen
wie schwer dein Leben, niemand kann's verstehen,
du leidest Schmerzen. Alle sollen sehen:
so groß wie dein Leid, hätt man helfen müssen.
 
Doch schluckst du's allein. Und zwar jeden Bissen.
Du möchtest lieber, statt auf Nerven gehen,
dich immer weiter um dich selber drehen
und leidest am Schmerz, würdest ihn doch küssen.
 
Wenn Grenzen gesprengt, gibt es helfend Hände,
dann kannst du sehen, wird's dich weiter bringen
zu Stärke und Mut, wo dein Glück dich fände.
 
Durch Grenzen, verengt, könnte niemand dringen,
so stark die Ängste, führen Richtung Ende.
Aus Schlimmstem und Leid kann dich niemand zwingen.
 
 
*aus irgendeinem Grund gefällt mir diese Fassung besser, als die metrisch saubere Version
 
Du weinst im Stillen, alle sollen wissen
wie schwer dein Leben, niemand kann's verstehen,
du leidest Schmerzen. Alle sollen sehen:
so wie du leidest, hätt man helfen müssen.


 


Doch schluckst es weiter. Und zwar jeden Bissen.
Du möchtest lieber, statt auf Nerven gehen,
dich immer weiter um dich selber drehen
vor Schmerzen leidend, würdest du sie küssen.


 


Wenn Grenzen brechen, gibt es helfend Hände,
dann kannst du sehen, wird's dich weiter bringen
zu Mut und Stärke, wo dein Glück dich fände.


 


Durch enge Grenzen könnte niemand dringen,
so stark die Ängste, führen Richtung Ende.
Aus deinem Leiden kann dich niemand zwingen.
 
 
Hey Dio,
 
Hi delf


 


Deine Nabelschau noir gefällt mir. Was aber wenn jetzt eines einzigen Leiden seine Hämorrhoiden sind ? Egal küssen hilft meistens 😁


 


Mes complinents 


 


Dio
 
Hahah, dann mein lieber Freund, glaube ich sollte man am besten eine kräftige Bürste und starkes Mundwasser in Griffweite haben 🤣🤣
 
Aber ich wette irgendwo gibts trotzdem wen, der dieses Leid von Herzen küssen will... und schwer darunter leidet, dass er sich nicht genug verbiegn kann 🤷‍♂️😄
 
Gracias für deinen Kommentar, hab tausend Dank 🤗
Liebe Grüße
Delf
 
Hallo Delf,
 
wenn ich es richtige verstehe, wäre das LI der Therapeut, der die Situation des LD analysiert und Vorschläge macht.
Zunächst versetzt sich LI in die Lage des LD, ahnt wie es sich fühlt: "Du leidest daran dass niemand dein Leid bemerkt, dass dich keiner tröstet, dass keiner mitleidet. Aber insgeheim ist es genau das, was du willst. Teil deiner Strategie ist es, dein Leid zu verheimlichen und dem Umfeld - natürlich auch nur insgeheim - vorzuwerfen, dass es dein Leid nicht erkennt. Und so leidest du noch mehr und verlierst dich im Selbstmitleid. Solange du bei dieser Strategie bleibst, und dir die Lust  des Leidens an fehlender Empathie mehr Genugtuung verschafft als die mögliche Linderung deines "Primär-Leides", wirst du untergehen. Du wirst die Kraft aufbringen müssen, dich zu offenbaren."
So ungefähr?
Mich irritiert, dass du die Strophenform des Sonettes gewählt hast, obwohl ich sonst keine Ähnlichkeit mit einem Sonett erkenne.
Ich hätte es sogar noch besser gefunden, der Text wäre ungereimt geblieben. Ich glaube, er wäre intensiver  rüber gekommen.
 
VG, Marvin
 

Claudis Themen
Moin Delf,
 
dieses Ding hatte ich schon mal im Visier und habe überlegt, ob ich dir die Wahrheit über meinen Leseeindruck zumuten kann oder ob ich es lieber mit dem barmherzigen Mantel des Schweigens bedecke. Nun hat Marvin es wieder hervorgekramt und ich kann nicht anders als aua! zu schreien. Ich verstehe das Konzept, aber so brutal darfst du mein Leserinnenohr bitte nicht quälen! 
 
Ein Sonett will klingen! Häng dir deine Lieblingsversion zuhause an die Pinnwand und zeige dem Publikum bitte nur noch die erste Fassung. Die klingt wenigstens wie ein Sonett. Zwei Kleinigkeiten stören mich allerdings auch da:
 
"Und zwar" kann nicht gegen den Strich betont werden. Mit der Betonung auf "und" klingt es sehr schräg. Und verstümmelte Adjektive wie in "helfend Hände" sind alles andere als ein Lesevergnügen. Diese Hässlichkeit würde ich unbedingt noch ausbügeln und dann die erste Fassung nehmen.
 
Nichts für ungut, lieber Delf, ich glaube aber, du wolltet es wissen und kannst etwas mit meiner harten Kritik anfangen.
 
LG Claudi
 
So ihr zwei, ich schaffe es auch endlich, eure Kommentare zu beantworten.
 
Ich hoffe ich hab nicht suggeriert, ich hätte irgendetwas persönlich genommen oder so, nur bei mir ging es die letzten Wochen etwas drunter und drüber, so dass ich nicht wirklich die Zeit gefunden habe, mich um meine Forenaktivität zu kümmern!
 
Hallo Delf,


 


wenn ich es richtige verstehe, wäre das LI der Therapeut, der die Situation des LD analysiert und Vorschläge macht.


Zunächst versetzt sich LI in die Lage des LD, ahnt wie es sich fühlt: "Du leidest daran dass niemand dein Leid bemerkt, dass dich keiner tröstet, dass keiner mitleidet. Aber insgeheim ist es genau das, was du willst. Teil deiner Strategie ist es, dein Leid zu verheimlichen und dem Umfeld - natürlich auch nur insgeheim - vorzuwerfen, dass es dein Leid nicht erkennt. Und so leidest du noch mehr und verlierst dich im Selbstmitleid. Solange du bei dieser Strategie bleibst, und dir die Lust  des Leidens an fehlender Empathie mehr Genugtuung verschafft als die mögliche Linderung deines "Primär-Leides", wirst du untergehen. Du wirst die Kraft aufbringen müssen, dich zu offenbaren."


So ungefähr?


Mich irritiert, dass du die Strophenform des Sonettes gewählt hast, obwohl ich sonst keine Ähnlichkeit mit einem Sonett erkenne.


Ich hätte es sogar noch besser gefunden, der Text wäre ungereimt geblieben. Ich glaube, er wäre intensiver  rüber gekommen.


 


VG, Marvin
 
Ich finde deinen Gedanken interessant, den Text ungereimt zu verfassen, vielleicht werde ich das bei Gelegenheit mal angehen, das Sonett als Form ist mehr aus der Situation heraus entstanden, dass ich zu der Zeit etwas mit Sonetten herumexperimentiert habe... ich würde es wohl auch kein zweites mal als eines verfassen 😄 wie gesagt, vielleicht setze ich deinen Gedanken nochmal um 🤗
 
 
Zum Inhalt, eigentlich ging es umgekehrt um eine Person, die regelmäßig das Internet zupflastert mit ihrem Leid, das niemand bemerken würde und man ist ja doch am Ende wieder alleine, also jemanden in zumindest teils selbst gewählter Opferrolle. Offenbarung gibt es genug, nur Hilfe wird nicht gesehen 😅
 
Du merkst vielleicht schon, es geht um ein sehr reellen Hintergrund. 
 
 
Moin Delf,


 


dieses Ding hatte ich schon mal im Visier und habe überlegt, ob ich dir die Wahrheit über meinen Leseeindruck zumuten kann oder ob ich es lieber mit dem barmherzigen Mantel des Schweigens bedecke. Nun hat Marvin es wieder hervorgekramt und ich kann nicht anders als aua! zu schreien. So brutal darfst du mein Leserinnenohr bitte nicht quälen! 


 


Ein Sonett will klingen! Häng dir deine Lieblingsversion zuhause an die Pinnwand und zeige dem Publikum bitte nur noch die erste Fassung. Die klingt wenigstens wie ein Sonett. Zwei Kleinigkeiten stören mich allerdings auch da:


 


"Und zwar" kann nicht gegen den Strich betont werden. Mit der Betonung auf "und" klingt es sehr schräg. Und verstümmelte Adjektive wie in "helfend Hände" sind alles andere als ein Lesevergnügen. Diese Hässlichkeit würde ich unbedingt noch ausbügeln und dann die erste Fassung nehmen.


 


Nichts für ungut, lieber Delf, ich glaube aber, du wolltet es wissen und kannst etwas mit meiner harten Kritik anfangen.


 


LG Claudi
 
Alles gut, du hättest gerne direkt schreiben können. Ich muss eingestehen, ich musste etwas lachen, als ich deinen Kommentar gelesen habe, denn eigentlich hat mich ganz speziell deine Meinung interessiert 😄
 
Nur einmal zum verständnis, du findest die erste Version besser? Da wäre ich nämlich sehr froh drüber, trotz der Brüche im Metrum, vielleicht sogar gerade wegen ihnen, gefällt sie mir weit besser! Die zweite Version hab ich ohne viel Liebe geglättet und dazugestellt, weil ich weiß, dass dir viel am Metrum liegt, sozusagen "zum besänftigen" 😅😄 deswegen, ich wäre sehr froh, wenn dir die erste Version mehr zusagt!
 
Ich werd nochmal versuchen, ob ich eine bessere Lösung finde, als das "und zwar" und beim "helfende Hände" muss ich sagen handelt es sich um den Teil des Textes, mit dem ich selbst nicht glücklich geworden bin...
 
Ich weiß aber nicht, in wie weit ich jetzt nochmal groß an dem Text in der Form arbeiten werde, evtl. werde ich stattdessen wirklich Marvins Tipp nachgehen, es ungereimt neu zu verfassen.
 
Wie ich oben ja schon geschrieben habe, entstannden sind die Zeilen in einer Experimentierphase und nochmal würde ich sie nicht verfassen... Deshalb euch beiden vielen Dank, das noch einmal aufzuzeigen 🤗
 
Was harte Kritiken angeht, wie gesagt, ich hoffe ich habe nicht suggeriert ich wäre in meiner empfindsamen Seele getroffen! Ich bin mitlerweile wirklich ein Freund des klaren Widerspruchs. Natürlich freu ich mich mehr, wenn er mit Respekt verfasst ist, aber das ist er hier ja 😄
Irgendwer hat mal gesagt "Man kann den nicht schätzen, der einem nicht widerspricht, denn damit zeigt er keine Liebe zu einem, nur zu sich selber!" 
Der Satz gefällt mir sehr, ich würde behaupten es war Balthasar Gracian, aber da bin ich mir unsicher ...
 
In dem Sinne, habt Dank und ich wünsche euch einen schönen Abend!
 

Claudis Themen
Die zweite Version hab ich ohne viel Liebe geglättet und dazugestellt, weil ich weiß, dass dir viel am Metrum liegt, sozusagen "zum besänftigen" 😅😄 deswegen, ich wäre sehr froh, wenn dir die erste Version mehr zusagt!
 
Ach so, ich hatte dich so verstanden, dass die glatte Version die Urfassung war. Nein, die ältere ist furchtbar! Die würde ich normalerweise gar nicht zu Ende lesen, weil es nur Quälerei ist. Meine Anmerkungen galten daher nur der glatten Version. 
 
LG Claudi
 
Oh, oh, oh Leute,
 
ich glaube, wir haben dem  Delf  bitter unrecht getan. Ich jedenfalls habe das Gefühl.
Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen der oben stehenden Fassung nicht in den Rhythmus gekommen bin, weil ich so auf "Sonett programmiert war"
Aber jetzt, nach nochmaligem Lesen  war ich drin. Und ja. Es klingt wunderbar. Mir gefällt dieser Rhythmus. Er passt viel besser zum Inhalt.
Warum hast du dich nicht gewehrt und bist uns nicht auf die Füße getreten, Delf?!
Ich bin inzwischen richtig begeistert von deinem Versmaß und ziehe den Hut vor so viel Kreativität.
Gut, dass ich mir dachte: "Der kann das doch eigentlich. Der ist doch kreativ. Warum finde ich nicht in den Rythmus?" Und dann kam er.
 
Hier muss ich mal Ixen, damit auch Claudi merkt, welch eine metrische Perle wir hier vor uns haben:
 
xXxxX-XxXxXx
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxxX-XxXxXx
 
Ich möchte es dir am liebsten vorsingen, Claudi. Aber ich bin sicher, du findest auch rein.
 
Vielleicht solltest du es deklarieren, etwas so: "Achtung! Kein Sonett. Aber viel besser!" Wirklich klasse. Jetzt ist es für mich absolut stimmig und rund.  Du bist echt mutig! :blume:
 
VG, Marvin
 
 
 
 
 
 

Claudis Themen
xXxxX-XxXxXx


xXxXxXxXxX


xXxXxXxXxX


xXxxX-XxXxXx
 
Mein lieber Marvin,
 
du scheinst mich ja wirklich für total bescheuert zu halten, aber nein, da gehe ich nicht mit. Ich höre das Metrum auch, ohne dass du es mir visualisierst und merke, dass es dissonant klingt. Die Trochäen nach dem Hebungsprall scheinen mir einfach ungünstig.
 
Ein Vorschlag wäre, es mit den Rahmenversen mal so zu probieren:
 
xXxxX - XxxXx
 
Bitte mal reinhören und einfach mal vergleichen. Na? Darauf könnte ich mich einlassen. Das ginge mit jambischen Mittelversen eventuell ganz gut.
 
LG Claudi
 
Total bescheuert? So weit würde ich nicht gehen, Claudi. 😉
 
Nenn mich bescheuert, aber ich komme wunderbar mit der Melodie klar.  Sie ist unkonventionell aber absolut stimmig. Es kommt viell. auf die Zäsur an, die bei den Rahmenversen hinter dem Komma gelassen werden muss.  Vielleicht liegt es auch an der Aufteilung der Verse.  Ich versuche es mal so:
 
Du weinst insgeheim                                                           weniger Tempo
alle sollen wissen                                                                 mehr Tempo 
wie schwer dein Leben, niemand kann's verstehen        mehr Tempo 
du leidest Schmerzen. Alle sollen sehen                          mehr Tempo
so groß wie dein Leid                                                           mehr Tempo
hätt man helfen müssen.                                                     weniger Tempo
 
die Kommata in den Binnenversen (wenn man die jetzt noch so nennen will) erfordern fast keine Pause. Sie müssten auch mit mehr Tempo gelesen werden. Das ist ja das Spannende. Da wird es hektisch.  Das gleiche gilt auch für jeweils die zweite Hälfte der Rahmenverse.Da wird man mit der Nase auf das Leid gestoßen.
Klar, das hat mir Sonett nix mehr zu tun. Aber es klingt  richtig gut!
 
Du nennst es dissonant. Ich nenne es kreativ, unkonventionell und doch metrisch blitzsauber.
Na?
 

Claudis Themen
Dann mal konstruktiv, lieber Delf. Ich glaube nicht, dass du das Gefühl hast, ich tue dir unrecht, nur weil ich meine ehrliche Meinung sage. Ich freu mich aber, dass du doch noch einen glühenden Fan für deine Komposition gefunden hast!
 
Auch wenn dein Plan, der Leserschaft das Leidensthema nahe zu bringen, indem du sie beim Lesen mitleiden lässt, (den ich durchaus verstanden hatte, lieber Marvin!) bei mir nicht aufgegangen ist, hast du ihn ohne Frage kreativ und wohldurchdacht umgesetzt. 
 
Ich versuche mal, die Quartette in das von mir vorgeschlagene Metrum zu bringen. Inhaltlich musst du da einfach mal ein Auge zudrücken, weil ich nicht weiß, wie du es sagen würdest:
 
Du weinst insgeheim? Lass es uns wissen,
wie schwer du atmest, niemand kann's verstehen,
du leidest Schmerzen. Alle sollen sehen:
So groß ist dein Leid, nass wird dein Kissen.
 
Doch schluckst du allein tapfer die Bissen.
Du möchtest lieber, statt auf Nerven gehen,
dich immer weiter um dich selber drehen,
verkostest den Schmerz, willst ihn nicht missen.
 
So würdest du auch mich als Leserin gewinnen. Der Übergang von den jambischen zum letzten Vers scheint mir auch hier noch etwas sperrig zu sein. Auch habe ich das Gefühl, dass diese Komposition reimlos wirkungsvoller wäre.
 
Ob es hier sinnvoll ist, die Sonettform aufrecht zu erhalten, könntest du ja noch ausprobieren. Aber höre erstmal rein, wie es dir gefällt, und vergleiche.
 
LG Claudi
 
Guten Morgen euch beiden, @Claudi & @Marvin 🙂
 
Erstmal vielen Dank für eure Gedanken, spannend in was für unterschiedliche Richtungen die Empfindung der Zeilen geht 😄
 
Ich freu mich, dass du deinen Zugang gefunden hast, lieber Marvin.
 
Warum ich nicht widersprochen habe? 
Schwer zu sagen, ich hab diese Form mehr aus einem Gefühl heraus so gewählt, als dass ich sie groß hätte begründen können, deshalb fand ich eure Meinung auch gut gerechtfertigt, ich denke die Wertung hat auch viel mit dem eigenen Standpunkt zu Brüchen im Metrum zu tun. Das ist vielleicht etwas, worüber man mal eine allgemeine Diskussion führen könnte 🤔
 
Ich hatte mir eigentlich auch gedacht, dass dir die glatte Version mehr zusagt, liebe Claudi 😄
 
Und nein, ich fühle mir vobn dir nicht unrecht getan, eigentlich finde ich es nicht verkehrt, dass auch mal gegensätzliche Meinungen aufeinandertreffen und man sich auf dieser Ebene austauschen kann 🤗
 
Was deine angepasste Version angeht, müsste ich heute Abend in Ruhe mal drüber schauen, so spontan klingt es nicht verkehrt wie du das Metrum setzt, es ging mir hier aber auch ganz konkret darum, Brüche in das Metrum zu setzen 😅 aber ob das nun eine gute Idee ist, müsste man vielleicht mal mit mehr Zeit diskutieren 🤗
 
Ich denke mal bis Morgen kann ich mich da aber ausführlicher zu äußern, bis dahin wünsche ich euch aber schonmal einen schönen Tag!
 
Viele Grüße
Delf
🤗
 

Claudis Themen
Das ist vielleicht etwas, worüber man mal eine allgemeine Diskussion führen könnte 🤔
 
Könnte man. Noch besser ist Ausprobieren. Immer wieder neu, viele verschiedene Kompositionen, ruhig auch ganz krasse, und immer wieder vergleichen. Das meiste wirst du wahrscheinlich nach einigen Wochen wegschmeißen, aber das ist kein Verlust, sondern ein großer Erfahrungsgewinn, weil das Ohr durch die unterschiedlichen Eindrücke geschult wird.
 
Zur groben Orientierung kann ich sagen: Je agiler sich die  Verse bewegen und je mehr sie sich innerhalb einer Strophe in ihrerer Bewegung unterscheiden, umso weniger sind sie zum Reimen geeignet. Ungereimt kann man viel verrücktere Sachen wagen. 
 
LG Claudi
 
Na, da muss ich dann doch noch kurz was klarstellen, ihr zusammen,
 
in meiner Naivität und als notorischer  Spätzünder habe ich dein „Konzept“, lieber Delf, anfangs überhaupt nicht erkannt und hatte daher beim Lesen dein Eindruck, das Metrum sei einfach unkoordiniert, wahllos gesetzt worden. Erst nach nochmaligem Lesen erkannte ich es dann, dein Konzept und deine Idee.
Im Überschwang meiner Begeisterung war ich so dreist, zu vermuten, dass Claudi das anfangs auch nicht so wahrgenommen hatte.
Das ist natürlich Quatsch. Mich leitete wohl ihr absoluter Verriss und dachte, ich müsste ihr, also dir, liebe Claudi, das noch mal „zu Gehör“ bringen.
Also; alles gut. Claudi, dir gefällt die Umsetzung so nicht und du hast ja schon Vorschläge gemacht, wie es für dich besser klänge. Ich finde es, so wie es jetzt ist, richtig gut. Ich glaube, da gibt es kein falsch und richtig.
 
Liebe Grüße
 
Marvin
 
 


Könnte man. Noch besser ist Ausprobieren. Immer wieder neu, viele verschiedene Kompositionen, ruhig auch ganz krasse, und immer wieder vergleichen. Das meiste wirst du wahrscheinlich nach einigen Wochen wegschmeißen, aber das ist kein Verlust, sondern ein großer Erfahrungsgewinn, weil das Ohr durch die unterschiedlichen Eindrücke geschult wird.


 


Zur groben Orientierung kann ich sagen: Je agiler sich die  Verse bewegen und je mehr sie sich innerhalb einer Strophe in ihrerer Bewegung unterscheiden, umso weniger sind sie zum Reimen geeignet. Ungereimt kann man viel verrücktere Sachen wagen. 


 


LG Claudi
 
Danke Claudi, dem kann ich in keiner Hinsicht widersprechen. Ganz sicher werden die meisten Versuche, gerade ohne viel Erfahrung, vom Formkorsett abzuweichen, am Ende nicht gut sein. Das meiste, was in freier Form geschrieben ist, klingt halt auch wie Gulasch und kein Verweis auf künstlerische Freiheit macht da irgendwas besser. Aber es gibt sie, die Texte/r, die in freier Form glatt, fein und sauber klingen, dadurch eine eigene Wirkung entfalten. Nur ist das wirklich nur ein Bruchteil...
Mir fallen keine 5 Schreiber ein, die in freier Form harmonisch lesbare Texte schreiben... aber ich glaube, so viel ich von glatten Metren halte, ich würde gerne zumindestens die Fähigkeit besitzen, ein Gedicht mit einem Bruch im Metrum zu bereichern, oder ohne glattes Metrum gut zu schreiben...
Ob Goethes Erlkönig, Schillers Spruch des Konfuzius, Rilkes Stundenbuchgedichte oder Fontanes Herr von Ribbeck, möglicherweise könnten sie metrisch glatter sein, aber nirgends wirkt das fehlende Metrum als Mangel, bei einem Gedicht wie Rilkes Ich liebb ein pulsierendes Leben, bringt der wohlgesetzte Bruch dem Text die Vollendung.
 
Ich würde schon gerne den Punkt erreichen, auf einer Sicherheit im Umgang mit dem Metrum aufbauend, den Verzicht auf glatte Metren begründen zu können 🤔
 
Ich denke, wirklich poetisches kann sich frei von jeder Form im Optimum ausdrücken und der richtige Ausdruck kann einem Gedanken viel poetische Tiefe geben. Nur ist das wohl schwer wie selten 😅 also werd ich sicher viel verwerfen müssen 😄
 
 
Mir gefällt dein Vorschlag auf jeden Fall ganz gut, nur hab ich es noch nicht geschafft, den Inhalt in der Form auszudrücken und dann beide Ansätze gegenüberzustellen.
Aber mit den 2 Hebungen hintereinander in sonst glatter Form gefällt es mir!
 
 
 
Das ganze noch ohne Reime ist wohl das letzte Ziel, außerhalb von Formkorsett und Reimeszwang poetisch schreiben, das ist wohl Poesie in ihrer höchsten Form...
Auf Anhieb fallen mir zumindest keine 3 Texte ein, auf die das zutrifft 😄 
 
 
 
Na, da muss ich dann doch noch kurz was klarstellen, ihr zusammen,


 


in meiner Naivität und als notorischer  Spätzünder habe ich dein „Konzept“, lieber Delf, anfangs überhaupt nicht erkannt und hatte daher beim Lesen dein Eindruck, das Metrum sei einfach unkoordiniert, wahllos gesetzt worden. Erst nach nochmaligem Lesen erkannte ich es dann, dein Konzept und deine Idee.


Im Überschwang meiner Begeisterung war ich so dreist, zu vermuten, dass Claudi das anfangs auch nicht so wahrgenommen hatte.


Das ist natürlich Quatsch. Mich leitete wohl ihr absoluter Verriss und dachte, ich müsste ihr, also dir, liebe Claudi, das noch mal „zu Gehör“ bringen.


Also; alles gut. Claudi, dir gefällt die Umsetzung so nicht und du hast ja schon Vorschläge gemacht, wie es für dich besser klänge. Ich finde es, so wie es jetzt ist, richtig gut. Ich glaube, da gibt es kein falsch und richtig.


 


Liebe Grüße


 


Marvin
 
Ja lieber Marvin, nochmal vielen Dank, auch für die Erklärung warum und für die Darlegung in Bezug auf Geschwindigkeit.
Ich freu mich, dass du so den Zugang gefunden hast, mir gefällt diese Fassung ja immer noch sehr gut.
 
So wirklich falsch und richtig gibt es wohl wirklich nicht... aber natürlich gibt es "besser Klingendes" und "Kettensägemklänge" 😄
 
Es ist wohl auch kein einfaches Pflaster, deshalb ist die kritische Auseinandersetzung mit dem geschriebenen um so wichtiger 🤗
 
 
Viele Grüße euch beiden und
einen schönen Samstag Abend!
Delf
🤗
 
 

Claudis Themen
Mir fallen keine 5 Schreiber ein, die in freier Form harmonisch lesbare Texte schreiben...
 
Meinst du jetzt in Lyrikforen? Also wenn ich mich hier umschaue, ist das meiste gereimtes Gulasch. Ich glaube, die Kennzeichnung als "freie Form" ist für viele einfach ein Alibi für "null Metrikkenntnisse". Das würde ich von der Begrifflichkeit nicht allzu ernst nehmen. 
 
Ob Goethes Erlkönig, Schillers Spruch des Konfuzius, Rilkes Stundenbuchgedichte oder Fontanes Herr von Ribbeck, möglicherweise könnten sie metrisch glatter sein, aber nirgends wirkt das fehlende Metrum als Mangel,
 
Nein, für mich müssen die nicht glatter sein. Was du mit "freier Form" meinst, ist metrische Füllungsfreiheit. Der Erlkönig zum Beispiel ist weitgehend jambisch, aber mit freier Füllung, d.h. einige Senkungen sind mit zwei Silben besetzt. Wenn man sehr metrumsicher ist, kann man das ohne weiteres machen oder die noch etwas freiere Form, den Knittelvers verwenden. Da kommt es nur auf die Hebungszahl an. Die Senkungen dazwischen können beliebig besetzt werden. 
 
Davon würde ich dir aber fürs Erste abraten. Vielleicht hast du ja Lust, mal ein paar eigene Stophenformen zu erfinden? Das würde dich wahrscheinlich auch inhaltlich fokussieren wie hier in deinem Sonettversuch. Ich glaube, du brauchst ein Korsett, dass dich davon abhält, ins Schwafeln zu geraten, aber andererseits auch nicht zu sehr festnagelt. Probiere einfach mal aus!
 
ich würde gerne zumindestens die Fähigkeit besitzen, ein Gedicht mit einem Bruch im Metrum zu bereichern, oder ohne glattes Metrum gut zu schreiben...
 
Unter einem Bruch verstehe ich, dass ein sauberes Metrum an einer inhaltlich bedeutsamen Stelle ausnahmsweise gebrochen wird, um auf dieses inhaltliche Detail besondere Aufmerksamkeit zu lenken. Du scheinst aber eher ein komplizierteres, weniger eintöniges Metrum für das ganze Gedicht zu meinen? Wie gesagt, bau dir ruhig mal ein paar eigene Strophen! 
 
LG Claudi
 
Guten Morgen, liebe Claudi
 
 


Meinst du jetzt in Lyrikforen? Also wenn ich mich hier umschaue, ist das meiste gereimtes Gulasch. Ich glaube, die Kennzeichnung als "freie Form" ist für viele einfach ein Alibi für "null Metrikkenntnisse". Das würde ich von der Begrifflichkeit nicht allzu ernst nehmen. 


 
 
Ja genau, ich hab mich auf aktuelle Schreiber bezogen, eben Leute, die mir, ob in Foren oder auf Facebook so begegnet sind. Bei bekannten zeitgenössischen Dichtern bin ich eigentlich kaum in der Materie, zumindest über Forenbekanntschaften hinaus, bestimmt findet sich da der eine oder andere und wenn man auf bekannte Dichter der Vergangenheit schaut, gibt es je nach Strömung sicherlich Beispiele.
Aber nur bezogen auf Forenbegegnungen hab ich mit 5 vielleicht sogar zu hoch gegriffen...
 
Natürlich fallen mir Beispiele ein für großartige Poeten, die sich nicht um Metrik scheren, auch hier im Forum, aber der Klang des geschriebenen ist wieder etwas anderes und vielem, das gut klingt, wohnt doch wieder eine gewisse Metrik inne.
Am Ende muss ich sagen fallen mir nur zwei oder drei Person ein, die ihren ganz eigenen Stil gefunden haben und dabei gut klingen. Und das auch mehr oft als immer 😄
 
Beim Rest, da bin ich voll bei dir, ist die freie Form die Ausrede, sich nicht weiter bemühen zu müssen.
 
 
Nein, für mich müssen die nicht glatter sein. Was du mit "freier Form" meinst, ist metrische Füllungsfreiheit. Der Erlkönig zum Beispiel ist weitgehend jambisch, aber mit freier Füllung, d.h. einige Senkungen sind mit zwei Silben besetzt. Wenn man sehr metrumsicher ist, kann man das ohne weiteres machen oder die noch etwas freiere Form, den Knittelvers verwenden. Da kommt es nur auf die Hebungszahl an. Die Senkungen dazwischen können beliebig besetzt werden. 
 
Ok das ist ziemlich interessant, ich hab mir den Erlkönig nach deinem Kommentar nochmal angesehen und mir sind 2 Dinge direkt aufgefallen, einmal sind es nur 3 Zeilen, die aus dem jambischen Grundschema ausbrechen, nämlich wenn der Erlkönig von Mutter
"Meine Mutter hat manch gülden Gewand"
und von seinen Töchtern 
"Meine Töchter sollen dich warten schön;
meine Töchter führen den nächtlichen Reihn"
spricht, da könnte man sicher ganz sicher eine konkrete Absicht hineininterpretieren
 
und das zweimalige verwenden vom "Erlkönig" als ungünstiges Wort, aber beide Male am Zeilenanfang. Ich komm grad nicht drauf, wie du diese Worte genannt hast, aber ich erinnere mich, dass du geschrieben hast lieber am Zeilenanfang solche "Spielereien" zu nutzen. Das ergänzt sich mit dem was Goethe geschrieben hat recht gut, nur als spontaner Gedanke.
 
Davon würde ich dir aber fürs Erste abraten. Vielleicht hast du ja Lust, mal ein paar eigene Stophenformen zu erfinden? Das würde dich wahrscheinlich auch inhaltlich fokussieren wie hier in deinem Sonettversuch. Ich glaube, du brauchst ein Korsett, dass dich davon abhält, ins Schwafeln zu geraten, aber andererseits auch nicht zu sehr festnagelt. Probiere einfach mal aus!
 
Ja, hier kann ich nicht widersprechen, auch beim Reimen falle ich gerne in Schwafeln 😅 deshalb finde ich das Sonett so reizvoll, weil es mich zwingt, beim Dichten auch inhaltlich zu "verdichten".
Ich glaube es wird noch einige Zeit dauern, bis ich einen Punkt erreiche, frei schreiben zu können...
Die eigene Strophenform ist sicher ein sehr schöner Gedanke, vielleicht werde ich das auch irgendwann versuchen, aber ich glaube auch das steht noch in der Ferne, einfach weil es stimmt, für mich ist das Formkorsett aktuell eine kaum verzichtbare Hilfe.... Aber ich werde ganz sicher dann und wann etwas experimentieren, wie hier.
Aber wie gesagt, die Ausbrüche aus der metrischen Struktur möchte ich, eben weil ich weiß, dass die Klangperlen in freier Form wie Nadeln im Heuhaufen sind, doch auf eine gute Metrik gründen 😄
 
 
Unter einem Bruch verstehe ich, dass ein sauberes Metrum an einer inhaltlich bedeutsamen Stelle ausnahmsweise gebrochen wird, um auf dieses inhaltliche Detail besondere Aufmerksamkeit zu lenken. Du scheinst aber eher ein komplizierteres, weniger eintöniges Metrum für das ganze Gedicht zu meinen? Wie gesagt, bau dir ruhig mal ein paar eigene Strophen! 
 
Unter anderem, auch einen klug gesetzten einmaligen Ausbruch finde ich sehr interessant, hier hat mich das was und wie und warum viel beschäftigt, bis ich durch Zufall über Rilkes Ich lieb ein pulsierendes Leben gestolpert bin, aber bisher ist das auch der einzige Metrikbruch, der mir begegnet ist, den ich absolut unterschreiben kann...
 
An sonsten ist mein "Ideal" für das was ich meine wohl etwas, das mir bisher selbst nicht begegnet ist, vielleicht also ein Wunschtraum 🤔
 
 
LG
Delf 
 
 
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