Lieber Lé,
eine Sache noch:
du glaubst doch nicht ernsthaft, wenn du es nicht klarstellst, käme ich auf die Idee, dich mit dem LI gleichzusetzen? Nein, das verbietet sich selbstredend.
LG Claudi
Hi Claudi.
Nein, das habe ich selbstverständlich nicht vermutet, dass du den Autor (m)eines Gedichtes nicht vom LI unterscheiden kannst.
Es stört mich nur immer wieder mal, wenn ich lese, dass Texte hier (selbstverständlich nicht von allen)
anscheinend einvernehmlich zwischen Autor und Kommentator als persönliche Mitteilung des Autors verstanden werden. Je nach Inhalt des Gedichts erhält der Autor dann Mitleidsbekundungen, Mitgefühl, Schulterklopfen oder Schelte für seine vermeintliche Position oder Weltanschauung.
Zumindest für mich und mein Schreiben kann ich nur sagen: so will ich mein Schreiben nicht verstanden wissen!
Ich habe diese meine Position nicht von Anfang an so klar verstanden. Am Beginn meines Schreibens dachte ich noch, dass ich über persönliche Vergangenheit und manchmal Gegenwart schreibe, vom Inhalt nur durch ein bisschen Zeit getrennt.
Aber das kritische Feedback erfahrener Schreiber - sie warfen mir dann in der Regel Effekthascherei oder Selbstmitleid vor - hat mir allmählich klar gemacht, dass auch diese Form der Bekenntnislyrik fiktiv, d.h. erfunden ist.
Wenn einer Gedichte und irgendwelche Texte schreibt, und diese Texte hinterher öffentlich macht, dann handelt es sich immer um ein Bekenntnis, das für Leser gedacht ist, und dafür gestaltet, geschönt, zensiert, ergänzt, maskiert, verfälscht ....
Selbst wenn die Texte noch autornahe und authentisch wirken, sie sind immer Kunstprodukte, die sich den mitfühlenden, aber auch den kritischen Augen der Leser stellen.
Darum halte ich es für richtig, ausnahmslos jeden Text so anzusehen, als ob die darin vertretene Person oder Sache, nicht mit dem Autor identisch ist.
Manchmal drängt es mich halt, das zu schreiben, auch wenn es nicht als direkte Antwort zu verstehen ist ;-).
LG Lé.
Ach es reizt mich einfach nach wie vor.
Meine erste Interpretation ist verbrannt, darin lag der Schwerpunkt auf " die Leere die man versucht zu füllen durch stehlen, nehmen und geben, die Zeit zu füllen, etc etc.
Nun auf ein ganz ganz neues im Jetzt, das alte kann der Wind als Asche verwehn.
Dieses Gedicht führt mich heute mal in die Welt des Denkens und der Gedanken:
S1Z1
Gedanken verlieren sich..... in der Weite
fast wie ein Zustand des gedankenlos sein. Frei offen, wie ein unbeschriebenes Blatt.
S1Z2/3/4
Denken: zielgerichtet, kalkulieren, scharf, klar usw
Das LI Denken greift hier ein Bild auf (Gedanken lassen sich leicht ablenken, hinlenken, Gedanken greifen auf)
das Schachspiel führt die Gedanken zu einer Erinnerung(sind auch Gedanken) in:
S2
trunken: ein schönes Wort trunken vor-ertrunken- ertrinken-betrunken sein
Denken wie im Sinnesrausch
weiter:
Illusion =ein falsches Gedankengebäude: Täuschung/Enttäuschung-falsch gedacht- gedankenlos hingenommen-etwas vorgaukeln
S3:
LI Gedankenreise geht weiter, Gedanken sind ja beweglich - schnell- oft flüchtig- sich in Gedanken etwas ausmalen- in einen Gedanken verbeißen-
S4 :
ahh nach wie vor die schönste, so umfassend
(ich bleibe aber brav weiter in beim Thema Denken!)
wie ein Dieb in der Nacht: heimliche Gedanken, gestohlene Gedanken, die Gedanken von anderen nehmen
ich bin doch da: Das Ich ist mehr als seine Gedanken - mit den Gedanken wieder ins hier und ins jetzt kommen. mit den Gedanken da sein wo man gerade ist-in Gedanken da sein
und nahm meine Hände:
Gedanken die in die Hände gehen werden zu Handlung-
durch das Handeln / in der Handlung werden Gedanken manifest/ real / sichtbar
Gedanken zeigen sich im Tun
Meine kleine Reise ist zwar noch nicht vollständig aber hier zu Ende.
Ich hoffe dass Enya bald wieder einen Interpretationsfaden eröffnet, damit meine Gedanken nicht nur durch Gedichte fliegen müssen.
Liebe Grüße Lé,
Sali
Liebe
@SalSeda
Für mich ist es immer wieder ein Erlebnis, dir anlässlich meiner Texte in den Kosmos deiner kreativen Deutungen zu folgen ;-).
Danke, Lé