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Feedback jeder Art Wie geht Mitternacht ?

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  • Dionysos von Enno
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Das Auge des Kindes ist​
seltsam zittrig zurückgezogen​
Wie eine Bogensehne ohne​
ihren Bogen​
die nirgendwo in ihrer​
Spannung festgemacht ist​
 ​
Aufgelegt als Pfeil, die List​
gespannt von einem Schlund​
aus dem es lacht​
wie nur ein Wahnsinniger lacht​
der Todesangst durchlitten hat​
und auf dem Kindermund​
das schmale Lächeln, sterbend,​
moribund​
 ​
So geht Mitternacht​
 ​
Auf dem Schoß der Mutter macht​
der Junge mit den kleinen Händen​
unendliche Gefängnisse​
 ​
Alles soll enden in seinen kleinen Händen​
Alles was ihn jemals ausgelacht ​
soll für immer enden​
in unendlichen Gefängnissen​
 ​
So geht Mitternacht​
 ​
Das Land hat ihn getragen​
wo alle ihn verlassen hatten​
Und aus den langen schwarzen Tagen​
flüstern in sein ängstlich Ohr​
die alten blutmagischen Sagen​
 ​
“Unde etiam malum deum lingua sua Diabol
sive Zcerneboch, id est nigrum deum, appellant.”
 ​
Das Land hat gelitten das Land ist zerrissen​
Die Mutter hat ihm in die Hand geschnitten​
Der Bär hat ihn im Traum gebissen​
Wieder haben sie ihn ausgelacht​
Doch endlich hat er ganz allein​
den roten Bär geritten​
 ​
Da stand er im Triumph inmitten​
seiner grenzenlosen Macht !​
 ​
So geht Mitternacht​
 ​
Rufen sie nicht immer seinen Namen​
ist er Einlöser nicht uralter Sagen​
 ​
(Den hat der Zcernoboch gebracht!)​
 ​
Hat er durch alle Jahre nicht​
Gefängnisse getragen​
Und alle schließen zu,  mit einer Frage​
 ​
Wie geht Mitternacht ?​
 ​
 ​
IMG_5907.JPG
 ​
Vladimir Putin auf dem Schoß seiner Mutter, Sankt Petersburg 1957​
veröffentlich im Kontext des Gedichtes nach dem Erlaubnisgrundsatz des § 23 Abs. 1 UrhG: Personen der Zeitgeschichte und​
23 Abs. 1 Nr. 4: Bildnisse ,die einem höheren Interesse der Kunst dienen,​
vgl. insb. auch BVerfGE 67, 213, – Anachronistischer Zug. ​
 
Lieber @Dionysos von Enno,
unter dem Erscheinungsbild eines kühlen Taktikers grenzt das Ganze an eine wahnsinnige Umnachtung.
Geht hier ein Narzisst gegen Nazis zu Werke,  ein Russe im  Rassenwahn,  mit Verfolgungswahn und Geltungssucht? Erklärungsversuche sind schier unmöglich, denn soviel grausame Menschenverachtung kann sich ein gesundes Hirn einfach nicht ausdenken.
Oder ist es wieder ein Glaubenskrieg mit der großen Götterdämmerung, die schnurstracks auf Mitternacht zusteuert? Der irrationalle irre Anteil ist immer unfassbar, und gemessen am  gesunden Menschenverstand  liegt die Dämonisierung und die  Diabolisierung auf der Hand, zumal Kyrill I. seinen Gottes Segen schon dazugegeben hat  und in Putin einen himmlischen Gesandten vermutet.
Obwohl ich Überhöhungen möglichst vermeide und lieber den kleinen Scheißer sehe, so habe ich gerne eine andere Lesart gelesen.
LG Amadea
 
 
Lieber Dyonysos von Enno,
Hybris bis hin zu Größenwahn mit allen katastrophalen Konsequenzen trifft man leider nur allzu oft in der Menschheitsgeschichte. Die Bücher sind voll davon und meist wurden solche Charaktere auch noch gefeiert. Der Religion hat man sich auch schon immer gerne als Werkzeug bedient, um Grausamkeiten zu rechtfertigen und die jeweiligen Kirchen haben gerne mitgemacht.
 
Insofern hat die Menschheit nichts dazu gelernt. 
 
Sehr treffend und entlarvend beschrieben.
Gruß, Aries
 
Liebe @Amadea vielen Dank für deine Überlegungen, die das "Phänomen" mit dem wir es zu tun haben noch besser beleuchten. Ich sehe es so wie CG Jung: Das Schicksal der Menschheit hängt am dünnen Faden der menschlichen Psyche. Alles, was unsere Kinder ertüchtigt, unabhängig macht, ihre Selbstverwirklichung liebevoll unterstützt sollte diesen Faden doch stärken ?
 
Lieber @Aries Danke Dir für Deine Zustimmung zum künsterlischen Ausdruck des Gedichts. Ich glaube auch, dass wir als Menschen lernen sollten (je schneller umso besser!), dass wir eine Weltgemeinschaft sind. Es gibt Fotos im Internet, wo man die Erde vom Saturn aus sieht: ein winziger kleiner, nur noch ganz schwach blau leuchtender Punkt im großen Universum. Alles, was jemals war, was ist und was jemals sein wird spielt sich dort ab. Wir sitzen alle im selben Boot ! 
 
Danke für eure Gedanken !
 
mes compliments
 
Dio 
 
  • Dionysos von Enno
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