Lieber Carolus,
Menschen, die nicht in diesem schönen Europa leben, würden unsere Gedanken wahrscheinlich
garnicht verstehen, weil sie real tagtäglich existenzieller Bedrohung ausgesetzt sind und
nicht wissen, wie sie von einem Tag in den anderen kommen sollen.
Bei den unendlich vielen Vorschlägen zur Verbesserung der Welt, von der grünen Ideologie bis zur
permanenten Entwicklungshilfe u.a.,die alle irgendwie ihre Existenzberechtigung haben, scheint mir eine Lösung nie aufzutauchen, nämlich die, eine weltweite Geburtenkontrolle international zu verabreden und sie auch durchzusetzen.
Wir brauchen einfach weniger Menschen, um denen, die leben überhaupt erträgliche Lebensbedingungen zu verschaffen.
Alle anderen Aktionen laufen ins Leere, weil die Probleme schneller wachsen als wir, selbst wenn
wir alle Kräfte bündeln könnten, sie angehen und lösen können.
Ich erinnere mich u.a. an eine Diskussion um 2000 in Äypten, als mir junge Leute sagten, die
Regierung habe wunderbare soziale Programme aufgesetzt, die aber permanent durch steigende Geburtenzahlen überholt und damit wirkungslos bleiben würden.
Leider gehen auch die Kirchen (die sich seit Jahrzehnten vor diesem Problem drücken) immer noch
davon aus, irgendwie werde der liebe Gott, der ja auch dem Ukrainekrieg ungerührt zuschaut, das
ganze einer besseren Lösung zuführen, da die Welt ja über genügend Ressourcen verfüge, um alle
Menschen zu ernähren.
Bei der Zahl von 10 Milliarden Erdenbewohnern, die wir bald erreicht haben werden, erscheint mir
das mehr als naiv. Vielleicht wäre es schon hilfreich den einen oder anderen Glaubenssatz, der Jahrhunderte gepflegt wurde zu überdenken und notfalls aufzugeben.
Auch die Kapitalismuskritik , die oft so anklingt als wäre die Wirtschaft an allem Bösen schuld, geht mir nicht in den Kopf.Ich glaube dagegen , daß erst durch die Arbeit und die Löhne die der Kapitalismus in viele Länder von China ,bis Mexiko,Indonesien oder Vietnam gebracht hat , in vielen Ländern mehr Menschen eine Existenzgrundlage oder ein besseres Leben finden konnten.
Damit , lieber Carolus will ich schließen ,wohlwissend dass ich dir keinen Trost habe spenden können.
Vielleicht sollten wir uns damit abfinden, da schließe ich mich selbst auch ein, dass die Januar
Depression spätestens im Frühling abnimmt und wir dann trotz aller Katastrophen wieder etwas
positiver in die Zukunft schauen können.
Ganz liebe Grüße
Tobuma