Hallo Carlos,
vielen Dank für deine Gedanken und deinen Kommentar. Kann schon sein dass man die Worte mit einem anderen Denken angeht, wenn man sich in einem fremden Sprachraum bewegt, weil einem die Sprache einfach mehrdimensional wird, wenn man sieht welche verschiedenen Wege die unterschiedlichen Kulturen selbst innerhalb eines Landes finden, um ein und dieselbe Sache mit anderen Worten auszudrücken. Ich weiß davon von Haus aus eine Schwabenweise und über meinen Lebensweg ein französisches Lied zu singen. Deutsch scheint mir eine sehr explizite Sprache zu sein, die, mehr als viele andere versucht, die Definition ihrer Worte bereits in deren Wortlaut zu legen.
Im deutschen Wort "Windschutzscheibe" weiß man zum Beispiel gleich, dass es sich a) um eine Scheibe handelt, b) dass diese schützt und c) dass diese gegen den Wind schützt, während im Englischen mit "windscreen - Windschirm" und im Französischen "pare-brise - Windabwehr" mehr Raum zur Interpretation gelassen wird. Daher hat man vielleicht auch als deutscher Muttersprachler eher die Tendenz die Worte nach einer eventuell in ihnen versteckten Sinneserklärung abzuscannen. So geht es mir zumindest und so finde ich dem Verb "entschließen" eben - wie du das schon richtigerweise andeutest, indem du auf das befreiende Präfix "ent" verweist - einen aufschlussreichen und befreienden Sinn in Verbindung mit unserem Willen, denn ohne unseren Willen können wir uns nicht selbst entschließen (das wird dann stellvertretend von anderen für uns gemacht) und geraten leicht in eine Art mentale Gefangenschaft aus der uns nur der Wille, dieses Pferd vor dem Karren unseres Handelns, mit seinem entschliessenden Entschluss diese Situation zu beenden, befreien kann. So war das gemeint.
Liebe Grüße
Rudolf