1926
Mit Oh! und Ah! und Toll!
freuten viele Hausfrauen sich.
Worüber denn, worüber nur?
Es gab 'ne neue Küche,
und fast jeder konnte sie kaufen!
Endlich nicht mehr so viel laufen,
alles knapp und klug bemessen.
Es wurde ihnen vorgerechnet,
wie viele Schritte täglich sie
vor der Frankfurter Wunderküche
unablässig gehen mussten
beim Heizen, Schnippeln, Kochen, Anrichten, Geschirrspülen, …
Die Moderne erreichte die Frau
und schenkte ihr mehr Zeit, sich zu pflegen.
Taylorismus – was für ein Segen!
Dann Krieg, Hunger, ideologische Wirren
(auch Männer können sich mal irren)
und schließlich nach allem Ungemach
ein Wirtschaftswunder!
Der Fleischkonsum brach
mit voller Wucht ins Leben.
So wurde aus manch hübscher Person
mit Papas ehrlich erarbeiteter Kaloriensumme
'ne richtige Wirtschaftswunderwuchtbrumme.
Wir drehen am Zeiger der Uhr:
2020
Endlich setzt sich ein Gedanke durch,
der unsere Bäuche und Popos
ohne Hunger und Alchimie
zurück in gesündere Formen bringt:
Jeden Tag mindestens zehntausend Schritte
und jede*r findet seine seelische Mitte …
🐷