Hallo Patrick,
ich bin nun überrascht und erstaunt über die dreifache Wandlung deines Gedichts. Jedes Mal erschien es in etwas anderem Licht..
bloß das ich den "Pro me theus" anklingen lassen wollte. Aber wurscht, sowas bemerkt ja eh keiner.
Du wirst lachen, aber ich hatte eben diesen Prometheus im Kopf, als ich "Prometapher" las.
Vermutlich aber nur, weil ich erst vor zwei Tagen in einem Exkurs unseres Geschichtsunterichts auf die mythologischen Hintergründe stieß. Und einmal mehr Goethes Prometheus las. Er war mir also noch präsent..;-)
Eine Metapher kann viel sein, und schwer. Manchmal hinterlässt eine metaphorische Wirklichkeit tiefere Abdrücke auf einer Herzhaut, als die schmucklos klare Realität.
Ich bin mir nicht sicher, was dein roter Faden war, aber wenn du mich als Leser lieber selbst erkunden lässt, dann sage ich mal meinen Faden:
Die Verbindung einzelner Handlungsstränge, ein Logbuch, im Grundgerüst einem Tagebuch vergleichbar. Geschehnisse, meist chronologisch auf mehr oder weniger Bedeutung gewogen.
Die Eindrücke im Gedicht springen ein wenig, als wäre die Chronologie durchbrochen. "schnitte" im Logbuch könnten der Grund sein.
Wobei ich das Logbuch selbst auch als Metapher deuten würde - die Erinnerung stellt ebenso ein Logbuch da. Schnitte oder Risse in der Erinnerung, die eine klare Zuordnung erschweren. Gefühle, Bilder, Eindrücke.. Letztlich wie eine Schneewehe die über das Bewusstsein weht. Und einer Lawine gleich manches mitreißt und anderes offenlegt. Nur gehaucht, weil es schwer ist, etwas festzuhalten.
Letztlich muss in meinen Augen nicht immer verständlich werden, was oder wo ein roter Faden verläuft. Ich spekuliere gerne frei nach meinen Eindrücken und kann die Worte so für sich allein wirken lassen.. und kann natürlich auch auf dem Südpol landen, während du vom Nordpol oder der Sahara sprichst. Macht die Sache auch spannender..
Tja, zurück zum Prometheus. Pro Metapher eine weitere Strafe? Nur ein Aufbegehren, das zu flüchtig ist, länger gehalten zu werden. Die Schnitte ins Logbuch sind wie Schnitte ins eigene Fleisch. Aber unermüdlich, denn ohne Metaphern würde das Weltgerüst in sich zusammen stürzen (wieder eine interessante Metapher)..
An den Felsen gekettet musste Prometheus jeden Tag aufs Neue seine Strafe erfahren, bevor die Nacht in gewisser Weise "vergessen machte", die Leben heilte und Spuren löschte.
Löschpapier aber saugt alles auf. Nichts geht wirklich verloren, einem Schwamm gleich hält es jedes Wort fest. Es ist also alles da, vielleicht sogar allzu wirklich..
Ich schreibe aber auch durcheinander gerade...
Eindrücklich bleibt mir das Bild in Verbindung mit den Schnitten ins Logbuch - Schnitte in die Erinnerung, eine Art Erinnerungssaft tritt aus, Löschpapier hält ihn fest. Aber ohne Ordnung. Da sind nur Wunden und Worte und für jeden Schmerz eine weitere Metapher.
Ich verliere mich in Gedanken. Vielleicht Zeit es ruhen zu lassen. Deine wandelnden Wortbilder..
Liebe Grüße, Lichtsammlerin