Carolus
Autor
Zwischen Waldes Lust und Frust
Zitternd Licht durch Buchenblätter flimmert.
Zwischen Zweigen zwängt sich
hier und da ein Fleckchen Veilchenblau.
Dir, Wald, nähere ich mich
wie einem alten Freund. Möchte dein Leben
begreifen, mit dir reifen, Frieden finden.
Doch mein Lieber, was muss ich erleben?
Kaum find ich den Weg zu deinem Inneren.
Überall Grünes, Welkes, Verdorrtes,
vom Wind gerissen. Ringsum, hilflos
in der Luft,Wurzelwerk von Baumtitanen,
Hänge durch rutschende Erde entblößt.
Wer befahl den wilden Reitern,
gewaltsam einzufallen in das Reich
friedfertiger Geister?
Wer hieß sie, unter den Bewohnern
zu wüten wie mordlüsterne Barbaren?
In die Tiefe habt ihr gestürzt,
was sich nicht in Felsen festgekrallt,
als wolltet ihr die Landschaft willkürlich
nach eurem Gutdünken umgestalten.
Zahlt ihr jetzt heim, was wir dem Walde angetan?
Wer? und Was? wird Wann? und Wie?
an die Stelle meines Freundes treten,
wenn ich
und du
und er,
wenn wir
nicht mehr?
(„Carolus“ in poeten.de unter @Carolus)