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MonoTon

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Dieses große, aschfahlgraue,
kalte und auch zugebaute
Mauerwerk der alten Zeiten,
das das Licht nicht in sich lässt,
 
hält in seinem kargen Hof ein
Bäumchen, das zum Einsamsein die
Wurzeln durch den Schotter presst, den
Kopf durch Schutt und Tod erhob.
 
Wuchs in Stille, unter Regen,
der wie Tränen ihm gegeben,
weil der Himmel ihn erbracht, ein
toter Vogel, der ihn nährt.
 
Jetzt, in seiner schönen Krone
weilt das Leben, mit und ohne
Flügeln, die nur Hoffnung tragen.
Leben, das der Tod ihm schuf.
 
Eine schöne Gegensätzlichkeit bildest du hier, liebe @MonoTon, aus unbelebtem Aschfahlgrau und dem Leben in Form dieses Bäumchens, dass sich trotz aller Widernisse durchsetzt. Besonders mag ich deine Wahl der Adjektive. Gern gelesen!
 
Moin @MonoTon,
 
ich stimme Patrick zu, dein Text "lebt" durch seine Adjektive. 
Ich spüre da die alten Wurzeln zu deinen früheren Texten, die immer so voll von Beschreibung und (sprachlichem) Schmuck waren. 
Ich weiß nun nicht, wie aktuell dieser Text ist, aber gefühlt sind wir von den Wurzeln durchaus ein weites Stück den Stamm nach oben geklettert und dein Text schaut sich von einem hohen Ast gerade um, wohin der lyrische Ausflug geht. 
Genug aber der stumpfen Baum-Metaphern anlässlich dieses Textes, ich habe Lust, mich damit ein bisschen zu beschäftigen^^
 
Dieses große, aschfahlgraue,
kalte und auch zugebaute
Mauerwerk, der alten Zeiten,
dass das Licht nicht in sich lässt,


 


hält in seinem kargen Hof ein
Bäumchen, das zum einsam sein, die
Wurzeln durch den Schotter presst, den
Kopf durch Schutt  und Tod erhob.


 


Wuchs in Stille, unter Regen
der wie Tränen ihm gegeben,
weil der Himmel ihn erbracht, ein
toter Vogel, der ihn nährt.


 


Jetzt, in seiner schönen Krone
weilt das Leben, mit und ohne
Flügeln, die nur Hoffnung tragen.
Leben, das der Tod ihm schuf.
Metrum:
XxXxXxAa
XxXxXxBb
XxXxXxCc
XxXxXxD
 
XxXxXxXe
XxXxExEx
XxXxXxDx
XxXxXxF
 
XxXxXxGg
XxXxXxHh
XxXxXxXe
XxXxXxI
 
XxXxXxJj
XxXxXxJj
XxXxXxKk
XxXxXxL
 
Wir haben hier konsequent einen 4-hebigen Trochäus, teils mit fehlender weiblicher Kadenz. 
Auffällig ist hierbei, WIE du den Trochäus hältst. 
Dafür greifst du nämlich gehäuft auf den Hakenstil zurück, deine Sätze und Sinneinheiten werden also am Zeilenende abgebrochen und über mehrere Verse weitergetragen - ganz besonders eindrücklich sehen wir das zum Beispiel in S2.
Dem Trochäus ist das recht egal, aber unsere Lesegeschwindigkeit beeinflusst der Hakenstil ja doch. 
Würden wir nämlich bei identischem Satz-Sinn-Vers-Ende die natürliche Pause am Ende mitnehmen, sind wir hier durch die "zu" frühen oder "zu" späten Abbrüche gezwungen, zu stocken, um dann wieder abrupt voranzudrängen.
Ganz im Gegenteil zum vom Titel vorgegebenen Zyklischen, Geordneten, wird es damit hier allein schon beim Lesefluss sehr unvorhersehbar, ja, antizyklisch.
Inwieweit das inhaltlich vielleicht Sinn macht, werden wir uns noch anschauen. 
Aber auf jeden Fall ein schöner Beweis dafür, dass man ein konsistentes Metrum durchsetzen kann und trotzdem Unruhe in den Lesefluss bringen kann.
 
Reim:
Die Reime habe ich oben beim Metrum aufgeschlüsselt. 
Auch hier gibt es nun keine Verlässlichkeit. 
Zunächst mag der Eindruck aufkommen, dass du hier mit Paarreimen gefolgt von Reimwaisen arbeitest, aber das stimmt nur bedingt.
Oben in orange und grün hervorgehoben habe ich Assonanzen. 
Erwähnenswert sind auch die blau hervorgehobenen unebenen Reime aus ein-sein-ein in S2 und S3, bei denen also zwischen betonten und unbetonten Silben gereimt wird, teilweise auch gar nicht als Endreim sondern aufgrund des Hakenstils innerhalb des Verses.
Diese Nutzung der Assonanzen, selbst des unebenen Reimes braucht es aber finde ich auch, eben weil mit dem Hakenstil Unruhe in das Gefüge gebracht wurde und wir uns da klanglich nun entlanghangeln können.
Fan bin ich vom unebenen Reim aber trotzdem nicht unbedingt.

Sprachliches:
Die angesprochene Flut an Adjektiven findet sich insbesondere in Strophe 1, dann gibt es einen Ausläufer in S2 V1, dann lange nichts, um dann in S3 V4 und S4 V1 ein letztes mal aufzuschlagen. 
Was das nun mit den jeweiligen Strophen macht, auch mit denen, die nicht mit dieser Adjektivflut gesegnet sind, werde ich gleich beim Inhaltlichen kommentieren.
 
Ein paar Fehler oder Befindlichkeiten will ich hier vorher aber noch anzeigen:
kalte und auch zugebaute
Ich verstehe hier "zugebaute" in Verbindung mit dem Mauerwerk nicht, zumal du das Mauerwerk ja auch so beschreibst, dass es das Licht nicht halten kann, also entsprechend sehr durchlässig sein muss. 
"zugebaut" erweckt nun einen sehr stabilen, undurchdringlichen Eindruck, wobei ich den gar nicht haben will. 
Denn dieses "das das Licht nicht in sich lässt" finde ich sehr stark, gerade diese Durchlässigkeit, Verletzlichkeit, bringt mir genau diese Atmosphäre in den Text, die da glaub ich sein soll. 
"zugebaut" steht da sprachlich voll im Kontrast für mich.

Und wo ich an der Stelle schon bin: "dass das Licht nicht in sich lässt" ist falsch, das erste "das" bezieht sich ja auf das Nomen "Mauerwerk" und ist keine Konjunktion, die einen Nebensatz einleiten soll.
 
Mauerwerk, der alten Zeiten,
hier ist das erste Komma zu viel.
 
Bäumchen, das zum einsam sein, die
hier gleich Zweierlei: 
  • "zum" verlangt ein Nomen: das "Einsamsein" müsste hier nominalisiert sein, groß und zusammen. 
  • hinter "sein" kein Komma.
Kopf durch Schutt  und Tod erhob.
hier nur eine Kleinigkeit, hinter Schutt ist eine Leerstelle zu viel.
Wenn ich spitzfindig sein wollte, würde ich den Wechsel der Zeitform hier anmerken, der impliziert, dass das Kopferheben abgeschlossen ist, das Wurzelausbreiten aber noch weiter voranschreitet offenbar?
 
Wuchs in Stille, unter Regen
hinter Regen muss ein Komma.
Ich mag übrigens Ellipsen grundsätzlich nicht. 
Ich verstehe den Sinn dieses sprachlichen Stilmittels nicht, außer, Inhalt in eine bestimmte Form pressen zu können, zum Beispiel in ein Metrum^^ Das passiert hier mit dem weggelassenen "Er" (für den Trochäus),
das passiert hier
der wie Tränen ihm gegeben,
mit dem "wurde" - mag ich sprachlich gar nicht!
Und das passiert hier
weil der Himmel ihn erbracht, ein
mit dem "hat", oder als Elision von "erbrachte", was ich aber ähnlich unschön finde.
Da böte es sich hier schon fast an, das "erbracht" einfach zu einem "erbrach" zu machen. 
Hat dann zwar nicht mehr den majestätischen Charakter einer himmlischen Dreingabe, aber inhaltlich finde ich es ehrlich gesagt auch sehr passend. 
Inhaltlich spannend ist der Vers aber so oder so, da er sich sowohl auf den vorigen als auch den folgenden Vers beziehen kann - tolles Apokoinu (den Namen musste ich nachschlagen!) DAS ist die Form von Auslassungen, die dann doch Spaß machen^^
 
Man könnte argumentieren, dass die Ellipsen sinnvoll sind, dass sie die inhaltliche Ebene unterstützen, die Fragilität des Mauerwerkes versinnbildlichen. Ich mag sie trotzdem nicht^^

Inhaltliches und Bildliches:
Patrick hat die inhaltliche und bildliche Gegensätzlichkeit von Leben und Tod schon angesprochen, ebendieser zyklische Wandel, der alles in Gang hält. 
Es scheint, dass Leben und Tod hier gleichberechtigt nebeneinanderstehen, sich eben gegenseitig bedingen und so dieser Kreislauf erhalten bleibt. In deinem Text ist aber eine Seite für mich deutlich dominanter und das ist mitnichten das Leben, auch wenn es so ausgebrochen, flügelschlagend und hoffnungsvoll seinen Kopf durch das Mauerwerk nach oben, der Sonne entgegenreckt. 
Durch das Zusammenspiel aller zuvor aufgezählten Faktoren ist der "Star" dieses Textes für mich ganz klar: es ist der Tod.
Ganz besonders deutlich wird das eben durch die Gewichtung der Adjektive.
Die meisten finden sich wie gesagt in Strophe 1. Das ist die Strophe, die das Mauerwerk beschreibt, diese löchrige, einsturzgefährdete Hülle ihres alten Selbst.
Die übrigen Strophen, die allesamt das Leben, sein Wachstum aus dem Tod heraus thematisieren sind nur bruchteilhaft so ausführlich ausgeschmückt worden wie Strophe 1 und damit für mich wortwörtlich tot.
Das muss auch Absicht gewesen sein, der Fokus muss hier ganz klar auf dem Mauerwerk liegen. 
Dieses "Mauerwerk" ist damit für mich eine sehr tragische Figur. 
Diese Figur hat sich aufgeopfert, hat alles von sich hergegeben. 
Besonders eindrücklich wird das beim schon angesprochenen
dass das Licht nicht in sich lässt,
Denn: Es geht hier nicht um Licht, das von außen in das Innere des Mauerwerks einfällt. 
Nein, so wie es hier steht, strahlt(e) ja Licht von innen heraus. 
Nur mittlerweile kann das Mauerwerk dieses Licht nicht mehr halten, es ist wie gesagt löchrig, brüchig und verliert sein inneres Licht. 
So hoffnungsvoll also die letzte Strophe auch sein mag, diese Hoffnung ist für mich aus diesem tragischen Opfer heraus erwachsen. 
Auf den tieferen interpretatorischen Ebenen wird es nun sicher nicht um ein Mauerwerk gehen, da könnte man nun vielleicht in Richtung einer aufopferungsvollen Mutter gehen, die alles für ihre Kinder hergibt, oder wir sind bei einem Dichter, dessen Vermächtnis wie so oft erst nach seinem Tod Früchte getragen hat. 
In diese sehr spezifischen inhaltlichen Wirrungen will ich mich nun aber gar nicht begeben, vielmehr zählt für mich da die Stimmung, die für mich im Gesamtspiel zusammenkommt.
 
Abträglich sind für diese Stimmung nur 2 Dinge, eines nannte ich bereits: "zugebaut" unterstützt für mich nicht das, was ich da beim Lesen gesehen habe, dieses löchrige Mauerwerk, dem das Licht entweicht, das halbnackt dasteht, dessen Überreste den Blick auf den wachsenden Baum ermöglichen. 
Zweitens: Der Titel. 
Schön und gut, hier wird ein Zyklus beschrieben, aber wie gesagt: wir haben hier ja gar kein gleichberechtigtes Zusammenspiel von Tod und Leben, der Star ist der Tod, Verfall, die tragische Aufopferung.
"Zyklus" klingt außerdem so wissenschaftlich kühl und leer. Der Tod/Verfall/etc. ist, so wie er hier beschrieben ist, aber mitnicht kühl und leer^^.
 
Gesamteindruck:
Ansonsten finde ich deinen Text durchaus gelungen. 
Ich mag, wie dein bekanntes Spiel der Adjektive Bilder erschafft - oder fehlende Adjektive eben nicht. 
Diese Verteilung der Bildgewalt zusammen mit der klanglichen Verteilung durch den Hakenstil und Assonanzen sowie unebene Reime kann in diesem Zusammenspiel eigentlich gar nicht ungewollt passiert sein und von daher finde ich das Ganze durchaus spannend zusammengestellt. 
 
Sprachlich sind da wie gesagt ein paar Unsauberkeiten, gegen die allermeisten kann man etwas tun, die metrisch bedingten Ellipsen bekommen wir hier aber wohl nicht weg. 
Das ist schade, aber auch dafür gab es dann ja sicher gute Gründe 😉
 
Gern gelesen und auch ein paar mehr, hoffentlich nicht ganz sinnentleerte Worte verloren^^
LG Chris
 
 
Umwerfende Kritik und Analyse meines bescheidenen Textes.
Ich gehe auf deine Punkte bald ein, ich bin nur gerade sehr müde und wollte hier nur kurz rein schauen und sehe dann das. Ich liebe diese Art der eingehenden Textarbeit.
Vielen Dank dafür im Voraus und wie du siehst mach ich immer noch die selben dummen und unnötigen Fehler in Interpunktion und "dass/das".
Ich muss das alles jetzt aber erst mal sacken lassen. Der Hammer und extrem vorbildlich.
Lg Mono
 
Meine "Bildsprache" hat sich wenig gewandelt, wie du richtig erkannt hast. Am drumherum arbeite ich immer wieder mal. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. XD
Und ja, das ist mein aktuellster Text.
 
Patrick,
auch dir danke ich sehr für deinen Kommentar, entschuldige dass ich so spät antworte, ich freue mich dass dir mein Text und dessen "Kontrast" gefällt. 
 
Lg Mono
 
Nun endlich hab ich es geschafft auf deinen Kommentar/deine Kritik einzugehen, das lange Warten bitte ich zu entschuldigen. Ich hatte viel um die Ohren und mir stand der Kopf nicht frei.
Ich hoffe, ich kriege das mit den Zitaten und zitierten Zitaten geregelt. ^^
Da ich das gerade separat in einem Word-Pad Dokument schreibe, um zwischenspeichern zu können.
 
 


Ich spüre da die alten Wurzeln zu deinen früheren Texten, die immer so voll von Beschreibung und (sprachlichem) Schmuck waren. 
Ich weiß nun nicht, wie aktuell dieser Text ist, aber gefühlt sind wir von den Wurzeln durchaus ein weites Stück den Stamm nach oben geklettert und dein Text schaut sich von einem hohen Ast gerade um, wohin der lyrische Ausflug geht. 


Genug aber der stumpfen Baum-Metaphern anlässlich dieses Textes, ich habe Lust, mich damit ein bisschen zu beschäftigen^^


 
 
Der Text ist tatsächlich mein aktuellster und auch am Tag der Veröffentlichung entstanden.
Mich freut sehr, dass meine älteren Texte (oder Art zu schreiben) anscheinend einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen und in Erinnerung bleiben. Ich habe immer geglaubt, dass ist, worauf jeder Schreiber hin arbeitet? Ich finde es aber auch schwer und verfälschend alte Gewohnheiten zu sehr abzulegen, da ich bildhafte Sprache sehr mag.
 
 

 


Am 10.2.2024 um 17:41 schrieb MonoTon:
Dieses große, aschfahlgraue,
kalte und auch zugebaute
Mauerwerk, der alten Zeiten,
dass das Licht nicht in sich lässt,


 


hält in seinem kargen Hof ein
Bäumchen, das zum einsam sein, die
Wurzeln durch den Schotter presst, den
Kopf durch Schutt  und Tod erhob.


 


Wuchs in Stille, unter Regen
der wie Tränen ihm gegeben,
weil der Himmel ihn erbracht, ein
toter Vogel, der ihn nährt.


 


Jetzt, in seiner schönen Krone
weilt das Leben, mit und ohne
Flügeln, die nur Hoffnung tragen.
Leben, das der Tod ihm schuf.


 
Metrum:


XxXxXxAa


XxXxXxBb


XxXxXxCc


XxXxXxD


 


XxXxXxXe


XxXxExEx


XxXxXxDx


XxXxXxF


 


XxXxXxGg


XxXxXxHh


XxXxXxXe


XxXxXxI


 


XxXxXxJj


XxXxXxJj


XxXxXxKk


XxXxXxL


 


Wir haben hier konsequent einen 4-hebigen Trochäus, teils mit fehlender weiblicher Kadenz. 
Auffällig ist hierbei, WIE du den Trochäus hältst. 
Dafür greifst du nämlich gehäuft auf den Hakenstil zurück, deine Sätze und Sinneinheiten werden also am Zeilenende abgebrochen und über mehrere Verse weitergetragen - ganz besonders eindrücklich sehen wir das zum Beispiel in S2.


Dem Trochäus ist das recht egal, aber unsere Lesegeschwindigkeit beeinflusst der Hakenstil ja doch. 
Würden wir nämlich bei identischem Satz-Sinn-Vers-Ende die natürliche Pause am Ende mitnehmen, sind wir hier durch die "zu" frühen oder "zu" späten Abbrüche gezwungen, zu stocken, um dann wieder abrupt voranzudrängen.


Ganz im Gegenteil zum vom Titel vorgegebenen Zyklischen, Geordneten, wird es damit hier allein schon beim Lesefluss sehr unvorhersehbar, ja, antizyklisch.


Inwieweit das inhaltlich vielleicht Sinn macht, werden wir uns noch anschauen. 
Aber auf jeden Fall ein schöner Beweis dafür, dass man ein konsistentes Metrum durchsetzen kann und trotzdem Unruhe in den Lesefluss bringen kann.


 
 
Ich bin extrem angetan von deiner Art mein Metrum zu veranschaulichen, ich liebe Xe und Buchstaben, die farblich Eindrücke untermalen. Das gefällt mir an diesem Forum auch ausdrücklich gut. Die Möglichkeit sich auszudrücken, vor allem und auch dann, wenn es einem schwer fällt sich professionell mit der Materie zu beschäftigen. Zu schade, das zu wenige dies nutzen und nur das Nötigste von sich  geben.
Man hat die Möglichkeit konkret zu werden und auf Punkte einzugehen, aber nutzt sie nicht.
Was du als fehlende weibliche (x)Kadenz bezeichnest, habe ich als Katalexe im Kopf, das Verkürzen von Zeilenendungen, dazu nutze ich Katalexen, wie auch Zeilenumbrüche, (wie du erkannt hast) da ich glaube das zu lange Zeilen schnell das Interesse des Lesers verlieren und je schneller ein Text gelesen werden kann, umso länger hält er das Interesse aufrecht weiter zu lesen. Ich mag Texte, die die Frage aufwerfen "Warum bin ich schon fertig?" Ich mag das Wort "Hakenstil" ich sehe einen Hasen vor mir, der Zickzack läuft.
Die männliche Kadenz am Ende jeder Strophe soll ruhe einkehren lassen. Zeit zum verschnaufen geben.
Zyklisch ist oberflächlich nur der Inhalt, der darauf beruht, dass das Leben auf Tod basiert und der Tod von etwas auch immer das Überleben für etwas bedeutet das Nach-folgt. Der Tod hat einen Nutzen im Leben, auch wenn er für betroffene immer Sinnlos erscheint. Für andere Lebewesen kann er den Nährboden einer Existenz bedeuten.
Der "Hakenstil" könnte auch für die Bereitschaft stehen, durch Risiken neue Wege einzuschlagen, am Ende wartet ohnehin auf jeden das Selbe.
Ich liebe Metren. Ein gutes Gerüst kann vieles halten. Selbst wenn man einen Bauteil entfernt.
Der Rest steht sicher und wirkt dennoch flexibel. Zudem ist es leichter Einzelteile auszubessern, als etwas von Grund auf umzugestalten und Gefahr zu laufen, dass es in sich zusammen fällt und die eigenen Wurzeln unter sich begräbt.
 
 


Reim:


Die Reime habe ich oben beim Metrum aufgeschlüsselt. 
Auch hier gibt es nun keine Verlässlichkeit. 
Zunächst mag der Eindruck aufkommen, dass du hier mit Paarreimen gefolgt von Reimwaisen arbeitest, aber das stimmt nur bedingt.
Oben in orange und grün hervorgehoben habe ich Assonanzen. 


Erwähnenswert sind auch die blau hervorgehobenen unebenen Reime aus ein-sein-ein in S2 und S3, bei denen also zwischen betonten und unbetonten Silben gereimt wird, teilweise auch gar nicht als Endreim sondern aufgrund des Hakenstils innerhalb des Verses.


Diese Nutzung der Assonanzen, selbst des unebenen Reimes braucht es aber finde ich auch, eben weil mit dem Hakenstil Unruhe in das Gefüge gebracht wurde und wir uns da klanglich nun entlanghangeln können.


Fan bin ich vom unebenen Reim aber trotzdem nicht unbedingt.


 
 
 
hoffentlich wirkt durch den "unebenen Reim" alles wie Ruinen? An jedem Zeilenende liegt ein neues kleines Stück bruchhaftes Wortgebilde, dass auf Grenzen trifft, aber irgendwie dennoch die nächste Betonung gefühlt künstlich aufrecht hält. Wartend darauf, dass man sie fallen lässt, oder dass sie zu fall gebracht wird.
Ich liebe es Reime und Assonanzen zu vereinen. Auch Binnenreime mag ich sehr.
 
 


Sprachliches:


Die angesprochene Flut an Adjektiven findet sich insbesondere in Strophe 1, dann gibt es einen Ausläufer in S2 V1, dann lange nichts, um dann in S3 V4 und S4 V1 ein letztes mal aufzuschlagen. 
Was das nun mit den jeweiligen Strophen macht, auch mit denen, die nicht mit dieser Adjektivflut gesegnet sind, werde ich gleich beim Inhaltlichen kommentieren.


 
 
Postapokalyptische Szenarien die Adjektivüberfluten? Die Ursache ist ja nicht konkret Dargestellt.
Nur ein Bild, das es hinterlassen hat.
In S2 V1 den "Ausläufer" in Bezug zu etwas zu bringen das wurzelt V2 gefällt mir.
"aufzuschlagen"
interessante Worte hast du da gewählt. 
Inhaltlich stehen die 4 Strophen für S1 überdauerte Vergangenheit, S2 aktuelle Gegenwart, S3 Vergangenheitsnahe Gegenwart (synästhesie) und S4 Gegenwart mit Blick auf die Zukunft. 
Falls das irgendwie Sinn für dich macht. 
Dennoch sollte man nicht vergessen, das ein altes Gemäuer sich um diesen, im Hofmittelpunkt, gelegenen Existenzgrund befindet, der nur von kleinen Bauteilen gehalten wird.
Der Text ist ebenso als Schleife gedacht.
 
 


Ein paar Fehler oder Befindlichkeiten will ich hier vorher aber noch anzeigen:

Am 10.2.2024 um 17:41 schrieb MonoTon:
kalte und auch zugebaute
Ich verstehe hier "zugebaute" in Verbindung mit dem Mauerwerk nicht, zumal du das Mauerwerk ja auch so beschreibst, dass es das Licht nicht halten kann, also entsprechend sehr durchlässig sein muss. 
"zugebaut" erweckt nun einen sehr stabilen, undurchdringlichen Eindruck, wobei ich den gar nicht haben will. 


Denn dieses "das das Licht nicht in sich lässt" finde ich sehr stark, gerade diese Durchlässigkeit, Verletzlichkeit, bringt mir genau diese Atmosphäre in den Text, die da glaub ich sein soll. 
"zugebaut" steht da sprachlich voll im Kontrast für mich.



Und wo ich an der Stelle schon bin: "dass das Licht nicht in sich lässt" ist falsch, das erste "das" bezieht sich ja auf das Nomen "Mauerwerk" und ist keine Konjunktion, die einen Nebensatz einleiten soll.


 
 
 
Schreibfehler werden hiernach gleich behoben, vielen Dank für die Hinweise.
"zugebaute" soll vielmehr "Menschgemacht" und bedrohlich wirken. Die Außenwände müssen nicht Lichtdurchlässig sein, schliesslich braucht eine Pflanze, in diesem Sinne Baum, kein Licht sondern UV-Strahlung. Diese ist auch im Schatten immer vorhanden. Kann dein Auge Silhouette erkennen, ist grundsätzlich auch "Licht" vorhanden, da es sich ja auf Körpern brechen muss, um reflektiert und erkannt zu werden damit das Auge es erfassen kann. Zudem steht im Text auch nicht, dass dieses Mauerwerk gerade nach oben steht, es kann ja auch über dem Innehof stehen. Irgendwo muss der Schutt und Schotter "im" Innenhof ja herkommen.
 
 
Wenn ich spitzfindig sein wollte, würde ich den Wechsel der Zeitform hier anmerken, der impliziert, dass das Kopferheben abgeschlossen ist, das Wurzelausbreiten aber noch weiter voranschreitet offenbar?
 
Wenn denn nach oben hin noch Platz ist? Auch Bäume leiten die Kraft um, sobald widerstand herrscht.
Nach unten hin sind keine Grenzen gesetzt. Über ihm ist wohl noch etwas, das ihn zurück hält und wohl erst platz schaffen muss.
 
 
Man könnte argumentieren, dass die Ellipsen sinnvoll sind, dass sie die inhaltliche Ebene unterstützen, die Fragilität des Mauerwerkes versinnbildlichen. Ich mag sie trotzdem nicht^^
 
Ja nu. Hm. ^^
Ich habe dem Vorgegriffen.
Aber du hast Recht. Was ich schrieb, kann man als vermutungen abtun. Allerdings lassen sie sich am Text weder Beweisen, noch konkret wiederlegen. Demnach verkaufe ich sie dir als Interpretationsbedingt und sage.:
"Jaja, das Fragile Mauerwerk, genau. Gut erkannt." als hätte ich das so gewollt. ^^
Ich mag Ellipsen auch nicht und Elisionen noch weniger, ich finde aber in Maßen haben sie etwas das über den Dingen steht. Und "Auslassungen" bzw. fehlende Dinge, entscheiden im Text nicht selten über leben und tot.
Vielleicht hätte ich ein Apostroph anhängen sollen, um den seidenen Faden...nein, zu viel des Guten.
 
 


Inhaltliches und Bildliches:


Patrick hat die inhaltliche und bildliche Gegensätzlichkeit von Leben und Tod schon angesprochen, ebendieser zyklische Wandel, der alles in Gang hält. 
Es scheint, dass Leben und Tod hier gleichberechtigt nebeneinanderstehen, sich eben gegenseitig bedingen und so dieser Kreislauf erhalten bleibt. In deinem Text ist aber eine Seite für mich deutlich dominanter und das ist mitnichten das Leben, auch wenn es so ausgebrochen, flügelschlagend und hoffnungsvoll seinen Kopf durch das Mauerwerk nach oben, der Sonne entgegenreckt. 
Durch das Zusammenspiel aller zuvor aufgezählten Faktoren ist der "Star" dieses Textes für mich ganz klar: es ist der Tod.
Ganz besonders deutlich wird das eben durch die Gewichtung der Adjektive.
Die meisten finden sich wie gesagt in Strophe 1. Das ist die Strophe, die das Mauerwerk beschreibt, diese löchrige, einsturzgefährdete Hülle ihres alten Selbst.
Die übrigen Strophen, die allesamt das Leben, sein Wachstum aus dem Tod heraus thematisieren sind nur bruchteilhaft so ausführlich ausgeschmückt worden wie Strophe 1 und damit für mich wortwörtlich tot.
Das muss auch Absicht gewesen sein, der Fokus muss hier ganz klar auf dem Mauerwerk liegen. 
Dieses "Mauerwerk" ist damit für mich eine sehr tragische Figur. 
Diese Figur hat sich aufgeopfert, hat alles von sich hergegeben. 
Besonders eindrücklich wird das beim schon angesprochenen


 
 
Das Mauerwerk ist etwas, das auch in der Gegenwart des Baumes eine stetige Rolle spielt. Es umgibt und dreut neben, über und unter ihm. Auf ihm ist alles leben entstanden und mit ihm kann es sofort enden.
Erst wenn es gänzlich Eben ist, kann der Baum über sich hinaus wachsen und ein Leben gestalten, das nicht in der Überschattung liegt. Und in seiner eigenen Sonne stehen.
Die umgebenden Ruinen können schützen, aber auch verletzen.
Es ist schwer aus dem heraus- und hervorzubrechen, mit dem man tagtäglich ein Leben lang konfrontiert ist und das einen von der Außenwelt abschirmt (schützt oder isoliert)
Oft heißt ein Einreißen, das man selbst zunächst etwas entbehren muss, das einen davon abhält, über sich hinaus zu wachsen. Das kann vieles sein, nicht selten ist es die eigene Angst die einen Überschattet und klein hält.
 
 

Am 10.2.2024 um 17:41 schrieb MonoTon:
dass das Licht nicht in sich lässt,
Denn: Es geht hier nicht um Licht, das von außen in das Innere des Mauerwerks einfällt. 
Nein, so wie es hier steht, strahlt(e) ja Licht von innen heraus. 
Nur mittlerweile kann das Mauerwerk dieses Licht nicht mehr halten, es ist wie gesagt löchrig, brüchig und verliert sein inneres Licht. 
So hoffnungsvoll also die letzte Strophe auch sein mag, diese Hoffnung ist für mich aus diesem tragischen Opfer heraus erwachsen. 
Auf den tieferen interpretatorischen Ebenen wird es nun sicher nicht um ein Mauerwerk gehen, da könnte man nun vielleicht in Richtung einer aufopferungsvollen Mutter gehen, die alles für ihre Kinder hergibt, oder wir sind bei einem Dichter, dessen Vermächtnis wie so oft erst nach seinem Tod Früchte getragen hat. 
In diese sehr spezifischen inhaltlichen Wirrungen will ich mich nun aber gar nicht begeben, vielmehr zählt für mich da die Stimmung, die für mich im Gesamtspiel zusammenkommt.


 
 
Ein schöner Interpretationsansatz. Das Licht im Inneren welches bereits vorhanden ist, im Sinne des Lebens, welches aber nicht schafft nach außen zu brechen.
Das eigene Licht, das man oft unter den Scheffel stellt und sich kleiner macht als man ist.
Ich glaube jeder Mensch hat alte Ruinen die ihn umgeben, die ihn davon abhalten über sich hinaus zu wachsen und zu strahlen, weil sie erst auf Mauern treffen, die Schatten werfen und reflektieren.
In jedem steckt etwas, dass ihn/sie davon abhält zu strahlen.
Welcher Baum will wohl aus mir hervor brechen wenn meine Mauern fallen, oder halte ich sie unbewusst, vielleicht aus angst, weiter aufrecht?
 
 
Abträglich sind für diese Stimmung nur 2 Dinge, eines nannte ich bereits: "zugebaut" unterstützt für mich nicht das, was ich da beim Lesen gesehen habe, dieses löchrige Mauerwerk, dem das Licht entweicht, das halbnackt dasteht, dessen Überreste den Blick auf den wachsenden Baum ermöglichen. 
Zweitens: Der Titel. 
Schön und gut, hier wird ein Zyklus beschrieben, aber wie gesagt: wir haben hier ja gar kein gleichberechtigtes Zusammenspiel von Tod und Leben, der Star ist der Tod, Verfall, die tragische Aufopferung.
"Zyklus" klingt außerdem so wissenschaftlich kühl und leer. Der Tod/Verfall/etc. ist, so wie er hier beschrieben ist, aber mitnicht kühl und leer^^.
 
 
also ich finde den Zyklus schon zyklisch in beiderlei Sinne
und das gleichberechtigte Zusammenspiel von Tod und Leben besteht "zunächst" darin, dass das Leben im inneren stattfindet, bis das überschattende den Tod bringt und somit neues Leben hervorbringt. Bis vielleicht nichts mehr vom Tod übrig ist und nur noch das Leben selbst stattfindet und "endlich" hervorbricht.
Entweder bringt das neue Leben, neuen Tod, im Sinne des ewigen Kreislaufes, oder es überkommt den Tod bestehender alter Ruinen und lebt ewig, weil es keinerlei neue Ruinen um sich gebaut hat. Dann hat es aber auch keinen Nährboden mehr für weiteres Leben ohne Tod.
 
 


Gesamteindruck:


Ansonsten finde ich deinen Text durchaus gelungen. 
Ich mag, wie dein bekanntes Spiel der Adjektive Bilder erschafft - oder fehlende Adjektive eben nicht. 
Diese Verteilung der Bildgewalt zusammen mit der klanglichen Verteilung durch den Hakenstil und Assonanzen sowie unebene Reime kann in diesem Zusammenspiel eigentlich gar nicht ungewollt passiert sein und von daher finde ich das Ganze durchaus spannend zusammengestellt.


 
 
 
vielen Dank, das freut mich sehr 🙂 
 
Sprachlich sind da wie gesagt ein paar Unsauberkeiten, gegen die allermeisten kann man etwas tun, die metrisch bedingten Ellipsen bekommen wir hier aber wohl nicht weg. 
Das ist schade, aber auch dafür gab es dann ja sicher gute Gründe 😉
 
Wie würdest du vorgehen, wenn du metrisch bedingte Ellipsen weg bekommen wolltest?
 
 
Lg Mono
 
Moin MonoTon, 
 
du hast deinen Antwort nun ergänzt und so ausführlich reagiert, da will ich nun auch nochmal drauf antworten!
Ich freue mich, nachdem schon die ein oder andere Kritik von mir hier ohne Reaktion von Autoren blieb, so ist die viele Mühe nicht verschenkt^^
 
hoffentlich wirkt durch den "unebenen Reim" alles wie Ruinen? An jedem Zeilenende liegt ein neues kleines Stück bruchhaftes Wortgebilde, dass auf Grenzen trifft, aber irgendwie dennoch die nächste Betonung gefühlt künstlich aufrecht hält. Wartend darauf, dass man sie fallen lässt, oder dass sie zu fall gebracht wird.
Ich liebe es Reime und Assonanzen zu vereinen. Auch Binnenreime mag ich sehr.
Klar, also wie gesagt, das passt sicher auch und lässt sich inhaltlich begründen mit den unebenen Reimen. Es klingt eben etwas "schief", "gebogen", sehr ruinös eben. 
Aber auch wenn es inhaltlich gut begründet ist, ist manches vom Gefühl einfach schöner als anderes. 
Ich will dir das Stilmittel aber auch nicht absprechen, alles gut^^
 
Inhaltlich stehen die 4 Strophen für S1 überdauerte Vergangenheit, S2 aktuelle Gegenwart, S3 Vergangenheitsnahe Gegenwart (synästhesie) und S4 Gegenwart mit Blick auf die Zukunft. 
Falls das irgendwie Sinn für dich macht. 
Dennoch sollte man nicht vergessen, das ein altes Gemäuer sich um diesen, im Hofmittelpunkt, gelegenen Existenzgrund befindet, der nur von kleinen Bauteilen gehalten wird.
Der Text ist ebenso als Schleife gedacht.
Ah, okay. 
Also diese zeitliche Aufschlüsselung kam mir so direkt nicht in den Sinn, zumal die in den Strophen genutzten Zeitformen darauf so nicht unbedingt hinweisen. 
Das kann man sich also inhaltlich so herleiten, ich fände dann aber eben auch eine direkte Nutzung von unterschiedlichen Zeitformen zur Verstärkung hilfreicher - an einer Stelle mit dem Wachsen der Wurzeln und der Krone hatte ich das ja schon angesprochen, dass da die verschiedenen Zeitformen auffallen.
Hmja, diese Textschleife ist für mich persönlich nicht unbedingt so sehr im Vordergrund, eben weil in meiner Lesart der Tod-Teil hier so viel dominanter ist, und eben dieser Ist-Zustand des Verfalls, des Sich- und
Lichtverlierens für mich im Mittelpunkt steht.
 
"zugebaute" soll vielmehr "Menschgemacht" und bedrohlich wirken. Die Außenwände müssen nicht Lichtdurchlässig sein, schliesslich braucht eine Pflanze, in diesem Sinne Baum, kein Licht sondern UV-Strahlung.
Oha, also da wäre ich nicht drauf gekommen. 
Wenn etwas "zugebaut" ist, bekomme ich da eher Assoziationen wie "zugestellt", "verbaut", "im Weg". 
Gerade auch wegen dem "auch" müsste das Wort eher einen Zustand beschreiben, den das Mauerwerk jetzt hat. 
Das "auch bringt das Adjektiv ja auf eine Ebene mit "groß", "aschfahlgrau" und "kalt".
So finde ich also auch das "auch" nun eher unpassend, zumindest nach deiner Intention.
Mir fällt akut aber auch keine bessere Lösung ein.
 
Bezüglich der Lichtdurchlässigkeit: 
Die hatte ich ja sowieso eher als Licht von innen gelesen, das durch das Mauerwerk nach außen dring.
Nicht als Licht von der Sonne, das oben durch das Mauerwerk nach innen dringt.
 
Wenn denn nach oben hin noch Platz ist? Auch Bäume leiten die Kraft um, sobald widerstand herrscht.
Nach unten hin sind keine Grenzen gesetzt. Über ihm ist wohl noch etwas, das ihn zurück hält und wohl erst platz schaffen muss.
Ja, guter Punkt, passt so auf jeden Fall für mich.
In meiner Vorstellung war die Ruine wohl einfach ruinöser als von dir intendiert. Da war auch keine Decke mehr, die den Baum aufhalten würde. 
 
Wie würdest du vorgehen, wenn du metrisch bedingte Ellipsen weg bekommen wolltest?
Also, es ist ja nun auch einfach nur mein persönlicher Geschmack. 
Aber aus diesem Grund nutze ich Ellipsen einfach grundsätzlich nicht. 
Und wenn ich in einer Situation wäre, in der ich einen Reim unbedingt bräuchte, wobei aber eine Ellipse provoziert würde, dann würde ich den Satz versuchen umzuschreiben.
Bei dir geht das nun mal mehr mal weniger leicht.
Folgendes kam mir nun spontan in den Sinn: 
Kopf durch Schutt und Tod erhob.


 


Wuchs in Stille, unter Regen,
Hier könntest du das weggelassene "Es" (das Bäumchen) ganz im Sinne deiner Hakenstil-Strategie in den vorigen Vers bringen:
Kopf durch Schutt und Tod erhob, es
wuchs in Stille, unter Regen
 
der wie Tränen ihm gegeben,
weil der Himmel ihn erbracht, ein
Für das fehlende "wurde" im ersten Vers finde ich keine einfache Lösung. 
Beim zweiten Vers könntest du wie im ersten Kommentar schon angesprochen theoretisch "erbrach" statt "erbracht" nutzen, da "erbrach" kein "hat" fordert.
Das ist aber inhaltlich natürlich eine starke Veränderung.
 
LG Chris
 
  • Dali Lama
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