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So oft wie ich es schon gesehen habe, so leid bin ich es auch. Doch glaubt mir, ihr könnt vom Weiterlesen nur lernen. Lasst euch nicht abschrecken. Stürzt euch ins lesen und reitet mit meinen Gedanken. Ich möchte nichts verschönern, schreibe alles so wie selbst erlebt.

In Florenz so wurde es mir gesagt, passierte es zum ersten Mal. Die Florenzer verstanden nicht, warum die Pestilenz in ihre Stadt kam, einige erzählten, dass es an der Konstellation der Himmelskörper lag, andere wiederum, predigten und drohten mit dem Zorn Gottes der alle Sünder auf Erden treffen sollte. Dies geschah nicht nur bei uns in Florenz, sondern auch dem mir bekannten Morgenland, dort starben ebenfalls auf diese gewisse Art und Weise Menschen, das Unheil sprang unaufhörlich von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, sogar auf dem Meer war es bekannt. Kein Wunderheiler vermochte es zu stoppen, bis es schlussfolgernd in Florenz durch die offenen Tore trat. Zuerst schenkte niemand diesem kriechendem Missstand Beachtung, doch als sich die Toten und das Ungeziefer nach kurzer Zeit in den Gassen türmten, wurden die ersten Beamten für die Reinigung der Straßen und Plätze eingestellt. Für Florenz war es schon zu spät. Die Gassen und Häuser wurden zwar vom Unrat und den Toten befreit, die weit draußen vor den Toren auf den Sammelplätzen der Stadt verbrannt wurden. Leidende sowie Hilfsbedürftigen wurde der Eintritt in die Stadt verwehrt, so zogen die Marschfesten einfach in Richtung Norden, die Pest trieb sie täglich voran. Die Kraftlosen und Abgezehrten ließen sich unmittelbar vor der Stadt nieder, warteten auf ihr Schicksal. Indes durfte kein Schiff mehr ohne Erlaubnis des Hafenmeisters in den Hafen einlaufen, so wurden auch die Lebensmittel der Stadt knapp, unaufhörlich beteten die Prediger in ihren Kirchen. Doch es half alles nichts, der Tod kam, wie er kommen musste, schnell und unerbittlich, stieß die Pest in das florenzische Herz.

Etwas verwunderte mich an dieser Krankheit, so wurde mir von reisenden berichtet, dass es im Abendland anders verlief als bei uns. Die Menschen dort litten an Nasenbluten, dies war ein sicherer Garant für einen baldigen tot. Bei uns jedoch verlief die Krankheit völlig anders. Die Pest machte keinen Unterschied, ihr war es egal, wen sie packte, Männlein oder Weib, Kind oder Greis, es bildeten sich bei allen in den Achselhöhlen und oder im Leistenbereich Apfel große und eitrige Geschwulste, diese wurden dann von den Menschen einfach Pestbeulen genannt. Die Schmerzen waren bei jedem gleich, tägliche Kopfschmerzen und Gliederschmerzen wurden gefolgt von Benommenheit und Bewusstseinsstörungen und als letzter unbekannter Schmerz, kam der Tod.

Auch ich sah mich gezwungen, die schöne Stadt Florenz zu verlassen, so floh ich mit meinem wenigen Hab und Gut in Richtung Süden auf, genauer gesagt nach Napolis. Warum in den Süden, von dort kam die Krankheit, dort hoffte ich, so war man mit der Heilung dem Norden gegenüber weiter voraus. Ich reiste bewusst und blieb weit ab den Hauptwegen. Doch die Pestkralle griff nach jedem Ort und jedem der fliehen wollte. Natürlich wurde Napolis ebenfalls vom Schwarzen Tod längst heimgesucht, doch veränderte sich die Krankheit. Die Beulen mutierten zu schwarzen rundlichen Flecken, diese schienen sich ohne ein genaues Musterbild über den ganzen Körper auszubreiten. Jeder erfasste, starb innerhalb wenigen Tagen, der schwächeren etwas eher, die stärkeren natürlich später, doch ein jeder starb. Durch den Schrecken der Angst, der von dieser Krankheit ausging, veränderten sich die Menschen im Laufe der Krankheit. Einige dachten, dass ein Leben im vollen Maßen die Widerstandskraft stärkte, so lebten sie getrennt und isoliert von den Kranken in ihren Häusern, tranken Wein, aßen die feinsten Speisen, alles im Überfluss. Die anderen dachten, sie wären durch Gott auf eine harte Prüfung gestellt, so verzichteten sie auf Wein, ausgiebigen Speisen, Gesang und Tanz. Auch die Lust aufeinander wurde vermieden. Auch Gesindel profilierte sich, denn wo es Flüchtende gab, so gab es auch Herrenlose Häuser. So ein jener Fremde bediente sich daran, ganz wie das eigene Eigentum traten sie in diese Häuser ein. Das Göttliche will ich euch sagen, sang in der Gunst der Menschen, denn ihre Diener wurden ebenfalls vom Schwarzen Tod gepackt. So blieb niemand mehr um Gottes Wort zu predigen. Die Flüchtenden voller Angst, hinterließen ohne Rücksicht Frau und Mann, gar Kinder wurden allein gelassen. Nur um ihre eigene Haut zu retten. So hinterließ der Bruder seinen Bruder, die Schwester ihre Schwester, Vater und Mutter ihr Kind oder die Kinder ihre Eltern. Es gab dann auch die jenen wie mich, die einen gesunden Mittelweg von den obigen einschlug, mäßiges Leben, mäßige Haltung.

Auf dem Landweg in den Süden fielen mir die unzähligen Felder mit dem herrlich gewachsenen Weizen auf, fertig gewachsen stand er prächtig auf den Feldern, niemand konnte den Weizen ernten, niemand war mehr da. Kühe, Schweine, Esel, Ziegen und Hühner liefen umher, frei und ohne Herren. Bäume mit Äpfeln satt behangen, niemand der einen Essen vermochte. Häuser standen leer, prächtige Herrenhäuser mit genügend Feuerholz für den Winter im Inneren, keine kranken weit und breit. Alles und jeder zogen in den Norden, der Pest hinterher. So fand ich auf meinen Weg in Richtung Süden einen prächtigen Landsitz, ein wenig von der Landstraße entfernt. Dichte Bäume und Hecken drum herum, im satten Grün. Mittig des Gartens stand ein gut gefüllter Brunnen mit frischem Grundwasser. Der Landsitz völlig verlassen und einsam, das Gewölbe gefüllt mit köstlichem Wein. Für mich als Weinkenner ein wahrer Genuss. Die Besitzer waren mit wenig Hab und Gut geflüchtet. So entschloss ich mich zu bleiben, versuchte der Pest fernzubleiben. Die Angst war zu groß um von dieser erwischt so werden, so eilte ich jedes Mal zur Straße, sobald ich einen Fremden entdeckte. Niemand sollte sich in mein Haus einschleichen. Deshalb musste ich es tun, ich erschlug aus großer Angst jeden, der meinem Landsitz zu nahekam. Anfassen vermochte ich sie nicht, so erschlug ich sie mit einer Keule. Denn die Pest hing am Leichnam und lauerte, geiferte nach jeder Berührung. So verbrannte ich sie an jenen Ort, an dem ich sie erschlug. Es vergingen wieder Tage, bis sich wieder eine erneute Person auf meinen Landsitz zu bewegte, ich begab mich direkt in deren Richtung, ich war wieder bereit. Doch diesmal stand eine schöne Maid vor mir, reine Haut und mit strahlenden Augen. So ein Wesen konnte ich nicht erschlagen, so nahm ich sie mit auf meinen Landsitz. Wir verstanden uns auf Anhieb. Fanden bei Speis und Trank zueinander, debattierten über die Sterne am Himmel. Lachten und freuten uns einander. Doch bemerkte ich es viel zu spät, die Lust nach diesem jungen Körper machte mich blind. Auch sie hatte diese flecken am Rücken, es war zu spät. Die Pest hatte nun auch mich, jetzt war es mir egal, wir tranken und liebten uns, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Bis die Pest Laurettas Körper gänzlich überzog, sie spuckte Blut, litt unter ihren Schmerzen. Sie bat mich sie zu erlösen, doch brachte ich es nicht über mein Herz. So tat ich mein Bestes für Lauretta und kümmerte mich in jeder Sekunde um sie.

Bis sie in meinen Armen mit einem Lächeln tief und fest einschlief. Ich begrub sie im Garten, zwischen den Rosen, wie sie es immer wünschte. Auch ich mutierte zum Pestopfer, an meinen Armen begannen sich die schwarzen Flecken rasch auszubreiten, immer mehr und mehr versammelten sie sich auf meinem Körper. Ab diesem Moment trank ich jeden Tag, betrank mich bis zur Benommenheit, lag an ihrem Grab. Doch eines Tages verlies mich der Wein, die letzte Flasche wart getrunken, mein Blick klärte sich und ich bemerkte erst jetzt das ich beobachtet wurde, dieses Gefühl der Beobachtung verfolgte mich schon des Öfteren. Doch sah ich niemanden am Fenster oder am Landsitz herumschleichen. Vielleicht wurden wir schon etwas länger gemustert, seit dem Lauretta bei mir war, vernachlässigte ich meinen Gang zur Landstraße. Doch was sollte es schlimmeres geben als die Pest selbst? Da traf mich auch schon ein dumpfer und heftiger Schlag am Hinterkopf, ich ging wortlos zu Boden. Dann wurde es dunkel um mich herum, so dachte ich die Pest hat mich endlich geholt. Nach einer mir unbekannten Zeit, öffneten sich meine Augen und alles, was ich sehen konnte, war das frische Grab von Lauretta, „hier bei seiner Frau können wir ihn begraben“ hörte ich eine unbekannte Stimme sagen. Dann ein erneuter Schlag, es wurde warm und meine Augen schlossen sich wieder.

Und das war das Letzte, an was ich mich erinnern konnte. An das Grab meiner geliebten Lauretta.

Gruß

„Der Pesttote“

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Hallo Stephan,

 

eine tolle Geschichte, die du sehr fesselnd geschrieben hast - aber auch viele Rechtschreibfehler eingebaut hast. Die lassen sich leicht z.B. mittels Duden Rechtschreibprogramm ausmerzen. 

 

Hier sind noch andere Kleinigkeiten die mir aufgefallen sind, die du abändern solltest:

 

 

Herrenlose Kühe, Schweine, Esel, Ziegen und Hühner liefen umher, frei und ohne Herren

 

niemand wollte konnte den Weizen ernten, niemand war mehr da

 

Für mich als Weinkenner ein waren wahrer Genuss

 

Die Besitzer flüchteten mit wenig Hab und Gut  <- als der Protagonist zu dem Haus kam, stand es doch schon leer, also sollte es heißen: Die Besitzer waren mit wenig Hab und Gut geflüchtet. 

 

 

LG Sternwanderer

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