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Es ist so unkontrollierbar alles hier, aber vor allem die Liebe


Lina

Empfohlene Beiträge

Schon einige Zeit her, dass ich hier war
in diesem halben Club, halbe Bar.
Hauptsache trinken, tanzen und Spaß haben,
ist das Motto in dem Laden.
Doch oft komme ich nur her
für das Farbenmeer
der Scheinwerferlichter
und zum Beobachten von lachenden Menschen, wie dich.
Ich sehe dich auf der anderen Seite stehen,
du schaust zu mir herüber und ich merke,
wir würden uns bestimmt gut verstehen
und auf einmal fängt es an in meinem Bauch zu kribbeln.
Ich bin mir sicher, es kommt nicht von dem Cocktail,
den ich versuche lässig in meiner Hand zu halten.
Vielleicht liegt es daran, dass du meinem Ex ein wenig ähnlich siehst,
den ich langsam zu vermissen anfange.
Ich streiche eine Haarsträhne von meiner Wange
zurück hinters Ohr
und mir kommt es so vor,
als ob wir uns schon ewig kennen,
ohne zu benennen,
warum ich das denke,
und warum ich dir überhaupt so viel Aufmerksamkeit schenke,
schließlich weiß ich ja nicht mal deinen Namen.
Trotzdem muss ich zu lächeln anfangen,
wenn ich dich ansehe.
Es ist so unkontrollierbar alles hier, aber vor allem die Liebe.
Und langsam frage ich mich,
wie verliebt man sich?
Manche brauchen Jahre, ich nur einen gemeinsamen Augenblick.
Ist das Leben nicht verrückt?
Und ich will, wieder zu dir blicken, aber du bist nicht mehr da.
Ich spüre einen Stich in meinem Herzen,
und frage mich, ob man wirklich Schmerzen
empfinden kann für eine Person, die man nicht mal kennt?
Ich fange an zu trauern, zu bereuen, zu zweifeln.
Ach hätte ich dich doch wenigstens mal nach deinem Namen gefragt
oder sonst irgendetwas gesagt.
Doch jetzt ist es zu spät.
So fühlt es sich also an, wenn die Liebe seines Lebens einem vor der Nase geht.
Es ist so unkontrollierbar alles hier, aber vor allem die Liebe.
Ich denke wieder darüber nach, wie Liebe wohl passiert
und Liebeskummer funktioniert,
bis ich dich von den Toiletten kommen sehe.
Ich will auf dich zu rennen,
dich umarmen und deinen Namen kennen.
Aber ich kann nur stehen bleiben, erstarren, auf der Stelle verharren.
Es ist so unkontrollierbar alles hier, aber vor allem die Liebe.
Auch wenn ich immer noch nicht kapiere,
welcher Schalter im Kopf eines Menschen umgelegt werden muss,
dass dieses Gefühl entsteht
und Dopamin den Körper belebt.
- Ich verstehe es bis heute nicht.
Still erwacht aus der Freudenstarre
mache ich mich auf den Weg zu dir
und überlege mir,
was ich jetzt sagen könnte,
ohne dass es komisch, aufdringlich, verwirrend klingt.
Dabei ist das ja eigentlich egal,
nach heute werden wir uns nie wieder sehen
und weiter unsere eigenen Wege gehen.
Also sage ich, "Hey wie heißt du?".
Du schaust mich an
und überlegst dann,
was du jetzt erwidern könntest,
sodass es klug, spontan, gut rüberkommt.
Die Antwort ist, dein Handyklingeln.
Und mir kommt die Zeit,
vor wie eine Ewigkeit,
in der du dein Handy zückst
und wie verrückt darauf rumdrückst.
Du redest, doch ich kann die Worte nicht verstehen,
nur irgendetwas mit "gehen".
Du steckst dein Handy ein und nickst mir zu.
Ich wiederhole meine Frage "Wie heißt du?".
Du antwortest kurz und knapp, lächelst mich an,
entschuldigst dich und gehst dann.
Plötzlich ist in meinem Kopf großes Chaos, alles laut
und nur einmal in meinem Leben hätte ich mir gewünscht, ich wäre nicht taub.
Um deine Stimme zu hören und Deinen Namen zu kennen.
Es ist so unkontrollierbar alles hier, aber vor allem die Liebe.

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Moin liebe Lina

Die Liebe auf den ersten Blick, die Verwirrung, die Angst, den Mut, den man braucht. Du hast alles so schön beschrieben.

Ich würde dem LI sagen. Nicht traurig sein. Man sieht sich im Leben immer ein zweites Mal.

Vielleicht ist der wunderbare Mann noch nicht so weit oder in einer anderen Beziehung. Doch zumindest weiß er jetzt, das du an ihn interessiert bist.

Was zusammengehören soll, wird zusammen kommen. Manchmal geht die Liebe Umwege. Doch auf jeden Fall, weiter schauen LI es gibt noch so einige interessante Männer.

Gerne gelesen und sinniert

 HG Josina -

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"Nur einmal in meinem Leben hätte ich mir gewünscht, ich wäre nicht taub. Um deine Stimme zu hören und deinen Namen zu können."

Diese Worte stören, verunsichern mich, denn du bist ja nicht taub.

Abgesehen davon, dein Gedicht behält die Spannung und die Konsequenz der Aussage, des Refrains, ohne diese Erklärung.

Ich hoffe, dein lyrisches Ich hat ein Ohr für meine Worte, liebe Lina.

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Liebe @Lina - in deinen Zeilen finden wir uns alle wieder. Irgendwann hat es diesen Moment wohl auch für mich gegeben, wo mir ein Gegenüber im Raum wie ein Pendant fürs Leben vorgekommen ist. Nicht jeder hat den Mut, hinzugehen. Manchmal vielleicht auch ganz gut.

Du hast deine Geschichte so real und im Poetry-Slam-Rhythmus leise schwingend rübergebracht, dass sie mich begeistert hat. Ob das LI tatsächlich taub ist oder ob dies nur die Besonderheit der Geschichte ist, mag dahingestellt bleiben. Ein kleiner Zauber, ein Geheimnis, ein pikantes Detail. Alles möglich.

Sehr schön geschrieben und der Lebendigkeit deshalb Nahrung gegeben, weil dieser Moment uns allen passieren hätte können.

LG Sonja

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Liebe @Josina,

 

vielen Dank für deine schönen Gedanken.

Ich sehe es genau so, es geschieht alles aus einem bestimmten Grund, mit einem bestimmten Sinn der sich irgendwann klären wird. Und die Liebe wird sich finden, wenn die richtige Zeit gekommen ist.

 

 

Hallo @Carlos,

 

vor einer Stunde schrieb Carlos:

"Nur einmal in meinem Leben hätte ich mir gewünscht, ich wäre nicht taub. Um deine Stimme zu hören und deinen Namen zu kennen."

Diese Worte habe ich bewusst gewählt um das ganze nochmal aus einer ganz anderen Perspektive beleuchten zu können und auch zu zeigen wie schwer es vielleicht für Gehörlose sein kann neue Kontakte zu knüpfen. Natürlich hätte ich diese Zeilen auch weglassen können um noch ein bisschen mehr Spannung zu haben.

Danke dir, für dein Feedback!

 

 

Liebe @Sonja Pistracher,

 

es freut mich sehr, dass dir mein Text so gut gefällt!

Vielen Dank für deine positive Rückmeldung!

 

 

Grüße gehen auch an @Letreo71, @corvus, @Emoceanal, @Karlo, @Berthold und @Just_Markus !

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